Kapitel 11

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Lorraine P.O.V.

Zuhause angekommen war es noch unangenehmer als auf der ganzen Autofahrt. Nate hatte das Auto auf der Auffahrt geparkt, mich am Arm gepackt und wieder hinter sich her ins Wohnzimmer gezerrt.

Ich schwieg noch immer und Nate starrte wütend vor sich hin, das waren doch mal gute Voraussetzungen für ein verknüpftiges Gespräch.

Anschließend ließ ich mich auf die Couch fallen und meinen Kopf dann in die Hände. Ich hatte keine Lust, ich würde mich jetzt am liebsten in mein Bett fallen lassen und nie wieder aufstehen.

Der Tag war ja eigentlich ganz schön, bis eben Nate kam. Er übertrieb auch maßlos.

Nate schmiss seine Jacke einfach über den Sessel und ließ sich dann auf diesen nieder.

"Was hast du dir nur dabei gedacht?" fragte er und fuhr sich gestresst durch die Haare. "Naja mein erster Gedanke war: Was will der Idiot da vor meinem Fenster?! Dann dachte ich, ich könnte dir damit ja eins Auswischen" erklärte ich nur und schaute dabei durchgängig auf den Wohnzimmertisch.

Ich war zwar einwenig eingeschüchtert, aber trotzdem war ich noch immer ich und das beinhaltete eben auch meine Ehrlichkeit, die passte Nate nur zu diesem Zeitpunkt nicht gerade.

"Bitte sag mir ich habe mich verhört, sonst wird das hier gleich echt laut werden" brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Ich hatte Nate oftmals schon so erlebt, meistens wenn es um unsere Eltern oder um Jungs ging, aber dieses mal war es anders. Ich hatte mich gefragt welches Problem Nate mit Reeve hatte, später erfuhr ich auch welches, es war Reeve und nur Reeve.

Er konnte ihn ganz einfach nicht leiden, okay das war vielleicht noch untertrieben und den Grund dafür, erfuhr ich dann auch noch. Aber nicht heute.

"Lorraine" brummte er und ich schaute vom Boden auf, Nate hatte seine Finger in den Haaren vergraben und stand nun vor mir.

Dann machte er einen Schritt an mir auf mich zu um dann im nächsten Moment aus meinem Augenwinkel zu verschwinden. Schnell drehte ich mich um und sah wie Nate sich seine Autoschlüssel schnappte und nach draußen lief.

"Nate!" rief ich ihm perplex hinter her, doch dann schlug die Tür auch schon zu und er war verschwunden. Und ich? Ich saß nun hier und hatte keine Ahnung wo mein Bruder hin wollte.

Er war wütend und egal auf wen er jetzt treffen würde, er würde es bereuen Nate auch nur angesehen zu haben.

Ohne lange nachzudenken, sprang ich auf und lief aus der Haustür, ein Blick verriet mir, dass Nate das Auto genommen hatte und ich lief dann los zu unserer Garage, diese öffnete ich schnell und scannte alles ab. Dann entdeckte ich das Fahrrad... Das ich dieses Ding überhaupt noch brauchte, hatte ich eigentlich bezweifelt, aber naja.

Was tat man nicht alles dafür, dass der Bruder nicht im Knast landete. Schnell sprang ich auf den Sattel und begann zu treten.

Woher ich wissen sollte wo er war?

Er war mein Bruder, ich kannte ihn besser als er es wollte und ich ahnte wo er hin wollte. Ich trat noch einmal stärker in die Pedale und kam dann bei Kyle Zuhause an, doch dort stand nur Kyle's Auto.

Schnell sprang ich vom Fahrrad, schmiss dies zu Boden und rannte zur Haustür. Ich klingelte Sturm und hoffte, dass Kyle dadurch schneller an die Tür käme.

Die Tür wurde aufgerissen, aber das war nicht Kyle. Ich legte den Kopf schief und betrachtete das Mädchen vor mir. Jetzt fiel mir auch die Ähnlichkeit zu Kyle auf. Das war seine Schwester, jedenfalls hatte er mal erwähnt, dass er viele Geschwister hatte.

"Hi" begrüßte diese mich verwundert und begann dann zu Grinsen.

"Du suchst wen?"

Ich kannte Kyle's Familie nicht auch wenn Nate und er gut befreundet waren, ich war noch nie hier gewesen und hatte seine Familie nie kennengelernt. Wieso sollte ich auch?

"Ähm..." Ich brauchte einen Moment um meine Gedanken zu ordnen. "Ich suche Kyle" erwiederte ich und schaute an dem Mädchen vorbei ins Haus.

"Und wieso suchst du meinen Bruder?" fragte sie verwundert nach und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.

"Heather wer ist da an der Tür?!" schrie eine Stimme, welche ich sofort wieder erkannte.

"Kyle beweg deinen fetten Arsch endlich hier runter! Wir haben ein Problem!" schrie ich und schaute ungeduldig auf mein Handy.

"Dürfte ich nun erfahren was du von meinem Bruder willst?" Das Mädchen, welches dort nur in Jogginghose und T-shirt stand, stemmte nun die Hände in die Hüfte und legte den Kopf schräg.

Ich hörte Schritte und schaute an ihr vorbei, doch da stand nicht Kyle, aber wie es aussah der Rest seiner Familie. Die Eltern, vier Jungs und noch drei Mädchen. Ach Gott. Guter erster Eindruck, das musste ich sage.

"Was möchtest du von unserem Sohn? Und wer bist du überhaupt?" fragte mich die Mutter skeptisch und ich fuhr mir frustriert über das Gesicht.

"Kyle!" schrie ich hysterisch und schaute dann wieder zu seiner Familie, die mich nun noch verstörter anstarrte.

"Ich brauchte seine Hilfe" erklärte ich. "Um diese Uhrzeit?" "Ich kann ja schlecht alleine um dieses Uhrzeit durch die Stadt fahren" erwiederte ich und kratzte mich im Nacken.

Kyle tauchte am Ende der Treppe auf und war erstmal geschockt.

"Lory" Das hatte er ja früh bemerkt, dass ich da war. Ich rollte nur mit den Augen.

"Was ist los?"

"Das versuchen wir auch heraus zufinden" mischte sich einer seiner Brüder ein und grinste dann verschmitzt.

"Willst du nicht erstmal rein kommen?" fragte Kyle verzweifelt und kratzte sich im Nacken.

Badboy Brother and FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt