Kapitel 16

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Nathaniel P.O.V.

Die Polizisten rannten sofort aus dem Raum heraus und ich gleich hinter her, nichts konnte mich stoppen, wenn meine Schwester schrie. Okay ja sie schrie oft, aber auch nur wenn sie wütend war oder sie auf sich aufmerksam machen wollte.

Genug Gründe raus zu rennen.

Draußen angekommen sah ich wie zwei junge Polizisten versuchten Lory festzuhalten, sie wehrte sich, wie schon geahnt, stark dagegen. Außerdem schrie und schlug sie wie eine Furie um sich.

Das nächste was ich sah, war wie sie dem Typen vor ihr das Knie zwischen die Beine rammte.

Geschockt und auch amüsiert darüber schlug ich meine Hände für den Mund, hauptsächlich versteckte ich damit mein Grinsen. Kyle, der an der Seite auf einem Plastikstuhl saß, schüttelte nur den Kopf und Alice hielt sich einfach nur die Augen zu.

Die Polizisten rannten nun auf sie zu, unsere Eltern standen direkt hinter mir und hielten mich zurück. Ich windete mich aus ihrem Griff, sie sollten mich nicht anfassen.

Ich verschrenkte wütend die Arme vor der Brust und nun entdeckte mich auch meine Schwester, sie stoppte für einen Moment ihre Attacken gegenüber den Polizisten und zog ihre Augenbraue hoch, ihr Blick hing aber nicht an mir sondern an den zwei Personen hinter mir. Als sie dann realisierte, dass unsere Eltern, ach ja 'tschuldige unsere Erzeuge hier waren, wurde ihr Blick wütender.

Was sollte man auch sonst fühlen? Sie hatten uns nie das Gefühl gegeben, dass sie uns liebten. Die einzige Person, die mich seit ich denken kann liebt, ist meine kleine nervige, aggressive, sarkastische und zugleich fürsorgliche, liebenswerte und liebevolle Schwester. Und ich liebe sie, auch wenn sie mir das nicht immer einfach macht.

"Das kann doch nicht sein!" fluchten unsere Erzeugerin und regten sich gerade wohl über Lory auf.

Willkommen in meiner Welt, dachte ich nur grinsend.

Lory war dann wieder bei der Sache und ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, keine Sekunde später hörte man einen lauten ohrenbetäubenden Schrei.

Was war los mit ihr?

Ich warf einen fragenden Blick zu Kyle und er deutete auf den Typen, der fiel mir erst jetzt auf und wie er gelangweilt und gleichzeitig schon beinahe erfreut und stolz über die ganze Situation an einer Wand lehnte.

Seine Hände waren in der Hosentasche vergraben, seine Kapuze hatte er sich tief ins Gesicht gezogen, man sah nur seine erhobenen Mundwinkel. Ein sein Blick lag wie beinahe hypnotisiert auf meiner kleinen Schwester.

Also war er Grund dafür, dass meine Schwester hier eine Szene machte als würde ihr ganzes Leben davon abhängen. Und dazu braucht man eigentlich gar nicht viel. Die richtigen Worte mit ein Paar passenden Beleidigungen umschmückt mit provokanten Adjektiven und die Erwähnung von bestimmten Namen.

Dann würden mehrere Sicherungen bei Lory durchbrennen und das will man eigentlich nicht, denn diese kleine 1,60 große Person würde einem die Hölle auf Erden zeigen und man würde hoffen, man wäre schon längst dort, denn der Teufel war im Gegensatz zu ihr gnädig.

"Was denkt sie sich nur wieder dabei?!" brüllten unsere Erzeuger los und ich ballte die Fäuste. Sie konnte doch nichts dafür, dass wir die beschissenste Erziehung genießen konnten, die es gab.

Mit langsamen Schritten bewegte ich mich auf sie zu, ich wusste was ich machen musste, denn die Polizisten schafften es ja nicht sie zu beruhigen.

Ich drängelte mich zwischen ihnen durch, sie wollten mich aufhalten, doch ich lief einfach weiter und als ich vor Lory ankam, nahm ich sie einfach in den Arm und der Polizist ließ sie stutzig los.

Sie schlang ihre Arme ebenfalls um meinen Körper und legte anschließend ihren Kopf auf meine Brust.

"Wir schaffen das" flüsterte ich ihr zu und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.

"Hab dich Lieb Bruderherz und wie sehr ich es auch hasse, wenn du wütend wirst. Jetzt solltest du wütend werden, denn der gruselige Typ hinter dir hat dich verpfiffen. Seine Worte waren: Er hat es verdient, wenn er nicht weiß wo man Grenzen setzen sollte und wann man einsehen muss, dass man verloren hat." flüsterte sie mir zu.

Ich spannte mich sofort an. Er redete nicht von meinen Aggressionsproblmenen. Er redete von etwas anderem, von etwas was ihn eigentlich nichts an ging. Niemanden außer meinen Jungs gingen die Geschäfte etwas an.

Ich drehte uns beide um 180 Grad um und sah mir den Typen an, er bemerkte das und grinste ruhig weiter. Er hob langsam seinen Kopf und ich erkannte nun langsam seine Gesichtszüge, aber die waren nicht so interessant wie das große Tattoo, das an seinem Hals prangte.

Ich erkannte es, es war ein Totenschädel mit einer Schlange, die sich um den ganzen Schädel schlängelte.

Ein Gang Tattoo.

Seine Augenbraue wanderte hoch und meine zogen sich indem zusammen. Er wusste wer ich war und er wusste von unserem Deal. Nur woher? 

Lory wurde mir aus den Armen gerissen und in den ersten Sekunden war ich überfordert und sah nur zu wie Lory von zwei Polizisten mitgezogen wurde in einen Verhörraum. Diesesmal wehrte sie sich nicht und ließ sich einfach mit ziehen.

Mit schnellen Schritten lief ich hinter her, die Polizisten hielten mich zurück und hielten mich fest.

"Lassen Sie mich los!" knurrte ich wütend. "Sie ist meine Schwester! Ich werde bei ihr sein!" Die Polizisten sahen das nicht ein.

Sie drängten mich weiter nach hinten und ich konnte einfach nur mit ansehen wie unsere Erzeuger gefolgt von ihrem schnöseligen Anwalt in den Verhörraum liefen, wo sie Lory vor ein Paar Sekunden hinein geschleppt haben.

Das war ein Fehler von ihnen. Lory war auf 180 und sie jetzt noch mit unseren Erzeugern zusammen in einen Raum zu stecken, würde egal wie man es sah, eskalieren.

Badboy Brother and FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt