| 1 | Suizidgedanken

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Als ich Zuhause ankam war ich angespannt. Es war einfach alles zu viel.
Leise schloss ich die Tür auf und zog meine Schuhe aus.

Ich war gerade dabei meinen rechten Schuh auszuziehen als sich ein Schatten auf mich legte.
Ich zuckte zusammen und schaute nervös nach oben, wo mich Carla wütend anstarrte.

"Du weißt was du machen solltest richtig?" Ihre Stimme war laut und schnitt in meine Ohren wie eine Säge.

"Du alter Kotzbrocken, geh dich doch vergraben", dachte ich mir, schaute aber immer noch ängstlich nach oben.
"Ich sollte Dada und dein Zimmer streichen, aufräumen und am Ende schön einrichten?", erinnerte ich mich und schaute sie an.
"Genau und wann sollte das fertig sein du dummes Kind?", fragte sie bedrohlich.
"Bis heute?" Jetzt war ich komplett angespannt und ängstlich. „Was würde sie jetzt wohl machen?"

Plötzlich flog mein Kopf nach links und ein stechender Schmerz zog sich meine Wange hoch.
"Du nichtsnutzige Göre, was kannst du eigentlich?! Was kannst du?! Als Strafe streichst und räumst du den Dachboden auch noch auf und zwar bis morgen, jetzt aber dalli! Dein Handy gibst du mir auch!" Fordernd streckte sie die Hand aus und ich gab es ihr.
Als sie das Zeichen gab das ich gehen durfte, huschte ich nach oben und fing mit ihrem Zimmer an.
Heute würde ich wohl keinen Schlaf mehr bekommen.

Schwer keuchend schob ich auch die letzte Kommode in die Mitte des Zimmers und betrachtete meine Arbeit.

Der Boden war mit Folie ausgelegt und die Möbel standen in der Mitte.

Schnell holte ich weiße Farbe und begann das Hellblau zu überstreichen.

Es war echt harte Arbeit und als ich mit einer Wand fertig war, war ich komplett erschöpft, aber ich musste bis morgen fertig sein und so stand ich vom Boden auf und machte mich an die Nächste Wand.

Nach ungefähr zwei Stunden war ich mit ihrem Zimmer fertig und ging rüber in das Zimmer von Dad.

Er war nicht da und so fing ich auch hier an alle Möbel in die Mitte zu schieben. Es war mitten in der Nacht als ich mit Dad's Zimmer fertig war.

Meine Arme brannten und mit fielen immer wieder die Augen zu.

Doch ich machte weiter.

Mit schweren Schritten ging ich nach oben, um dort das gleiche zu machen, wie in den beiden anderen Zimmern auch.

Durch einen Knall schreckte ich hoch.

Mein Kopf war gegen die Kommode gefallen und mein Schädel brummte. Missmutig sah ich auf die Uhr.

5:39 Uhr. Um 6 Uhr stand ich normalerweise auf.

Wobei das mit dem zur Schule gehen heute wohl nichts wird. Ich war noch immer nicht fertig mit dem Dachboden und ich sollte alle Zimmer auch noch einrichten. Mit schmerzenden Muskeln stand ich auf und lief zu der Wand die zur Hälfte Weiß gestrichen war. Ich konnte meinen Arm vor lauter Schmerzen kaum hochheben, aber ich biss die Zähne zusammen und strich auch diese Wand zu Ende.

Nach einer halben Stunde packte ich alles weg und ging wieder in das Zimmer von meiner Stiefmutter. Gott wie ich sie hasste!

Wenn Mama doch nur noch hier wäre! Dann wäre Papa nicht immer so betrunken und ich müsste das hier alles gar nicht machen."

Ganz langsam schob ich die Möbel an ihren Platz, änderte jedoch kleine Sachen, so das es neu eingerichtet aussah.

Im Halbschlaf ging ich rüber in das Zimmer von Dad und machte es auch dort etwas anders und schob die Möbel etwas um. Müde wie ein Stein schleppte ich mich schließlich noch einmal nach oben und räumte auch da die Möbel etwas um. Die Farbe war zwar in allen Räumen noch nicht komplett trocken, aber das war mir in meinem jetzigen Zustand egal.

Gegen halb 8 Uhr wankte ich dann nach unten und machte Eier mit Speck für meine verhasste Stiefmutter und Dad. Dann holte ich meine Schulsachen und meine Brille und lief langsam Richtung Bus.

Beziehungsweise ich stolperte Richtung Bus. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten, so müde und erschöpft war ich. Als ich an der Bushaltestelle war, fuhr der Bus gerade los und ich seufzte und schloss kurz die Augen. Dann schwänzte ich eben.

Langsam drehte ich mich um und lief Richtung Park, wo ich irgendwann mal eine schöne kleine abseitsgelegende Ecke für mich gefunden hatte.

Nach 20 Minuten kam ich dort an und ließ mich mit einem großen Seufzer auf die Bank nieder.

Ich konnte nicht mehr. Mein Körper protestierte gegen jede Bewegung und ich legte mich hin um wenigstens etwas zu entspannen.

Kurz darauf vielen meine Augen zu und ich war im Land der Träume. Die Bank war zwar nicht wirklich gemütlich aber das war mir egal. Ich brauchte einfach nur Schlaf.

Ich wurde dadurch wach das ich angetippt wurde. Langsam machte ich die Augen auf und sah einen kleinen alten Mann der mich mit einem bösen Gesicht ansah.

"Sie können hier nicht schlafen, haben sie kein eigenes Haus?", sagte er zu mir.

"Doch aber da will ich sozusagen eigentlich nicht mehr hin, dass einzige was mich dort hält ist mein Vater." Müde rieb ich mir meine Augen und sah ihn dann wieder an.

"Sagt Ihnen der Name Huston was?"

"Aber ja klar, das ist ein guter Freund von mir, wir kennen uns seitdem er aus dem Bauch seiner Mama gekrochen ist! Ich bin sein alter bester Freund! Sie sehen ihm sehr ähnlich wenn ich das so sagen darf."

„Ja, das liegt daran das ich seine Tochter bin. Hope Huston." Sagte ich mit einem kleinen lächeln zu ihm.

Die Augen des Mannes leuchteten auf. "Wie geht es ihm? Wir haben leider nicht mehr so viel zu tun."

Er setzte sich neben mich und sah dann zu mir herüber.

Seinen Gehstock lehnte er dabei an die Bank an, so als hätte er vor länger mit mir zu reden.

"Mama ist vor ein paar Jahren gestorben und jetzt betrinkt er sich und hat eine Frau geheiratet die nur auf sein Geld aus ist«, dachte ich mir, sagte dann aber : "Es geht ihm gut, es könnte nicht besser laufen!"

Für Papa. Für meinen Vater. Irgendwann wird er wieder normal und dann wird alles besser!" Das war meine Hoffnung. Ob sie jemals war werden würde wusste ich nicht. Aber wie gesagt, "Die Hoffnung stirbt zuletzt nicht war?

"Okay war schön dich auch mal kennenzulernen Hope, ich muss jetzt leider weiter, du kannst deinem Vater ja mal ausrichten das ich immer morgens hier bin, also wenn er mich mal treffen will kann er gerne kommen." Mit einem Ächzen stand er auf und nahm seinen Gehstock, welchen er vorhin an die Bank gelehnt hatte.

"Man sieht sich Hope." Mit einem lächeln auf den Lippen drehte er sich um und ging langsam den Weg weiter. "Ja, man sieht sich", flüsterte ich traurig.

Als er fast um die Ecke war, liefen bereits die ersten Tränen über meine Wangen. Warum ist genau mein Leben so scheiße? Die Welt wäre besser ohne mich!

Ich bin so ein Gollum! Die Wörter hallten in meinem Kopf hin und her und ich zog meine Beine an und legte meinen Kopf darauf, nahm meine Brille jedoch vorher ab.

Die Tränen flossen jetzt wie bei einem Wasserfall und ich konnte gar nicht mehr aufhören. Als nach ein paar Minuten die Tränen weniger wurden, wischte ich noch einmal über meine Augen und sah nach vorne. Das Weinen hatte gut getan, ich hatte schon lange nicht mehr geweint.

Bevor noch jemand meine blauen Augen sah setzte ich schnell meine Brille wieder auf und blickte mich dann um, um zu schauen ob meine Weinattacke jemand mitbekommen hatte.

Mein Herz setzte kurz aus, als ich an einer Stelle jemanden sah den ich am liebsten für den Rest meines Lebens nicht mehr sehen wollte...

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt