| 9 | Bist du etwa auch verliebt?

8.4K 183 41
                                    

Müde wie ein Stein wachte ich am nächsten Tag auf. Heute war Freitag. Wenigstens etwas gutes.

Ich zog mir meine schwarze Lieblingshose an, die zwei Löcher an den Knien hatte.

Darunter zog ich meine Netzstrumpfhose und ich zog mir ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Same Chic, different day" an. Dann schnappte ich mir meine Tasche und mein Handy und lief nach unten, wo Carla schon auf mich wartete.

Schnell machte ich ihr Eier und Speck und nahm mir selbst noch einen kleinen Smoothie mit. Dann lief ich zur Bushaltestelle, wo ich den Bus wie jedes mal gerade noch so abpasste.

Ich war gut gelaunt, was vielleicht daran liegen könnte das ich gestern einen neuen schwulen besten Freund bekommen hatte und Olcay wohl noch immer etwas mit mir tun wollte. Und das wichtigste: Die Badboys haben mich gestern nicht geärgert, ich wurde sogar nach meiner Nummer gefragt!

Mit einem fetten Grinsen stieg ich aus dem Bus raus.

Diesmal schubste mich keiner an, sodass ich hin fiel, ich stieg ganz alleine und als eine der ersten aus!

Stolz betrat ich den Schulhof. Ich hatte mich zum ersten mal nicht von allen rum schubsen lassen!

Ich blickte durch die Menge und sah Olcay, die winkend auf mich zugelaufen kam.

„Hope, Hooope!" Schrie sie durch die Menge. Unsicher blickte ich sie an.

Warum schrie sie so?

Als sie bei mir ankam, umarmte sie mich stürmisch und kreischte dann in mein Ohr: „Cole hat mich angeguckt, er hat mich angeguckt und dann gelächelt!"

„Äh und was soll daran so besonders sein?" Etwas verwirrt schaute ich sie an.

Kurze Zeit später fiel es mir wie schuppen von den Augen.

„Ahh du bist verliebt!"Ich hatte ein fettes Grinsen auf meinem Gesicht kleben, als sie nickte und mich dann in Richtung Schuleingang zog. „Wann willst du es ihm sagen?" fragte ich noch, bevor ich stolperte und fast hinfiel.

Schnell rappelte ich mich auf und beeilte mich neben Olcay zu kommen die einfach weitergelaufen war und wahrscheinlich nicht mal etwas davon mitbekommen hatte.

Als wir an ihrem Spind angekommen waren, holte sie ihre Mathesachen raus und drehte sich zu mir um.

„Du sagst es aber keinem okay? Ich will nicht das er davon erfährt, da er mich wahrscheinlich eh nur ausnützen würde." Sie schaute mich mit einem bittenden Blick an, bei dem man nur dahinschmelzen konnte.

„Ja klar, es soll deine Entscheidung bleiben ob du es im sagst oder nicht." Ich lächelte ihr aufmunternd zu und drückte sie kurz.

„Okay, sehen wir uns in der Mittagspause? Ich komm zu deinem Tisch!" Sie winkte mir noch einmal zu und verschwand dann um die Ecke. Mit einem grinsen auf meinem Gesicht lief auch ich zu meinem Spind, wo ich meine Sportsachen rausholte und dann geradewegs in Richtung Sporthalle lief.

Mein Kopf dröhnte schon wieder, so als hätte ich drei Tage lautstark Musik gehört.

Ich zog mich wieder auf dem Klo um, die Prellung am Bauch und die Striemen auf meinem Rücken waren noch immer nicht weg. Ich war spät dran, also beeilte ich mich in die Halle zu kommen.

Nach zwei Stunden Sport, einer Stunde Mathe und einer Stunde Deutsch, in denen ich zum ersten mal in meinem Leben nicht beschimpft wurde, war endlich Mittagspause.

Seufzend packte ich meine Sachen weg und lief in die Kantine. Heute gab es Bohnen mit Reis und Fisch.

Ich holte mir meine Portion ab und lief zu meinem Stammplatz, der mit weiblichen Personen eindeutig überfüllt war.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt