| 18 | Dieses Mädchen macht mich noch verrückt

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Ryder pov.

Schnell laufe ich die Treppen runter und renne zu meinem Wagen. Warum verdammt hatte ich sie geküsst? Ich liebte sie ja nicht mal!

Oder liebte ich sie vielleicht doch? Mit einem Schrei trat ich gegen meinen Reifen und spürte mit einem befriedigen Gefühl den Schmerz, der mein Bein hoch kroch.

Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, stieg ich in mein Auto und fuhr los in Richtung Stadt.

Ich brauchte jetzt erst mal etwas starkes zu trinken!Noch während der Fahrt kamen die Gedanken an sie wieder. Wie sie lachend in der Cafeteria saß, sich mit Olcay und den anderen unterhielt, wie ihre blauen Augen mich an funkelten wenn sie mich ansah. Wie sie nervös auf ihrer Lippe kaute oder mit dem Bein wippte. Gott dieses Mädchen machte mich verrückt!

Wütend schlug ich auf das Lenkrad und fuhr etwas schneller.

Ich wollte mich nicht verlieben, ein Badboy verliebt sich nicht! Er verletzt nur.

Als ich nach 10 Minuten an irgendeiner Kneipe ankam, stieg ich schnell aus und ging rein.

Die warme stickige Luft schlug mir entgegen und überall saßen Leute und kippten sich etwas in ihre Münder.

Ich setzte mich an die Theke und bestellte ein Bier. Dabei ließ ich meinen Blick durch die Kneipe schweifen und blieb schließlich an einem Mädchen hängen, was alleine an einem Tisch saß. Sie hatte kurze Sachen an, offenbar war sie auf etwas für eine Nacht aus. Als ich mein Bier bekam, ging ich zu ihr und setzte mich auf den Stuhl ihr gegenüber.

„Na hübsche? Was machst du hier so alleine?" Fragte ich sie.

„Kein Interesse, such dir wen anders."Sagte sie jedoch nur genervt und ignorierte mich.

Okay das saß. Genervt stand ich auf und verschüttete dabei „aus versehen" mein Bier über ihr. Sie schrie auf und schaute mich empört an, was ich jedoch mit einem grinsen quittierte. Schmunzelnd lief ich aus der Kneipe und setzte mich in mein Auto. Fast sofort kam alles wieder hoch und ich fühlte mich schuldig.

Ich hatte Ablenkung gesucht. Ablenkung vor dem, was ich momentan am meisten wollte.

Sie. Ich gab Gas und fuhr nach Hause. Auf noch eine Bar hatte ich keine Lust, denn mit war jetzt eines klar.

Ich hatte mich verliebt. Verliebt in Hope Huston, den Nerd. Wobei sie nicht einmal ein Nerd war wenn man es nüchtern betrachtet.

Auch sie kam zu spät und auch sie schrieb nicht immer gute Noten, gut vielleicht bessere als alle anderen aber trotzdem.

Und außerdem sahen Nerds anders aus. Nicht so hübsch. Nicht so wie sie, mein Engel. Mit einem Grinsen schloss ich die Tür auf und zog meine Schuhe aus.

„Wo warst du Ryder?" Durchschnitt eine kalte Stimme meine Gedanken.

„In einer Kneipe was trinken, ich brauchte mal wieder etwas Dad." Sagte ich bitter und schaute ihn an.

Mein Vater schaute mich böse an und hob seine Hand. „Du kommst ab sofort direkt nach der Schule nach Hause, haben wir uns verstanden!"

„Ja mein großartiger Erzeuger, ich habe dich verstanden, nur juckt es mich nicht!" sagte ich kalt zurück.

Ich wusste was jetzt kam. Ich hatte es schon so oft erlebt, dass ich genau wusste wo er zuschlagen würde. Jede einzelne Stelle tat mir von den unzähligen Malen davor weh. Aber das war es mir Wert.

Wenigstens passierte so meinem kleinen Bruder nichts. Und meiner Mutter. Mein Kopf flog nach links und ein stechender Schmerz zog sich meine Wange hoch.

Ich werte mich nicht, ich hatte schon lange aufgegeben. Ich wäre stärker als er, aber meine Mutter und mein Bruder nicht.

Dann kam mein Magen. Mit der geballten Faust schlug er mehrmals in meine Mitte und ich krümmte mich zusammen. Es war nicht wegen dem Schmerz, ich spürte schon lange nichts mehr, es war wegen dem Druck.

Wieder war mein Kopf dran, er verteilte überall dort Schläge, wo er auf die schnelle dran kam.

Ich ließ es stumm über mich ergehen. Mittlerweile lag ich am Boden, sah das Gesicht von Max, meinem kleinen Bruder, der angstvoll die Treppe runter starrte.

Und das gab mir neue Kraft. Mein Bruder sollte keine Angst haben, nicht vor seinem eigenem Vater.

Als mein Vater erneut zuschlagen wollte, hielt ich mit einem Schrei seinen Arm fest und schubste ihn gegen das Geländer.

Überrascht davon das ich mich wehrte, blieb mein Erzeuger kurz stehen, was mir Zeit verschaffte, den Abstand zwischen uns zu überwinden und zuzuschlagen.

Ich steckte all meine Wut und Verzweiflung in diesen einen Schlag und schlug zu.

Mein Erzeuger schlug mit dem Kopf gegen das Geländer und fiel bewusstlos in sich zusammen. Schwer atmend stand ich vor ihm, als sich plötzlich zwei dünne Ärmchen um meine Taille schlungen.

„Du hast dich gewährt! Wie ein Superheld!" Freute sich Max und ich hob ihn hoch.

„Wir müssen hier weg Max, denn jetzt wo ich mich gewährt habe, seit ihr dran, sobald er aufwacht, okay?" Ernst schaue ich ihn an und er nickt bloß.

Mit Max auf dem Arm gehe ich zu meiner Mutter, die auf dem Sofa sitzt.

„Ich habe alles gehört Ryder, geht nur, es ist sicherer für euch wenn ihr nicht hier seit." Meine Mutter schaute mich traurig an.

„Aber was ist mit dir? Er wird ich auch schlagen wenn du hier bleibst!" Protestierte ich.

„Ich liebe deinen Vater Ryder und er liebt mich. Er würde mir nie etwas tun." Sagt meine Mutter liebevoll. „Und jetzt geht, ich mache euch in der Zeit etwas zu essen."

Schnell laufe ich nach oben in mein Zimmer und packe alles nötige ein um ein paar Tage wo anders zu wohnen. Max packte eifrig mit und so waren wir nach 10 Minuten fertig."

Als wir nach unten gingen, hatte Sophia schon alles zusammengepackt und stand an der Haustür.

„Ich schaff das hier schon, passt auf euch auf okay?" Sie gab uns das Essen und drückte uns noch einen Kuss auf die Wange. Dann öffnete sie die Tür und Max und ich gingen zu meinem Auto.

Sophia stand an der Tür und sah uns zu wie wir alles verstauten, und in das Auto stiegen.

In mir drin war alles taub, aber es konnte so nicht weitergehen. Als ich den Motor aufheulen ließ, schloss Sophia die Tür und verschwand im Haus. Ich fuhr langsam los, als auf einmal Max fragte: „Wo fahren wir hin Ryder, wir haben doch jetzt gar kein Zuhause mehr?"

Ich seufzte und sagte: „Ich weiß es nicht."

Und zum ersten Mal wusste ich es wirklich nicht.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt