| 22 | Es tut mir leid

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Als der Wecker lautstark klingelte, fuhr ich aus dem Schlaf und schaute direkt in Ryders Gesicht, der nah neben mir lag.

Ich beruhigte mich wieder und stand dann auf um Duschen zu gehen. Es tat gut wie das warme Wasser auf mich prasselte, doch auch schöne Dinge haben irgendwann ihr Ende. Seufzend stieg ich aus der Dusche und dachte daran, dass erst in zwei Tagen wieder Wochenende wäre, den heutigen Tag nicht mitgerechnet.

Ich zog mir frische Sachen an und ließ dann Ryder ins Bad, der mir vorher aber noch einen kurzen Kuss auf den Mund drückte.

Bevor ich runter ging, weckte ich noch Max, der dann mit mir nach unten lief um den Frühstückstisch zu decken.

Lachend sah ich ihm zu wie er versuchte den Tisch ganz alleine zu decken und mich nicht mithelfen ließ.

Es erinnerte mich an mich selbst, ich hatte früher genau das gleiche getan. Und jetzt war ich groß, bald war unser Abschluss und dann musste ich arbeiten.

Als Ryder herunter kam, küsste ich ihn kurz und half dann schließlich doch, den Tisch zu decken. Als wir schließlich zur Schule fuhren und ausstiegen, nahm ich Ryders Hand und zog ihn mit zu den anderen, die schon auf uns warteten.

Wir redeten wild durcheinander, als auf einmal Kim kam.

„Ryder können wir kurz reden?" Sagte sie mit viel zu hoher Stimme und klimperte mit ihren Augen.

Ryder stimmte zu und die beiden gingen weg. Ich beachtete es nicht wirklich und wandte mich wieder den anderen zu.

Als Ryder noch immer nicht da war, obwohl wir rein mussten, machte ich mich auf die Suche nach ihm. Ich wollte gerade um eine Ecke laufen, als ich plötzlich Stimmen hörte, die sich ganz nach Ryder und Kim anhörten.

„Ach komm Ryder du willst es doch auch!" Schnurrte Kim und ich hörte wie sich ein Reißverschluss öffnete. Ich schluckte. Was zur Hölle machen die beiden da?

Auf einmal hörte ich Kussgeräusche und in mir zog sich alles zusammen. Ich hatte mich wohl in Ryder getäuscht. Er hatte sich nicht geändert und mit mir zusammengekommen war er wahrscheinlich nur damit er mich auch ins Bett bekommen konnte.

Ich drehte mich um und wollte gehen, trat jedoch auf etwas rundes, was mich stolpern ließ. Ich fange mich gerade noch rechtzeitig ab, höre aber das Kim und Ryder aufgehört haben.

Schnell laufe ich weiter, als ich hinter mir plötzlich Ryder höre, wie er geschockt stehen bleibt. Ich kümmere mich nicht darum und laufe weiter. Du wurdest verarscht Hope, verarscht...

Ich konnte nicht verhindern das mir die erste Träne über die Wange läuft und ich stürme vom Pausenhof.

Um die Lehrer kümmer ich mich nicht, auch laufe ich nicht erst zu der Direktorin um mir eine Krankmeldung zu holen, ich laufe direkt nach Hause und schmeiße mich in mein Bett.

Die Tränen laufen jetzt wie ein Wasserfall und binnen kürzester Zeit ist mein Kissen komplett nass. Als ich mich wieder so weit es geht beruhigt hatte, lief ich nach unten und holte mir Eis aus dem Kühlschrank, was ich in einer Decke gekuschelt, vor dem Fernseher aß.

Immer wieder schaute ich auf die Uhr und sah den Zeiger immer näher an die Stunde rücken, in der Ryder nach Hause kommen würde.

Ich hatte mir einen Plan überlegt ihm so wenig wie möglich über den Weg zu laufen und der erste Abschnitt war, die Tür leicht anzulehnen und mich selbst in meinem Zimmer mit viel Essen und Trinken einschließen.

In der Nacht würde ich mir dann neue Sachen holen und morgens würde ich früher als alle anderen das Haus verlassen.

Meinetwegen auch zu einer Uhrzeit zu der alle noch schlafen.

Um den Plan durch zu führen, hatte ich mir schon reichlich Essen und Trinken mit nach oben genommen und als ich hörte wie ein Auto vor unserer Haustür hielt und ich mir sicher war das es Ryder und Max waren, lehnte ich die Tür an und sprintete nach oben, um mich einzuschließen.

Dumpf hörte ich Max und Ryder wie sie ins Wohnzimmer kamen und schließlich wie sich die Tür schloss.

Max und Ryder riefen beide nach mir, doch ich blieb still.

Ein paar Tränen liefen wieder über meine Wangen und ich kuschelte mich noch mehr in meine Bettdecke ein.

Auf einmal probierte jemand die Türklinke herunter zu drücken, wurde jedoch von dem Türschloss aufgehalten. „Hope bist du das? Mach bitte die Tür auf. Es tut mir leid!" Ruft Ryder.

„Lass mich einfach in Ruhe Ryder, geh weg!" Sage ich und merke selber wie gebrochen sich meine Stimme anhört.

„Es war nicht das wonach es ausgesehen hatte Hope, bitte vertrau mir!" Sagt Ryder verzweifelt.

„Geh weg Ryder, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben." Sage ich leise und höre dann wie sich Schritte entfernen. Die Tränen beginnen wieder über mein Gesicht zu laufen und ich kann nicht mehr aufhören zu schluchzen.

Es wird immer später und Ryder ist noch drei mal gekommen. Jedes mal habe ich ihn wieder weggeschickt.

Ich war verletzt, traurig und wütend das ich mich so in ihm getäuscht hatte.

Ich schlief vor Erschöpfung ein und wachte am nächsten Morgen total gerädert auf. Langsam machte ich mich fertig und verließ dann das Haus. Früher als sonst, ich wollte Ryder nicht über den Weg laufen.

Als ich das Licht im Flur anmachte, stand auf einmal Ryder vor mir.

„Willst du mir jetzt wirklich die ganze Zeit aus dem Weg gehen? Das macht mich nämlich fertig." Sagt Ryder und lehnt sich an die Tür. Die Tür die ich brauche um raus zu kommen.

„Du hast ja jetzt Kim, dann brauchst du dich nicht einsam fühlen."Presse ich nur heraus und schaue auf den Boden.

„Ich..., das..., Ich liebe Kim nicht und ich will auch nichts von ihr! Du hast da etwas komplett falsch verstanden!" Verteidigt er sich.

„Dann erklärs mir, ich will zur Schule!" Entgegne ich sauer. Ich habe doch gehört was sie gesagt hat!

„Ja es stimmt, sie hat mich geküsst und ja sie wollte mir die Hose runter ziehen, ich habe nur nichts gesagt weil ich damit beschäftigt war sie von mir fern zu halten! Ich liebe dich und selbst als wir uns für einen kurzen Moment geküsst haben, ich habe die ganze Zeit an dich gedacht! Warum sollte ich dich betrügen? Du machst mich zu einem besseren Menschen, nicht sie, nicht andere sondern du! Und außerdem könnte ich mich niemals in Kim verlieben, sie ist nicht mal wirklich mein Typ." Er schaut mich an und kommt dann langsam näher. „Hey, Hey nicht weinen. Es ist doch alles gut!"

Ich hatte gar nicht gemerkt das mir still Tränen über meine Wangen gelaufen waren, und sobald er mich umarmte weinte ich richtig los.

Ist ja nicht so das ich in den letzten Stunden genug geweint hatte!

Als wir uns von einander lösten schaute ich in seine Augen und musste leicht lächeln. Das war mein Freund. Und nur meiner!

Grinsen drückte ich mich noch einmal an ihn und küsste ihn kurz danach. Mir wurde warm und alles prickelte.

Und erst dann realisierte ich was mir letzte Nacht eigentlich gefehlt hatte. Er.

Da wir beide früh aufgestanden waren, hatten wir viel Zeit zum Frühstücken und konnten uns in Ruhe fertig machen.

Und heute wollte ich ganz sicher nicht in die Schule gehen. Als wir Max abgesetzt hatten und an der Schule angekommen waren, wollte ich gerade aussteigen, als Ryder mich am Handgelenk zurück zog.

„Was ist Ryder?" Fragte ich verwundert.

„Ich dachte mir, da bald Abschluss ist und du noch Geburtstag hast, gehen wir mit allen feiern?" Mit einem süßen Grinsen schaut er mich an.

„Wie kann man bei einem so süßen Grinsen bitte nicht Ja sagen!" Grinse ich und drücke ihm noch einen Kuss auf die Lippen, bevor wir beide aussteigen.

Suchend lasse ich meinen Blick über den Schulhof gleiten und sehe Kim und ihr Gefolge, die wütend zu uns starren.

Das gefällt dir wohl nicht Kim!

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt