| 35 | Schwanger oder nicht?

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Ich hatte mir gestern noch einen Schwangerschaftstest besorgt und konnte ihn morgen ausprobieren. Ob ich aufgeregt war? Ja. Ob ich Angst habe? Ja. Ich weiß nicht was es für mich bedeuten würde, sollte ich wirklich schwanger sein.

Ich wollte schon immer Kinder haben, aber es war nicht geplant direkt beim ersten Mal schwanger zu werden. Meine Beine knickten unter mir weg.

Schon wieder hockte ich vor dem Klo und kotzte mir die Seele aus dem Leib. Es war halb 8 und eigentlich sollte ich mich jetzt auf den Weg zur Schule machen. Meinem Bauch sah man nichts an, im Durchschnitt fing der Bauch an dicker zu werden wenn man im dritten Monat ist.

Gestern hatte ich mich noch bis spät abends über Schwangerschaften schlau gemacht und hatte so noch ein paar nützliche Informationen bekommen. Beruhigt hatte es mich jedoch nicht.

Mein Körper war geschwächt durch den unregelmäßigen und wenigen Schlaf und das erbrechen war ich wackelig auf den Beinen.

Trotzdem zog ich mich an und nahm meine Tasche in die Hand. Frühstück für Carla und Dad hatte ich schon gemacht und jetzt schloss ich leise die Tür hinter mir, bevor ich mich auf den Weg zur Schule machte. Ryder hatte sich immer noch nicht gemeldet und ich war nervös da ich ihn wahrscheinlich heute sehen würde.

Im Bus war es warm, die Kinder drängelten sich eng aneinander und die frische Luft war schon lange aufgebraucht.

Als wir an der Schule ankamen, atmete ich ein paar mal tief ein, zum einen um wieder frische Luft in meinen Lungen zu haben, zum anderen aber auch um mich zu beruhigen.

Mit festen Schritten lief ich auf den Schulhof.

Olcay, Tristan und Cole standen schon an unserem Stammplatz, von Ryder und Jake war nichts zu sehen. Erleichtert das ich ihm fürs erste aus dem Weg gehen konnte stellte ich mich zu den anderen. „Hey Leute!" Begrüßte ich alle.
Die drei murmelten jeder nur ein leises „Morgen" zurück. Jeder war in seinen eigenen Gedanken gefangen und wir hatten alle nicht das Bedürfnis Smalltalk zu führen.

Auch als die Klingel ringte war noch nichts von Ryder und Jake zu sehen. „Wo sind Jake und Ryder?" Fragte ich Cole, der jedoch nur unwissend mit den Schultern zuckte.

Auch die anderen schienen mich nicht gehört zu haben oder ignorierten mich völlig.

Resigniert lief ich den dreien hinterher in die Klasse.

Den meisten aus unserer Klasse schien es allerdings auch nicht besser zu gehen, immer wieder rieb sich jemand über die Augen und alle zwei Sekunden gähnte jemand. Ein paar hatten ihre Köpfe auf die Tische gelegt und dösten vor sich hin.

Stumm saß ich auf meinem Platz. Ryder saß normalerweise neben mir, doch jetzt war der Stuhl leer. Und auch Jake kam einfach nicht.

Die Stunden zogen an mir vorbei und als wir schließlich Schulschluss hatten, wankte ich wie ein Zombie aus der Schule. Die anderen hatten mich gemieden, sie redeten nur mit mir wenn es nötig war. Es war fast so wie früher, als alle mich gemobbt hatten. Aber nur fast.

Plötzlich spürte ich eine Hand an meiner. Verwundert drehte ich meinen Kopf nach rechts.

Olcay lief neben mir her und hielt meine Hand dabei fest. „Was ist Olcay?" Fragte ich verwirrt.

„Es tut mir leid das wir dich so ignoriert haben, das war nicht okay von uns." Sagte sie und schaute mich mit einem entschuldigenden Blick an. „Ist schon okay, irgendwie waren wir alle heute nicht so ganz da." Winkte ich ab.

„Kommst du mit in die Stadt? Ich brauche noch ein Kleid für den Abiball!" Begeistert schaute sie mich an. Ach ja, ich brauche ja auch noch ein Kleid. Viel mir auf.

„Klar warum nicht." Stimmte ich ihr zu und noch immer Hand in Hand liefen wir in die Stadt. Auch ich brannte mittlerweile vor shoppinglust und malte mir in Gedanken schon das perfekte Kleid aus.

„Meins soll hellblau sein, mit etwas Spitze!" Schwärmte Olcay und schaute verliebt in die Luft. Wir grinsten beide bis über die Ohren und als wir den ersten Laden sahen, rannten wir wie die verrückten los.

Nach über einer Stunde in dem Laden hatte ich noch immer nichts gefunden. Enttäuscht fuhr ich mit meinen Fingern durch die Kleider. Die Kleider an sich waren wunderschön, aber nicht das, was ich gerne haben wollte. Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung war.

Jemand stand vor einem Kleid was mich förmlich anschrie es anzuprobieren. Wie hypnotisiert lief ich darauf zu. Plötzlich ging die Person weg und nahm das Kleid mit. Es war das einzige Kleid. Das letzte. Und es wurde mir vor der Nase weggeschnappt.

Frustriert seufzte ich und drehte mich zu der Umkleide um in der Olcay sich gerade umzog. „Hast du eins gefunden Olcay?"Fragte ich etwas lauter.

„Ja habe ich!" Kam es gedämpft aus der Umkleide. Ich grinste leicht und schaute mich etwas im Laden um. Es war still, wir waren mit einem Verkäufer die letzten in dem Laden.

Als Olcay mit einem roten Kleid über ihrem Arm aus der Umkleide kam, strahlt sie mich glücklich an. „Es ist perfekt!"

Ich grinse sie an. „Mir hat leider jemand mein Kleid vor der Nase weg geschnappt, aber ich werde schon noch eins finden."

Wir gehen ihr Kleid bezahlen und laufen dann nach draußen. Die Luft war warm, kein Lüftchen regte sich. Schon nach ein paar Sekunden war mir warm. „Du Olcay, ich muss nach Hause, wir sehen uns morgen okay?" Verabschiede ich mich von ihr.

„Ja klar, komm gut nach Hause und für dich finden wir auch noch ein Kleid!" Sagt sie, bevor sie mich in eine dicke Umarmung zieht. Lachend löse ich mich nach einer Zeit wieder von ihr und laufe dann langsam in Richtung Zuhause.

Dad und Carla waren beide nicht da als ich ankam und so lief ich in die Küche und machte mir Abendessen. Ich liebte einfach den Geruch von Nudeln mit Tomatensauce!

Langsam ließ ich mich auf das Sofa sinken und machte den Fernseher an. Es lief nichts besonderes, ich ließ es jedoch laufen, um ein Hintergrundgeräusch zu haben.

Genussvoll aß ich meine Nudeln auf und lief dann nach oben, machte jedoch davor noch den Fernseher aus.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt