| 16 | Was machst du nur mit mir?

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Langsam lief ich in die Kantine und zur Essensausgabe.

Ich freute mich auf Schweden, gar keine Frage, aber im Moment nagte an mir eher das Ryder mich ignorierte.

Ich nahm mir einen Joghurt und eine Banane und ging dann zu meinem Tisch, der diesmal noch leer war. Zufrieden setzte ich mich hin, ich wollte gerade irgendwie keinen von ihnen um mich herum haben.

Still löffelte ich meinen Joghurt aus und packte die Banane für später. Als ich mich umdrehte, sah ich etwas was mir ein Stich durch mein Herz jagte.

Tristan, Jake, Olcay, Cole und Ryder saßen an einem Tisch und lachten gerade über etwas, was wohl jemand erzählt haben musste.

Das als Situation würde mich im normal fall nicht weiter stören, doch ich konnte meinen Blick einfach nicht von Ryder abwenden, auf dessen Schoß ein Mädchen saß.

Die beiden hatten wohl etwas anderes als Mittagessen, so wie das aussah.

Du liebst ihn doch nicht mal Hope, dir sollte es egal sein! Redete ich mir selbst ein.

Doch obwohl ich mir das einredete, zerbrach etwas in mir.

Es fühlte sich so an als würde mein Herz in tausend Stücke zerspringen und meinen Körper von innen aufschneiden.

Mit gesenktem Kopf lief ich aus der Kantine und nach draußen.

Ich liebte ihn nicht, immerhin hatte er mich bis vor kurzem noch gemobbt, aber es versetzte mir einfach einen Stich ins Herz wenn ich ihn so sah. Ich atmete tief ein, mich sollte es nicht interessieren, wenn er dieses Mädchen küssen wollte, dann sollte er das tun, ist ja sein Leben.

Noch einmal atmete ich tief ein und lief dann zu Physik.

Die meisten waren schon in der Klasse und so setzte ich mich einfach in die letzte Reihe.

Olcay guckte mich zwar fragend an, beließ es aber dabei.

Offenbar sah man es mir an wenn ich nicht in der Stimmung war zu reden.

Nach weiteren zwei Stunden Deutsch bei Herr Forbs, schleppte ich mich schließlich müde nach Hause. Der Tag an sich war nicht anstrengend gewesen, jedoch wurde es zum ende hin immer schwerer Ryder zu ignorieren, da er in Deutsch neben mir saß.

Mehrmals sprach er mich an, ich jedoch speiste ihn immer mit möglichst kurzen Antworten ab.

Wenn ich jetzt drüber nachdenke war es eigentlich ganz witzig, früher hätte ich nicht mal ansatzweise in seiner Gegenwart so etwas gedacht und jetzt sagte ich es ihm sogar ins Gesicht!

Grinsend schüttete ich ein paar Nudeln in den Topf und deckte schon mal den Tisch für mich.

Ich liebte Nudeln über alles, es war praktisch mein zweites Lieblingsessen nach Pizza.

Ich goss gerade das Wasser ab, als es plötzlich an der Tür klingelte.

Vor Schreck lies ich den Topf fallen und das heiße Wasser floss in Strömen meine Beine hinunter.

„Ahh Scheiße!" Fluchte ich und ging in die Knie.

Es brannte höllisch und es fühlte sich an als würden meine Beine in Flammen stehen.

Ich robbte zur Tür und stellte mich dann unter großen Scherzen hin.

Mit einem Fake lächeln öffnete ich die Tür und zog dann überrascht meine Augenbrauen zusammen.

„Ryder, was machst du hier?" Fragte ich verwirrt.

„Und warum bist du nass?"

Ryder stand vor meiner Tür und war komplett nass.

Die Schmerzen hatte ich komplett vergessen und ich starrte in seine braunen Augen.

„Wir müssen reden Hope!" Er drängte sich an mir vorbei in mein Haus und stieß mich etwas beiseite.

Ich zischte etwas zusammen als er an meinen Oberschenkel kam und mich an den Schmerz erinnerte, der dort immer noch schlummerte.

Meine Beine knickten wieder etwas ein und ich musste mich an der Tür festhalten um nicht umzukippen.

Ryder drehte sich erschrocken zu mir um und sah wohl erst jetzt die nassen Flecken auf meiner Hose, die mittlerweile auch meine Waden bedeckte. Es tat höllisch weh.

Scharf zog Ryder die Luft an und kam dann auf mich zu. „Was hast du gemacht?" Fragte er besorgt.

„Äh, nichts besonderes, sollte gleich wieder weg sein."Sagte ich wegwerfend und wollte im demonstrieren wie gut es mir ging, als ich direkt nach dem ersten Schreck vor Schmerzen zusammensackte.

Ich kniff meine Augen zusammen um auf den Aufprall zu warten, der jedoch nicht kam.

Als ich vorsichtig ein Auge nach dem anderen öffnete, sah ich Ryder der mich belustigt aber gleichzeitig besorgt anguckte.

„Du kommst jetzt mit ins Bad." Sagte er nur, bevor er mich ins Badezimmer trug und auf den Badewannenrand setzte.

Als er nach kurzer Zeit den erste Hilfe Koffer gefunden hatte, drehte er sich um und sagte: „Die Hose muss weg, aber schnell!"

Empört guckte ich ihn an. „Du willst jetzt echt nicht das ich meine Hose ausziehe und das dann auch noch vor dir oder?"

„Ich bin kein Spanner, ich will nur deine Beine verarzten!" Entgegnete er genervt. Meine Wangen verfärbten sich leicht rosa als ich an unsere Situation dachte.

„Du drehst dich aber um!" Entgegnete ich nur und wartete bis er sich umgedreht hatte um mir die Hose auszuziehen.

Als er sich umdrehte, ließ er seinen Blick einmal kurz über mich schweifen und schaute mir danach in die Augen. Jeder Blick hinterließ ein prickeln und mir wurde warm unter seinem Blick.

Als sich unsere Augen trafen, konnte ich meinen Blick einfach nicht direkt abwenden und ich starrte in seine braunen Augen, die sich auch nicht von meinen lösten.

Als ich blinzelte, war der Bann jedoch gebrochen und er schüttelte kurz den Kopf, bevor er sich an meine Wunden machte.

Alles war rot und tat bei jeder Bewegung weh, doch als er mit einer kühlenden Salbe alles abgedeckt hatte ging es schon wieder einigermaßen.

Er verband alles noch mit einem Verband und stand dann auf.

Geh du mal in dein Zimmer und zieh dir eine lockere Hose an, ich warte unten.

Mit einem letzten Blick auf mich verließ er das Badezimmer und ich hörte seine Schritte auf der Treppe.

Tief atmete ich ein und aus. Meine Beine brannten noch immer, aber nicht mehr durch das Wasser sondern durch seine Berührungen.

Langsam stand ich auf und wankte in mein Zimmer, wo ich mir eine Jogginghose überstreifte und dann nach unten lief.

Ryder saß auf dem Sofa und hatte einen Film angemacht und als er mich bemerkte klopfte er einladend neben sich auf das Sofa.

Mit wackeligen Beinen setzte ich mich neben ihn und schaute den Film.

Mitten im Film, ich war kurz vor dem einschlafen, spürte ich Ryders lange Finger an meinem Arm, die sich sanft bewegten.

Genüsslich entspannte ich mich und kurz bevor ich einschlief spürte ich wie er sagte: „Was machst du nur mit mir Hope und weiche Lippen auf meinem Scheitel.

Dann war ich im Land der Träume.

HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt