6) Mistkerl

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Einige Tage später lief mein Leben wieder nach den normalen Regel ab.
Der Kontakt zu anderen wird gemieden, in der Schule passte ich mehr oder weniger auf und in der Cafeteria verbrachte ich meine Zeit mit essen.
Genauso wie an diesem Tag, doch ich wollte gerade in mein mehr oder weniger leckeres Sandwich beißen, als jemand mir ins Ohr flüsterte.
"Hällst du unseren Deal?" Erschrocken von der plötzlichen Anlenkung schwang ich meinen Kopf nach rechts, wo Kendall sich gemütlich gemacht hatte. Wen hatte ich auch schon erwartet?
Mit einem Blick zu meinen beschäftigten Brüdern nickte ich.
"Noch hab ich keine Gefunden. Soll ich auch bei den Männern schauen?" Die Frage sagte ich neckend und nicht wirklich ernst, weshalb ich mir ein grinsen nicht verkneifen konnte.
"Ich denke nicht, dass du dort fündiger wirst. Konzentriere dich auf Mädchen." Er zwinkerte mir einmal noch zu, bevor er seinen Kopf nach rechts wand und ein Gespräch mit einem seiner Kumpel anfing.

Verwirrt starrte ich auf mein Brot. Eigentlich wollte ich ihn damit ärgern, aber dem Anschein nach hatte er es mir Humor genommen. Schade.

Am Nachmittag, als ich zu Hause in meinem Bett lag, hatte ich das Gespräch schon fast wieder vergessen, als meine Zimmertür aufgerissen wurde und 4 wütende Jungs hinein stürmte. Sie alle hielten kurz vor meinem Bett an und funkelten mich an.
Verwirrt schaute ich von meinem Buch auf.
"Alles in Ordnung?"
Lukas warf anklagend die Hände in die Luft.
"Das sollten wir lieber dich fragen. Warum zur Hölle hast du unsere Bitte missachtet und bist auf die Party gegangen. Weißt du wie schnell es vorkommen hätte können, dass du IHN gefunden hättest?"
Mit ihn war mein Seelenverwandter gemeint.
"Wir haben dir Vertraut." Steven sah mich enttäuscht an, doch ich brodelte zu sehr vor Wut als das ich dies mitbekommen konnte.
Kendall, ich mach dich fertig!

Meine schlechte Laune war am nächsten Morgen noch immer nicht verraucht, wahrscheinlich auch immer darauf hingewießen von meinen Brüdern.
So stiefelte ich mit einer Miene, die dem Teufel höchst persönlich gehören könnte durch das Schulhaus und hoffte die Person meines Hasses zu umgehen.
Aber natürlich wurden meine Gebete nicht erhört und schon in der ersten Pause setzte sich Kendall gegen über von mir auf einen Stuhl.
Anklagend zeigte ich mit meine Finger auf ihn und verengte meine Augen zu schlitzen.
"Du!" Meine Stimme war laut genug, sodass er erstaunt zu mir rüber schaute.
"Du mieser, kleiner Hund. Wir hatten einen Deal." Mit einem Ruck stamd ich auf und beugte mich über dem Tisch zu ihm vor.
"Wir hatte einen Deal. Und nein, der Herr ist sich zu fein, ihn einzuhalten."
"Von was redest du?" Man musste Kendall lassen, dass er einen guten Schauspieler abgab.
"Du hast mich verpetzt. Wegen dir wissen meine Brüder von der Party und glaub mir, ich musste mir eine elend lange Predigt anhören."
Noch immer über den Tisch gebeugt sah ich, dass die ganze Cafeteria ihre Augen auf uns gerichtete hatte. Sogar die Verkäufer an den Thresen.

"Mach mal halb lang. Ich weiß nicht wovon du da redest. Weder hab ich einem von ihnen gesagt, dass du dort warst noch hab ich unseren Deal gebrochen." Der Mann vor mir zog die Augenbrauen hoch.
"Und da ich ihn nicht gebrochen habe, musst du deinen Teil weiter machen."
Ihn ignorrierend wandte ich mich zu Marvin.
"Er lügt doch. Woher solltet ihr sonst wissen, dass ich dort war?!"
Doch mein Zwilling hatte nur die Augen verdreht.
"Wieso sollten wir es von Kend wissen. Wir haben auf einem der Fotos die gepostet wurden dein Gesicht erkannt. Aber von was für einem Deal hattet ihr geredet?"
Verlegen wandte ich mich wieder zu meinem Gegenüber.
"Du hast es nicht verraten."
"Nein." Bestetigte Kendall meine Aussageund grinste mich an. "Du brauchst nicht gleich solche Vorurteile gegenüber mir haben, Süße." Dabei zwinkerte er mir zu, was das Rot auf meinen Wangen noch dunkler werden lies.

Als ich am Nachmittag nach der Schule die Haustür aufschloss, in der Hoffnung, Dad wäre woeder auf Geschäftsreisen, wurde ich leider entäuscht.
Nach nichteinmal einem Schritt durch die Tür kam er schon auf mich zu und packte mich am Oberarm.
Marvin hinter mir wollte schon eingreifen, jedoch gab ich ihm zu verstehen, sich rauszuhalten.
Dad zog mich in die Küche auf das Spülbecken zu und nahm einen Lappen der dort lag.
"Was ist das?" Sein Gesicht zeigte Freundlichkeit, jedoch lies ich mich davon nicht täuschen.
"Ein Lappen, Vater!"
"Genau. Und warum sieht unser Haus noch immer so aus, obwohl du weißt wo der Lappen liegt, hm?"
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen.
"Unser Haus ist perfekt geputzt, dank unserer Putzkraft!"
Das hätte ich nicht sagen sollen, denn aufgenblicklich machte er sich groß.
"Und warum haben wir überhaupt eine Putzfrau, wenn du doch da bist? Du hast doch bestimmt gelernt wie man Putzt oder?"
Von Freundlichkeit keine Spur mehr.

"Willst du mich jetzt etwa zum Putzen zwingen, Dad? Ganz bestimmt nicht. Was hast du so gegen mich?" Geschock sah ich in letzter Sekunde seine Hand, als sie schon mit einem lauten Knall auf meiner Wange landete.
"Sprich mich nicht so verachtend an. Du bist ihr einfach viel zu ähnlich!" Mit ihr, war wie immer meine Mutter gennant, doch ohne auf seinen letzten Satz zu achten, hechtete ich an dem geschockten Marvin vorbei, bis hin zur Haustür.
Als ich sie gerade zu ziehen wollte, schrie ich noch rein.
"Mistkerl!"

Immer noch benommen von der Wucht des Schlags rannte ich im Zickzack durch die Straßen der Stadt, bis ich eine Weile später einen kleinen Park endeckte.
Auf einer Parkbank lies ich mich nieder und legte meinen Kopf in den Nacken. Der Mond war blass an dem hellblauen Himmel zu endecken und mich überkam eine plötzliche Welle der Einsamkeit. Es war das erste mal, seit etwa 5 Jahren, dass ich alleine ohne einen Bruder raus ging.
Meine Wange pulsierte und ich wusste, das würde einen hässlichen Abdruck geben.
Seit wann aber war mein Erzeuger schon so weit, mich zu schlagen? Der Adrenalin legte sich langsam wieder, sodass ich den Schmerz heftig zu spüren bekam und mir eine Träne die auf den Schoß tropfte. Das Leben war echt kein Zuckerschlecken mit meiner Familie.

Als ich kurze Zeit später eine kleine Gruppe Jugendlicher nahe meiner Bank sah wollte ich mich schon auf den Weg machen, als einer dieser Jungs meinen Namen rief.
Erstaunt drehte ich mich um und entdeckte Kendall, welcher sich ein Stück seiner Gruppe entfernt hatte und auf mich zu lief. Den könnte ich jetzt garantiert nicht gebrauchen.

Gezeichnet, Bestimmt und VerlorenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt