21) Zu spät zum Umdrehen?

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Da es Wochenende war, durfte ich mich die Zeit in mein Zimmer verkriechen und nur zum nötigsten dies verlassen. Je mehr ich in meinem Sekbstmitleud versank, desto deprimierter wurde ich jedesmal. Und doch verging sogar dieses elend langweilige Wochenende und die Schule stand wieder vor der Tür. Und mit ihr Kendall. Bei dem Gedanke, ihn zu sehen, die spöttischen Gedichter der Mitschüler zu merken oder mir dumme Kommentare anhören zu müssen, überlief es mich jedes mal kalt und ich bekam es mit der Angst zu tun. Was würden die Mitschüler denken?
Wussten sie es überhaupt, dass wir Seelenverwandte waren?
Ich hätte es wissen sollen. Der Badboy und das Goodgirl... das war eine Kombination, welche zum Scheitern verurteilt war. Egal was für Zeichen wir trugen. Und wer auch immer sich diesen Schrott mit der Seelenverwandtschaft ausgedacht hat... spätestens im Himmel würde ich ihn dafür zur rede stellen können.

Doch im Enddeffekt brachte alles nichts und ich musste in die Schule zurück. Meine Brüder hatten mir versprochen, nicht von der Seite zu weichen und als wir am Parkplatz mit unseren zwei Autos parkten, nahmen mich Marvin und Steven in die Mitte. Jake und Lukas liefen dagegen vor mir auf den Eingang zu, da wir extra spät gekommen waren um Konfrontationen mit Kendall zu vermeiden.
Meine Beine wurden mit jeden Schritt, den ich machte wackeliger und meine Hände begannen zu schwitzen, weshalb ich sie zu Fäusten zusammen ballte.
Die Gänge im Schulgebäude kamen mir endlos und doch viel zu kurz vor.
Mit Marvin betraten wir unser Klassenzimmer zum Schulgong und setzten uns in die vorletzte Reihe auf unsere beiden Plätze.
Der Unterricht zog sich mal wieder wie der Kaugummi, unter den Tischen. Viel zu lange.

Marvin drückte meine Hand leicht, öffnete schließlich die Cafeteria Tür, und schlenderte gelassen zu unserem Stammtisch. Als ich ein paar Sekunden später hinter ihm hineintrat wurde der Raum still, die kleineren hörten auf mit Essen rum zuwerfen und die älteren schauten von ihren Handys auf.
Unwohl durch die vielen Blicke marschierte ich mit gesenktem Blick zu meinem Tisch und wollte gerade die letzten Meter machen, da baute sich eine zierliche Person vor mir auf.
"Du solltest Kendalls Seelenverwandte sein? Der Arme, dass du solche Lügen über ihn verbreitest." Das Mädchen lächelte spöttisch umd warf ihre pink gefärbten Haare über die Schulter zurück.
"Er würde so jemanden wie dich nie lieben können."
Ein paar andere stimmten dem fremden Mädchen vor mir zu.
Wie konnten sie einfach über mich urteilen, ohne zu wissen, was sie da von sich gaben?
Geknickt senkte ich meinen Kopf, da der Gedanke an Kendall mein Herz zusammen ziehen lies.
Ich wollte mich schon an ihr vorbei drücken, da hielt mich eine Stimme ab.

"Oh, und das weist du so genau?" Ein Schauer bereitete mir eine Gänsehaut und ich drehte mich erstaunt um.
"Mia hat nichts mit dem Gerücht zutun, dass wir Seelenverwandte sind. Und übrigends!" Kendall krempelte sein Shirt hoch, sodass man das blaue Zeichen deutlich auf seiner Haut erkennen konnte.
"Es ist nicht einmal ein Gerücht. Ich wollte sie kennen lernen. Wir sind Gezeichnet, für einander bestimmt, die Gegenstücke. Aber bei unserem letzten Treffen musste ja irgendso ein Mädchen erscheinen und behaupten, ich würde das mit ihr ausgemacht haben, um Mia Schwierigkeiten zu bereiten."
Seine Stimme hallte in der lautlosen Stille.
"Aber Mia. Ich habe nichts damit zutun gehabt. Ich wollte mit dir einen schönen Abend verbringen, dich weiter kennen lernen, aber dich nie auch nur ansatzweiße verraten. Ich weiß nicht, weshalb dass das Mädchen sagte, aber ich wollte das nicht. Du musst mir glauben, Mia!" Seine großen Augen stachen sich in meine und zwangen mich, ihn anzusehen, als er die restlichen Meter überbrückte und nun vor mir stand.

"Du warst das nicht?" Fassungslos begutachtete ich sein Gesicht, jedoch erkannte ich nur die Wahrheit.
"Nein. Ich würde dich nie verraten. Ist alles wieder gut zwischen uns?" Nervös streckte er mir seine Hand hin, doch diese beachtete ich nicht und zog ihn in eine Umarmung. Mitten in der Cafeteria, nicht weit entfernt von meinen Brüdern und hundert anderen Schülern umarmte ich meinen Gezeichneten.
"Es gibt nichts, was nicht so ist, wie davor. Ich hätte dir zuhören sollen, Kend."
Seine Arme schlangen sich um meinen Rücken und zogen mich, wenn möglich noch näher an ihn heran.
Und dann standen wir, der Badboy und das Mädchen, von dem man nichts weiß, Minuten lang einfach nur in den Armen des anderen und es tat gut.

Erst als sich eine Hand auf meine Schulter legte sah ich auf und lies Kendall los.
"Bist du dir sicher, dass du das möchtest? Du könntest auch einfach den Kontakt abbrechen, bevor es zu spät ist." Lukas sah mich ernst und gleichzeutug besorgt an.
"Ich bin mir sicher. Außerdem wäre es jetzt schon viel zu spät. Das konnte man am Wochenende doch bemerken."
Meine Wangen färbten sichbleicht rot, bei dem Geständnis, Kendall schon zu sehr zu mögen und ich blickte beschämt auf den Boden.
"Dann können wir uns wohl nicht mehr einmisschen, Schwesterherz." Lukas gab mir einen Kuss auf die Wange und setzte sich dann schließlich wieder an unseren Tisch, ohne meine Erstaunten Blicke zu bemerken.

"Es ist also schon zu spät, ja?" Ich drehte mich wieder vor und sah in Kendalls breites Grinsen.
"Ich muss gehen, die Stunde beginnt gleich." Als ich mich an ihm vorbei drängeln wollte, hielt er mich leicht am Arm fest.
"Es hat noch nicht einmal zum ersten Mal geklingelt."
"Jap ich muss meine Sportsachen aus dem Spind holen."
"Du hast heute keinen Sport! Hat mir Marvin verraten"
"Ich muss noch auf die Toilette?" Ich sah ihn siegend an.
"Ich kann ja mitkommen." Dabei wackelte Kendall anzüglich mit seinen Augenbrauen, weshalb ich in ein lachen ausbrach.
"Träum weiter, Kend. Nur weil wir uns wieder vertragen haben und meine Brüder nichts dagegen haben, werde ich dich nicht mögen." Spielerisch streckte ich ihm die Zunge heraus.
"Man sieht sich." Dann ging ich wirklich aus der Cafeteria und wollte gerade die Tür hinter mir schließen, als mir noch etwas einfiel.

"Und wer sich zwischen mich und Kendall stellen will, wird es nicht schaffen." Dabei blickte ich in das Gesicht, des Mädchen von vorhin und winkte gespielt freundlich.
"Niemals." Kendall grinste.

Gezeichnet, Bestimmt und VerlorenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt