32) Ich bin verloren

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Der Film, den James mir zeigte, war eine Aufnahme von Kendall und meinem Streit in der Cafeteria. Erst sah ich Kends Ausraster und musste mir die Tränen verkneifen, dann meinen Abgang und schließlich hörte ich seine Stimme etwas sagen, was ich noch nicht mitbekommen hatte.
"Himmel, ich liebe sie. Ok? Ich liebe Mia und ich hab es verkackt also schaltet eure verdammten Handys aus oder ich mache sie eigenhändig kaputt."
Dabei schaute er so wütend und frustriert, dass ich ihn liebend gerne getröstet hätte.

"Ich wollte dir diesen Ausschnitt zeigen, weil ich merke wie er dich liebt. Mia, er hat Scheiße gebaut, dass ist keine Frage. Aber er hat auch versucht, alles wieder rückgängig zu machen. Er hat beräut und ich weiß, dass er dies immer noch tut. Kendall braucht dich und du brauchst ihn, dass ist so wenn man Gezeichnet ist. Denkst du ich habe nicht gesehen, wie dreckig es dir in letzter Zeit ging?"
James nahm mich in den Arm und passend dazu loefen die ersten Träenen über meine Wange.
"Aber... aber er ist ein Badboy. Ich bin verloren wenn ich mich ihm hingeben!" Meine Schluchtzer schüttelten mich.
"Schhhh! Nein, er war ein Player. Aber er liebt dich wirklich mehr als sein Image. Glaub mir, Süße. Ihr braucht euch gegenseitig."

Ich beruhigte mich nach kurzer Zeit und lies James los.
"Ja du hast recht. Ich war in letzter Zeit nur noch am Heulen." Ein leichtes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht.
"Also los. Hol dir deinen Prinzen zurück!" Dabei gab mir mein bester Freund einen leichten Klaps auf den Hintern, weshalb ich empört aufquickte.
"Jaja. Ersteinmal muss ich die Schule hinter mich bringen!" Dabei verzog ich genervt das Gesicht und lies James im Flur stehen. Mit meinem Musikordner im Rucksack machte ich mich wieder auf zur Cafeteria.

Dort angekommen schlich ich mich unbemerkt zurück auf meinen Platz.
"Wo warst du so lange, Mia?" Ups, doch nicht so unbemerkt!
"James musste mir was zeigen." Ich grinste fröhlich, weshalb ich verwirrte und misstrauische Blicke von den anderen bekam.
"Dein Essen hab ich schon aufgegessen. Ich dachte ich kann das Snadwich doch nicht kalt werden lassen." Lukas sah mich entschuldigend an und alle am Tisch musterten mich wie eine tickende Bombe, da ich nicht mit Essen spaßte.
Ich jedoch grinste ihn nur erhlich an.
"Kein Problem, ich hatte sowieso viel gefrühstückt. Und ich wusste gar nicht das Sandwiches kalt werden können?" Ich zwinkerte ihm wegen seiner schlechten Lüge gelassen zu.
Nun war ich in den Augen der anderen höchstwahrscheinlich ein Alien.

Die Schule ging vorüber und nichts hatte meine gute Laune sinken können. Nicht der unangekündigte Englischtest, die Extrahausaufgaben von meinem Chemielehrer oder die starrenden Blicke der anderen Schüler.
Zu Hause setzte ich mich sogar ohne Beklagen an meinen Hausaufgaben und war nach nicht einmal einer viertel Stunde fertig.
Als ich wieder unten in der Küche war, hatte ich Lust, mir etwas zu backen, also fing ich an einen Browniekuchen zu machen.
"Was ist schief bei dir, Schwesterchen?" Ich drehte mich erstaunt zu der Stimme um und entdeckte Marvin im Türrahmen.
"Was soll bei mir schief sein? Ich hab nur gute Laune." Dabei grinste ich ihn frech an und streckte meinem Zwilling die Zunge raus.

"Hast du die gute Laune zufällig wegen einem braunhaarigen Junge, groß, muskulös mit dem Namen Kendall; in den du unsterblich verliebt bist?" Diesesmal war es an ihm frech zu grinsen und ich drehte mich zu meinem Teig um, um die auffällige Röte auf meinen Wangen zu verbergen.
"Nein, warum?"
"Natürlich nicht." Marvins Stimme triefte vor Spott.
"Und wenn ich ja sagen würde?" Ich schaute ihn immer noch nicht an.
"Dann würde ich dir sagen, dass du bei ihm gut aufgehoben bist und ich dir viel Glück mit deiner Liebe wünsche." Seine Stimme klang sanft und ehrlich, weshalb ich mich erstaunt zu ihm umdrehte.

"Aber du bist nicht gegen Kendall und mich? Ich hatte gedacht ihr würdet ihn hassen, nachdem was mit mir war...?"
Marvin stieß sich vom Rahmen ab und kam auf mich zu gelaufen.
"Oh, das hatten wir auch. Aber wir wollen dich auch glücklich sehen und in den letzten zwei Wochen warst du das nicht. Du weißt, wir lieben dich und wir wissen auch, dass es für dich schwierig ist, zwischen deinem Herz und deinem Verstand zu entscheiden. Aber wir stehen hinter dir. Immer!"
Ich schniefte gerührt und drückte mich dann an meinen Zwillingsbruder.
"Jetzt muss ich aber weiter backen." Damit schickte ich ihn aus der Küche und konnte mein Grinsen nicht einmal halb verstecken. Gott, ich würde irgendwann nicht mehr ernst schauen können.

Als der Teig im Backofen war, ging ich wieder hoch in mein Zimmer und griff nach meinem Handy. Ich suchte in meinen Kontakten und drückte auf eine Nummer.
Ich rief an.
"Hallo?"
Diese Stimme...
"Hey, hier ist Mia."
"Mia. Ist alles in Ordnung? Ist etwas passiert? Soll ich-," ich schnitt Kendall das Wort ab.
"Alles ist gut. Sogar sehr gut. Aber ich wollte dich sprechen. Hast du Zeit?"
Er überlegte kurz, bevor er wieder in sein Handy sprach.
"Bin in 10 Minuten da, Prinzessin!" Damit legte er auf und ich atmete erleichtert aus.
Ich kämmte mir nocheinmal die Haare durch, damit sie nicht wie bei einem Vogelnest abstanden und ging dann runter um den nun fertigen Kuchen aus dem Backofen rauszuholen und ihn auskühlen zu lassen.

Keine 5 Minuten später klingelte es an der Haustür und ich schreckte nervös auf.
Etwas panisch lief ich auf die Tür zu und drückte die Klinke runter.
Kendall stand lässig vor mir, wie immer gut aussehend.
"Du wolltest mich sprechen?" Wäre seine leicht zitternde Hand nicht, würde ich ihn als total entspannt einschätzen.
"Komm rein."
Ich trat ein und lief ihm vorraus in mein Zimmer.
Dort klopfte ich neben mich auf das Bett um ihm zu verdeutlichen, dass er sich setzten konnte.
"Ich wollte wegen heute morgen mit dir sprechen."

Kendall sah nun noch nervöser aus und ich mustte mir ein grinsen verkneifen, als ich merkte was ich für eine Auswirkung auf ihn hatte.
Lächelnd nahm ich seine große Hand in meine, um ihn zu entspannen.
"Weißt du, ich hatte nie gedacht, dass mein Zeichen einmal eine so große Auswirkung auf mich und meine Liebe hat!"

Gezeichnet, Bestimmt und VerlorenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt