17) Dr. Bredall, Cole und andere Aufdringliche

4.3K 164 12
                                    

"Entschuldigen Sie diese persönliche Frage, doch wie haben Sie das hinbekommen, mit so einem Schwung aus einem Bett zu fallen." Trotz seiner Professonalität konnte Dr.Brendall sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen und auch von seitens der Jungs war ein Lachen zu hören.
"Ich wurde von ihm erschreckt. Kann doch keiner wissen, dass Kendall sich auf einmal in meinem Bett befindet und das seine hässliche Fratze auch noch genau vor mir sein muss. Da kann man sich nur erschrecken." Rechtfertigte ich mich und zeigte dabei auf Kend, der gelassen auf einem det Stühle saß und den Doktor nicht aus den Augen lies.

Dieser musterte mich deutlich interessiert, drehte sich dann aber einfach um und griff hinter sich, in eine Tasche, wo er von dort steriele Handschuhe hervorzauberte.
"Ich werde jetzt ersteinmal Ihre Wunde betrachten und dann sehen wir weiter. Können Sie sich bitte umdrehen?"
Wie er bat, setzte ich mich mit dem Rücken zu ihm und merkte auch schon, wie er leicht meinen Hinterkopf berührte, kurz über der neuen Wunde.
Ein paar Minuten sah er sich diese an, und ich wunderte mich schon, wie er dies zwischen all den mit Blut verklebten Haaren konnte, bis er schließlich wieder von mir ablies.
"Sie haben eine ganze schöne Wucht gehabt, aber es ist nichts ernstes beschädigt worden. Genäht muss es zum Glück nicht, deshalb können Sie sofort nach Hause, wenn ich ihnen eine Verband drum gemacht habe. Außerdem gebe ich Ihnen ein Medikament mit, dass Sie zweimal Täglich drauf tun müssen, damit die Schwellung zurück geht."
Er sah mir fest in die Augen und zwinkerte mir am Schluss zu. Wofür war dies denn jetzt?
Dann griff er wieder in eine der Packungen und holte eine Tube hervor, von der er mir eine weiße angenehm kühle Masse auf den Hinterkopf schmierte und danach ein großes Pfalster drauf klebte. Um es nicht wegen den ganzen Haaren abfallen zulassen, band er mir mit einem Verband um den Kopf und ich konnte mir schon vorstellen, wie ich aussah.

"So, dass wars auch schon. Hier ist Ihre Salbe. Und wegen allem anderen können Sie am Eingang nachfragen. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?" Als ich verneinet, streckte er mir die Hand entgegen und schüttelte sie meiner Meinung nach etwas zu lange. Wäre er nicht so seltsam, fände ich ihn schon glatt süß.
Mit den immer noch stillen Jungs lief ich schließlich zur Rezeption um mir ein Artest für den Sportunterricht zu bekommen und alles Schriftliche abzuklären.
Im Auto sprachen die beiden immer noch nicht, sodass ich mir schon fast Sorgen machte.
"Jungs? Was ist los! Ihr sprecht seit 10 Minuten nicht mehr als das nötigste."
Marvin sah kurz in den Rückspiegel.
"Der Kerl war mir unsympatisch."
"Wer? Dr. Brendall? Er war nur ein wenig aufdringlich zu uns, aber das ist doch nicht so schlimm." Ich verstand deren Problem nicht.
"Er war nicht zu uns aufdringlich. Er war zu dir aufdringlich. Merkst du nicht, wenn dich Jungs mit ihren Blicken fast ausziehen?" Kendall hatte seine Zähne zusammen gebissen und drehte sie wütend und erstaunt zugleich auf dem Beifahrersitz zu mir um.

"Naja. Er war ja wie gesagt nur etwas aufdringlich. So schlimm kahm er nicht rüber." Ich zuckte die Schultern.
"Mia. Das war wie bei Cole. Der hätte dich viel lieber auf einem Bett gesehen, als auf diesem komischen Krankenhaustisch."
Ich schaute Kend erstaunt an und wunderte mich über seine Agressivität.
"Cole?" Marvin sah alamiert zu seinem Kumpel rüber.
"Was hat er getan?"
Genervt pustete ich die Luft aus.
"Nichts." Jedoch ging meine Antwort in Kendalls unter.
"Er hat sie belästigt. In eurer Küche aber ich kam noch rechtzeitig dazwischen. Cole konnte Mia nichts machen."
Das hätte er nicht sagen sollen denn wie auf Kommando machte mein Bruder eine Vollbremsung und blieb auf der leeren Straße stehen.
"ER HAT WAS?" Seine Stimme war laut und ich zuckte erschrocken zurück, was Marvin zu bemerken schien, denn er lehnte sich wieder in seinem Sitz zurück und startete den Motor.
"Was wollte er von Mia?"
"Das was er von allen gut aussehenden Mädchen will. Aber keine Sorge, er wird die Finger von ihr lassen, sonst bekommt er es mit mir zu tun. Dafür werde ich sorgen."

Marvin fuhr einen kurzen Umweg um seinen Kumpel noch nach Hause zu fahren und hielt dann schließlich vor unserem Haus.
"Kein Wort von Kendall ok? Sonst ist er tod!"
Ich nickte ihm dankend zu, froh darüber, dass er mir half.
Schon nach dem ersten Klingeln wurde die Tür aufgerissen und eine Meute von Jungs umschlossen mich. Lukas, Jake, Steven. Alle nahmen mich in ihre Arme und drückten mich als sei ich schon ein halbes Jahr weggewesen.
"Lasst mich am Leben." Lachend schoben sie mich ins Haus hinein und in unser Wohnzimmer auf die Sofas.

"Also Prinzessin." Lukas sah mich ernst an.
"Was hast du so spät Abends gemacht, dass du im Krankenhaus landest und einen Verband um den Kopf bekommst?"
Auch die zwei anderen sahen mich durchdringend an, weshalb ich nervös auf dem Sofa herumrutschte.
"Ich habe schlecht geträumt. Von Mom." Die Lüge kam mir nur schwer über die Lippen aber Kendall auszuliefern war für mich unmöglich, auch wenn ich ihn erst seit kurzen kannte.
Jetzt sahen mich alle mitleidig an und ich wusste sie glaubten mir. Ein Arm legte sich um mich und ich sah Marvin neben mir respektvoll lächeln.

Am Montag in der Schule lief wieder alles nach seinen Regeln. Kein Kontakt zu anderen, James ausgeschlossen, Kendall so weit es ging aus dem Weg zu gehen und immer darauf zu achten, die Mütze über meinem Verband zu lassen um den Blicken der anderen zu entgehen. Bis zur hälfte des Schultages lief nichts besonderes und ich entspannte mich schon langsam, als ich nach der Mittagspause einen kleinen, gefallteten Zettel in meiner Tasche fand. Innen drin stand mit krackeliger Schrift eine kurze Nachricht, und ivh hatte Mühe diese Entziffern zukönnen.

"Heute Mittag um 16 Uhr im Waldstadtpark. Denk dir eine gute Ausrede aus.
Dein Seelenverwandter ;)"

Als ich schließlich die Zeilen lesen konnte beräute ich es. Sollte ich dort hingehen? Jedoch hatte ich es ihm versprochen ihn wenigstens kennen zulernen, also sollte ich ihm auch eine Chance dafür geben.
"Marvin? Ich treffe mich heute um 16 Uhr mit James in der Stadt." Und sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen meinen Zwilling anzulügen.

Gezeichnet, Bestimmt und VerlorenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt