2) Kendall

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Blicke waren nichts neues, seid ich auf diese Schule ging, folgte mir jeder zweite Blick bis um die Ecken, nur weil ich die Schwester 4 beliebter Jungs war und von ihnen noch behütet wurde wie deren Augapfel.
Dabei war es nicht gerade leicht, mit ihnen unter einem Dach zu leben. Seit Dad uns nicht einmal mehr war nahm, hatte es sich die 4 zu ihrer Aufgabe gemacht, mich zu erziehen, nur weil ich zwei Minuten nach Marvin aif die Welt kam und somit die jüngste war. Außerdem half mein Zeichen nicht gerade für meine Freiheit, eher das Gegenteil.

Die Toilette hatte ich schnell erreicht und flüchtete in eine der Kabienen um nicht irgendwelchen Mädchen mit Mackup Problemen über den Weg laufen zu müssen.
Ich setzte mich auf das geschlossene Klo und spielte ein wenig mit meinem Handy, was wesentlich besser war, als mit 5 Männern an einem Tisch zu sitzen und sich über Barbymädchen und Footballentscheidungen aufzuregen.
Deutlich besser!

Doch wie es die Uhr wollte, gongte es keine 5 Minuten später und mein Schicksal auf weiter drei Stunden Unterrich war besiegelt.
Genervt stopfte ich mein Handy in eine der Taschen an meinem Rucksack, schloss die Mädchenkabiene auf und joggte zu meinem Klassenzimmer um Marvin nicht zu verärgern.
Dieser jedoch war schon umgeben von ein paar Mädchen mit zu knapper Bekleidung und sah ziemlich übervordert aus.
Lachend bahnte ich mir ein weg zu dem Platz neben ihm und holte gleich darauf meinen Block hervor.
"Hilf mir, Mia. Ich werde diese Tussen nicht los." Seine Stimme schwang zwischen nervösheit und hysterie, sodass ich kichern musste, jedoch gleich darauf zu den Mädchen schaute und sie brav ansprach.

"Würdet ihr mir die Ehre erweisen ein paar Schritte von diesem Tisch wegzutreten um meinem Gehör nicht völlig dem Schadensstoß zu geben? Dankeschön." Dabei lächelte ich weiter hin und drehte mich schließlich meinem Mäppchen zu.
Ich hatte nichts zu verlieren mit meinem Verhalten.
Die geschockten Blicke bekam ich nur am Rande mit.
"Was... was bist du denn für ein Nerd, dass du uns so ansprechen kannst."
Eine Blondiene mit dickem Liedstrich sah sauer auf mich hinunter und ich konnte nicht einmal blinzeln, da hatte sich Marvin auch schon aufgerichtet.
"Ich denke nicht dass du so mit meiner Schwester umzugehen hast. Sprich sie nocheinmal so an, und du warst Geschichte." Seine letzten Worte flüsterte er, jedoch war ich mir sicher, dass er Mädchen nie etwas tun würde. Nicht wenn sie ihm nicht völlig gleich gestellt waren.
Eingeschüchtert verstreute sich die Menge und wir hatte wieder unseren Frieden.
"Musstest du ihr gleich so Angst machen? Ich hätte das auch übernehmen können."
Doch schon im nächsten Augenblick wurde die Türe aufgerissen und der Lehrer trat hinein und begann mit dem Unterricht.

"Mia."
Ein picksen war in meiner Seite zu spüren.
"Hmm." Mein Kopf war zu schwer um ihn anzuheben.
"MIA." Das Flüstern wurde lauter und gezwungen hob ich den Kopf.
"Was ist?" Marvin hatte sich zu mir rüber gelehnt, dass wir leise dieskutieren konnten.
"Ich soll dir mitteilen, dass wir am Samstag eine Party feiern."
Jedes andere Mädchen in meinel Alter würde sich freuen, wenn in ihrem Haus eine Party stattfinden würde, ich jedoch nicht.
"Das bedeutet, ich muss in meinem Zimmer bleiben oder was?" Wütend funkelte ich meinen Zwilling an.
"Nein, nein. Du kannst in dem Oberen Stockwerk bleiben, wir feiern im Keller. Glaub mir. Auf so einer Party kann dir total schnell etwas passieren oder du triffst deinen Seelenverwandten und am Ende hast du einen wie Dad. Wir wollen dich nur beschützen." Beschwichtigend hob er die Arme und ich lies das Thema erst einma fallen, um die Gedult meines Lehrers nicht auf die Probe zu stellen.

Und so verstrich auch diese Stunde und die darauffolgende.
Mit langweiligem Gerede seitens des Lehrers, schweigen von mir und unnötige Versuche mich aufzuheitern, seitens Marvin.
Doch so leicht wollte ich nicht aufgeben. Ich würde nicht so klein beigeben und mich einfach ins obere Stockwerk zwingen lassen.
Nicht mit mir.

Die nächsten Tage hörte ich im ganzen Schulhaus immer wieder Gespräche über die anstehende Parzy der Spencer Brüder.
Diese waren mit den Vorbereitungen und Einkaufen auch vollkommen beschäftigt und hatten Glück, dass unser Dad für ein paar wochen nicht zu Hause war um alle von ihrem Plan abzuhalten.
Eigentlich war Dad nie da.
Und schon ein paar Tage später wachte ich auf, inmitten eines hektischen Treibens.
Mit meiner Kaffeetasse bewaffnet und einem Tost in der Hand schländerte ich zu Steven.
"Warum seid ihr so früh schon gestresst?" Wollte ich von ihm wissen.
"Hey Prinzessin. Es gibt viel zu tun. Und warum bist du so früh schon auf den Beinen? Eigentlich schläfst du immer bis 12!"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Albtraum." War meine Antwort und er sah mich mitleidig an.
"Über Mom?" Ich nickte traurig.
"Über den Tag." Steven nahm mich fest in die Arme und ging dann wieder seinen Beschäftigungen nach, ich jedoch stieg über die Bierkästen und zog mir einen Bikinie an, um in unserem Pool baden zu gehen. Es war vielleicht ein wenig kühl im Herbst, jedoch war das Wasser extra warm gehalten.
Eine Weile schwamm ich entspannt, bis ich einen Schatten über mir aufragen sah.
Ich drehte mich auf den Bauch und schwamm zum Beckenrand an dem ich Jake sah.
"Hey kleine Schwester." Er reichte mir ein Handtuch, an dem ich mein Gesicht trocknete.
"Hey großer Bruder. Was brauchst du?"
Mein Blick wanderte zu der zweiten Person neben ihm und instinktiv lies ich mich ein wenig tiefer in das Wasser sinken und hoffen, dass Kendall mein Zeichen an dem Oberarm nicht gesehen hatte.

"Was wollt ihr?" Verbesserte ich meine Frage.
"Wir brauchen deine Hilfe, kannst du die Außenterasse schmücken? Du weißt schon, mit Lampingongs und so. Wir können das nicht." Süß blickte er mich an und reichte mir das Handtuch, welches ich mir um meinen Oberkörper schlang als ich mich auf den Beckenrand setzte.
"Nagut." Genervt stand ich auf, sah meinen Bruder und Kendall, welcher mich bis jetzt nur gemustert hatte noch einmal an, und verschwand im Inneren, um mich davor warm anzuziehen.

Gezeichnet, Bestimmt und VerlorenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt