34) Ich hab mir den Arsch gebrochen

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"Denkst du, wir sollten das wirklich machen?" Meine Stimme klang zittrig und nervös.
"Natürlich! Wir sind zusammen, dann können wir das auch der ganzen Welt erzählen." Kendall gab mir einen Kuss auf die Wange und griff über mich um die Autotür des Beifahrersitzes zu öffnen.
"Und es ist mir egal, was alle Schüler über uns sagen."
Mein Freund gab mir meine Schultasche, die auf dem Rücksitz lag und stieg zeitgleich mit mir aus seinem Auto.

Wir standen hier auf dem Parkplatz der Schule, 2 Tage nachdem wir zusammen gekommen waren. Und es war das erste mal, dass wir beide öffentlich in der Schule zusammen als Paar auftreten wollte.
Vielen Menschen wäre es jetzt egal, was die Mitschüler über die Beziehung denken würden.
Aber ich hatte Angst, vor den Reaktionen.
Kendall war beliebt. Er hatte eine menge Mädchen, welche bei ihm Schlange standen, so hatte ich auch eine menge Hater, welche liebend gerne an meine Stelle stehen würden.

Kendall und ich liefen zusammen auf das Schultor zu und uns wurden öfter seltsame Blicke zugeworfen.
Doch bevor wir beide durch das Tor laufen konnten hielt mich Kendall an.
Fragend drehte ich mich zu ihm, da gab er mir auch schon einen sanften Kuss und verschränkte anschließend unsere Hände miteinander.
"Nur damit das mal klar ist! Mia ist MEINE Prinzessin. Und wenn ihr jemand auch nur einen schiefen Blick zu wirft, bekommt er es mit mir zu tun." Kendall sah scharf über den Schulhof und die meisten Schüler wandten ihren Blick von uns ab.
Ich jedoch, senkte nur den Kopf, peinlich berührt und genervt von seinen klaren Makierungen.
Himmel, ich war doch kein Hund!

"Musstest du das machen?" Wütend hob ich meine Augenbrauen an.
"Tut mir leid, Prinzessin. Aber ich wollte nur klar stellen, dass du zu mir gehörst. Und das keiner dir etwas antun soll!" Kendall sah mich entschuldigend an und nahm meinen Kopf in seine großen Hände.
"Tut mir leid."
Ich gab ihm einen Kuss um ihn zu beruhigen und zog ihn anschließend hinter mir her in das große Gebäude.
"Jetzt haben wir ersteinmal Schule und nicht einmal du kommst heute drum herum!"
Dabei grinste ich Kend provozierend an, ehe ich mich umdrehte und in die Richtung meines Klassenzimmers lies.
"Hey, und meine Verabschiedung?" Ich drehte mich bei seinen Worten nicht um, sondern hob meinen Mittelfinger aus Spaß und lachte.
"Du wirst mich nicht lange ignorieren können." Waren Kendalls letzte Worte, ehe ich um die Ecke ging und ihn nicht mehr hören konnte.

Die Stunde verging heute verhältnismäßig schnell, zu den sonstigen Tagen, da ich mich voll und ganz auf den Unterricht konzentrieren konnte und keine Mordpläne für Kendall schmieden nusste.
Immer wieder hörte ich meinen Namen, Kendalls oder irgendeine Story über uns, auch noch als Marvin und ich in Richtung der Schulcantine liefen.
Köpfe drehten sich zu mir um, Finger zeigten auf mich und Mitschüler streckten flüsternd den Kopf zusammen. Früher war ich das gewohnt, ich wusste damit umzugehen, diejenige zu sein, über die die meisten Schüler sprachen. Im Mittelpunkt zu sein, da ich von meinen Brüdern behüted wurde, als wäre ich deren Lieblingsschuh.
Ich wusste, dass ich immer die Schwester der beliebtesten Jings auf der Schule war und das mich viele Beneideten.
Aber nun angeschaut zu werden, als würden die meisten hier einen am liebsten fressen, war doch etwas anderes.

Die Massen von Menschen drängelten in den großen Runden Raum und auch ich und mein Zwilling reihten uns bei der Essensausgabe an, um etwas halb essbares zu ergattern.
Als ich mir meine Nudeln mit der Pilzsoße genommen hatte, was allerding eher an zermanschten Kürbis erinnerte, steuerte ich auf unseren Spencerstammtisch zu und setzte mich neben meine Brüder.
"Hey, Mia." Ich nickte mit dem Kopf zur Begrüßung, da ich zu sehr beschäftigt war, mein Essen zu inspizieren.
"Kann man das essen?" Misstrauisch beäugte ich die Gabel voll von dem Essen.
Bevor ich jedoch nur einen Bissen probiert hatte, wurde ich hochgehoben und wieder auf einem Schos abgesetzt.
Erstaunt drehte ich mich um, und sah Kendall, welcher mir sanft das Besteck aus der Hand nahm und den Teller zurück auf mein Tablett legte.

"Ich möchte nicht, dass du krank wirst! Hab dir ein Brötchen vom Bäcker mitgebracht." Kend hielt mir ein Sandwich hin, welches erstaunt nahm.
"Danke. Wann warst du bei einem Bäcker?"
Kendall grinste leicht und biss in sein Brötchen hinein, ehe er sprach.
"Hatte eine Freistunde. Außerdem bist du jetzt viel freundlicher zu mir, als noch davor."
Die Jungs am Tisch, welche unsere Diskussion mitbekommen hatten, lachten amüsiert.
"Ich bin immer freundlich." Beleidigt drehte ich mich auf Kendalls Schoß wieder um und lehnte mich gegen seine Brust.
Er schlang seinen Arm, mit dem er nicht sein Brötchen hielt um mich und legte den Kopf auf meine Schulter.
"Miaaaaaaa!" Der Schrei lies mich so aufschrecken, dass ich aufsprang und mich währendessen umdrehte. Dabei hatte ich jedoch nicht bedacht, dass mein Gleichgewicht nicht mitspielen würde und so merkte ich wie ich nach hinten fiel, ehe ich auf meinem Hintern landete.

Schmerzerfüllt verzog ich das Gesicht und suchte nach meinem Brötchen.
Zu meinem Glück war es sicher auf Kendalls Schos zurück geblieben.
Ein Kopf tauchte über mir auf und ich erkannte James, der besorgt zu mir herunter schielte.
"Hab ich dich erschreckt?"
Er bot mir seine Hand an und zog mich nach oben.
"James. Ich hatte dich gar nicht kommen hören. Nein, du hast mich doch nicht erschreckt, wie kommst du nur darauf?" Sarkastisch wedelte ich mit der Hand, ehe ich wieder einmal schmerzerfüllt mein Gesicht verzog.
"Wehe ich hab mir den Arsch gebrochen!" Kendall sah besorgt zu mir auf.
"Was ist mit deiner Schulter?"
Der Unfall war nun schon länger vorrüber aber ein leichter Schmerz war doch noch zu spüren.
"Alles ok. Du kannst von Glück reden, dass mein Brötchen heil ist."
Schließlich schlang ich meine Arme um meinen besten Freund und drückte ihn fest.
"Danke, dass du mir gezeigt hast, was ich machen soll." Ich flüsterte, sodass niemand außer James mich hören konnte.
"Wie ich sehe, weist du, was gut für dich ist. Viel glück mit deiner Zuckerschnecke!"

Gezeichnet, Bestimmt und VerlorenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt