Joshua hörte wie der Mann die Treppen hochkam, das Knirschen der Stufen erkannte er sofort. Er legte seine Hand auf das Schaltpult und versteckte sich hinter der Tür. Er hatte schonmal einfallsreichere Ideen gehabt, aber das hier oben war eine Sackgasse, hier gab es nur diesen einen Zugang. Die Tür zumachen und verbarrikadieren würde auch nichts bringen, der Typ hatte eine Waffe und bestimmt auch seine Leute die kommen würden, wenn er sie anruft. Nein, er musste ihn austricksen und dann wegrennen.
Wieder fing an das Handy zu klingeln, sein Herz raste so unglaublich schnell. Es kam ihm vor als wäre das Handy unglaublich laut. Auf einmal trat der Mann in den Raum, die Waffe fest in beiden Händen, sie wie es die Polizisten in Filmen machte, wenn sie ein Haus stürmten. Die Waffe zeigte nach unten und sein Blick tastete den Raum ab. Vor Anspannung hielt Joshua seine Luft an und wagte es nicht zu ihm zu lugen. Das war zu riskant. Ein Schuss und er wäre auch weg von der Sonne.
Er hörte wie der Mann etwas auf das Schaltpult legte.
„Seine Waffe.", dachte Joshua und machte sich bereit gleich loszurennen. Er hörte wie sich der Ton von dem klingelndem Handy veränderte und seine schweren Schritte auf dem Beton. Er entfernte sich vom Schaltpult. Und von ihm.
Mit einem mal sprang er hinter der Tür hervor, der Mann drehte sich zu ihm um. Hastig rannte Josh zur Tür hinaus und schlug sie hinter sich zu.
„Bleib stehen!", schrie der Mann, Joshua rannte aber weiter. Er rannte die Treppe runter und lief ohne groß zu überlegen geradewegs in die große Halle rein Richtung Tür. Schüsse fielen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass der Mann ihm nicht gefolgt war, sondern von oben aus schoss. Joshua rannte zur Tür und riss sie auf.
Plötzlich schossen Schmerzen durch seinen linken Oberarm. Er rannt raus und hielt sich seinen Arm. Er wollte nur noch weg. Hastig kletterte er trotz der Verletzung über den Zaun und die Straße runter. Ob er ihm gefolgt war wusste er nicht, aber der Typ konnte ihn aufspüren mithilfe seines Handy's. Sein Name, seine Adresse, alles war dadrinnen gespeichert. Jetzt würde er nirgends mehr sicher sein, nichtmal mehr bei seiner Familie. Dennoch hielt er nicht an. Er lief weiter. Für ihn gab es kein Halt. Er musste nach Hause und seine Mutter warnen und seine Geschwister. Alle musste er warnen.
Er sprintete nach Hause, Ampeln schenkte er keine Beachtung, er rannte quer über die Straße wenn gerade nichts kam. Keuchend kam er Zuhause an, normalerweise war er sportlicher, der Schock hatte ihm nur zu schaffen gemacht. Aufgeregt klingelte er Sturm, schon fast panisch. Und mit jeder Sekunde wo die Tür nicht aufging bekam er mehr Angst und Tränen stiegen ihm langsam in die Augen.
Auf einmal ging die Tür auf. Überglücklich fiel Joshua seiner Mutter um den Hals. Völlig überrumpelt nahm sie ihren Sohn in den Arm.
„Schatz was ist denn los?", fragte sie besorgt.
„Da war ein Mann der wollte mich erschießen.", sagte Joshua schluchzend. Carina sah ihn entsetzt an und wusste nicht so recht ob das wirklich wahr war.
„Mama, ich war in der Fabrik und da hat der einen Mann umgebracht. Und ich hab das gesehen und dann hat er mich entdeckt.", sagte er und fing an schwerer zu atmen. Auf einmal ließ Carina ihn los und sah seinen linken Arm an.
„Joshua!", hauchte sie und wurde blass. Die Wunde hatte er schon wieder vergessen, sie tat kaum weh.
„Wir rufen sofort die Polizei Josh und dann auch noch einen Krankenwagen.", rief sie und rannte in die Küche. Joshua wollte widersprechen, doch aus welchem Grund? Weil er unerlaubt eine Fabrik betreten hatte? Er hatte einen Mord gesehen und wurde selber auch fast umgebracht, also warum sollte er diesem Dreckskerl helfen indem er schwieg? Zudem würde er bestimmt kommen und seiner Familie was antun. Das erste Mal wo ihm bewusst wurde, dass Familie mehr als nur ein dummer Haufen war.
Mia kam runter. Pissig sah sie ihren Bruder an und lauschte Carina's aufgeregtem Gespräch. Schnell begriff sie, dass ihre Mutter mir der Polizei redete und sah Joshua fassungslos an. Mia trat zu ihm und zischte leise: „Wenn du ihr eine Lüge aufgetischt hast Joshua, dann bring ich dich um! Das könnte ihre Kariere zerstören!"
„Das ist diesmal keine Lüge Mia, das ist wirklich passiert.", zischte Joshua leise zurück und zeigte ihr seinen Arm. Erbarmungslos klopfte sie ihm gegen den Arm und grinste hämisch. Joshua zuckte zusammen und hielt sich den Arm.
„Ich hoffe es für dich Joshi, ansonsten bist du dran.", flüsterte sie und ging ins Wohnzimmer. Joshua sah ihr angepisst hinterher, sie nervte. Plötzlich verstummt Carina und man hörte wie etwas dumpf auf den Boden fiel.
„Mama!", schrie Joshua und rannte in die Küche. Sie lag ohnmächtig auf den Boden, das Telefon neben ihrer Hand, ihr Kopf blutete leicht und ihr Atem war schwach. Joshua fiel vor ihr auf die Knie und rüttelte an ihr.
„Wach auf Mama! Los! Komm schon!", rief er flehend. Jetzt kam auch Mia rein und sah was passiert war. Sie sah den Hörer, prüfte rasch ob sie noch atmete und wie ihr Puls war und drückt Joshua das Telefon in die Hand.
„Rede mit denen, ich ruf Papa an.", sagte Mia. Für einen Moment war Joshua etwas überfordert und überrascht wie schnell Mia reagieren konnte.
„Hallo? Sind Sie noch dran?", hörte man eine Stimme am anderen Ende. Joshua fing sich und sagte: „Ja, hier ist Joshua, der Sohn. Meine Mutter ist ohnmächtig geworden."
„Atmet sie und ist ihr Puls regelmäßig?", fragte der Arzt. Joshua legte seine Finger an Carina's Hals und sagte: „Ja, ansonsten ist sie okay, durch den Sturz hat sie jetzt nur eine kleine Wunde am Kopf."
„Beobachten Sie sie bitte, der Rettungswagen ist schon auf dem Weg.", sagte der Mann am anderen Ende.
„Polizei auch?", hakte Joshua nach.
„Ja.", antwortete der Mann: „Ist Ihr Vater nicht Zuhause, sodass er sich um deine Mutter kümmern kann?"
„Nein.", gab Joshua zurück und lehnte sich gegen die Kochinsel. Ihm war schwindelig.
„Marcel hat gesagt, dass Papa besoffen ist und gerade seinen Rausch ausschläft.", rief Mia und lief raus. Joshua hörte schon die Sirenen. Warum war ihm nur so schwindelig, so doll blutete er doch gar nicht. Oder war das die Aufregung?
„Mama.", hauchte er und nahm ihre Hand. Sie öffnete ihre Augen und sah ihn an. Wie durch ein Wunder.
„Joshilein.", sagte sie schwach und lächelte: „Du musst dich beruhigen Joshi, sieh mich an"
Joshua sah sie an, erst jetzt viel ihm auf wie heftig er atmete und dass er kaum noch Luft bekam, obwohl er nicht mehr lief.
„Tief einatmet und tief ausatmen Joshi.", sagte Carina und machte es ihm vor. Joshua versuchte es ihr nachzumachen und fing an ruhiger zu atmen. Es wirkte, er bekam wieder besser Luft.
Die Sanitäter kamen rein, Mia folgte ihnen dicht und zitterte vor Aufregung. Sie nahmen Carina mit und Joshua auch. Mia fuhr bei ihrer Mutter mir. Joshua fand es etwas übertrieben wegen einer Fleischwunde die kaum wehtat ins Krankenhaus zu kommen, aber die Sanitäter und seine Mutter bestanden darauf.
DU LIEST GERADE
Jaqueline
RandomLeano führt kein einfaches Leben. Seine Mutter ist ständig weg und seine Familie ein reines Desaster. Doch an einem Tag änderte sich alles, jemand hält ihn gefangen und er lernt ein nettes Mädchen kennen.