Es war stockdunkel und überall waren schon betrunkene. Wo sollte er schlafen? Er hatte zu wenig Geld um sich ein Hotel zu leisten und seine Kreditkarte hatte er Zuhause vergessen. Er hatte sein ganzes Portemonnaie Zuhause vergessen. Wenigstens hatte er noch 50€ im Rucksack gefunden. Er vermisste seine Familie jetzt schon, aber Mia hatte recht gehabt, sie waren besser ohne ihn dran.
Endlich war er da, am See. Er hatte zwar immer gehofft, dass es niemals so weit kommen würde, aber jetzt war es so weit. Er musste unter einer Brücke pennen. Er ging den Fußweg entlang bis zu der Brücke. Sie führte über einen Zufluss vom See. Er kletterte den Hang runter und setzte sich unter die Brücke. Der Bach plätscherte fröhlich dahin und in der Ferne hörte man die schreienden Betrunkenen und die Autos. Lecini räumte den Müll von dem Fundament weg, legte seinen Rucksack hin und legte sich hin. Seinen Kopf legte er auf den Rucksack. Lange Zeit lag er da so, doch mit der Zeit wurde ihm kalt und er zog seine Jacke weiter zu. Jedoch kroch die Kälte unter seine Jacke und seine Beine waren kalt. Einen Schlafsack besaß er nicht mal, aber der wäre eine bessere Idee als eine Jacke gewesen.
Frierend zog er sich die Kapuze über den Kopf und versuchte zu schlafen.Schreie weckten ihn aus seinem Halbschlaf. Er öffnete seine Augen und sah die Laternen von einer Straße.
„Hilfe!", schrie jemand und er kam näher. Die Stimme kam ihm bekannt vor. Sofort sprang Lecini auf, streifte sich die Kapuze vom Kopf und lief hoch auf den Fußweg. Er sah Joshua auf ihn zu rennend, dicht gefolgt von einem Mann.
„Joshua!", rief Lecini.
„Papa! Renn!", schrie Joshua, Lecini hatte aber keine Angst sich mit dem Dreckskerl anzulegen. Joshua rannte an ihm vorbei. Als der Typ ankam, packte Lecini ihn am Arm und schlug ihm ins Gesicht.
„Nein!", schrie Joshua, er stand am Ende der Brücke: „Renn! Der hat ne Waffe!"
„Ich halt ihn auf Joshua! Renn zu deiner Mutter!", rief Lecini, doch Joshua bewegte sich nicht von der Stelle. Da zog der Mann auch schon seine Waffe, kein Messer wie angenommen, sondern eine Pistole. Lecini drückte sofort den Lauf der Waffe nach unten und versuchte sie ihm zu entreißen.
„Renn Joshua! Hol Hilfe!", schrie Lecini. Plötzlich spürte er eine Hand in seinem Schritt. Sie packte seine Eier und riss grob daran. Er schrie auf und der Griff an der Waffe lockerte sich. Sofort entriss der Typ Lecini die Waffe und richtete sie auf ihn. Sofort wollte er wegrennen, doch kaum hatte er sich umgedreht löste sich der Schuss. Er spürte etwas am Kopf und ließ sich auf den Boden fallen. Intuitiv stellte er sich tot und starrte auf den Asphalt.
„Papa!", schrie Joshua entsetzt. Aus dem Blickwinkel sah er wie der Typ losrannte, direkt auf Joshua zu. Lecini bewegte seinen Kopf im Joshua's Richtung. Joshua reagierte zu langsam und der Typ fasste ihn. Er schrie und versuchte sich zu wehren, doch der Typ hatte eindeutig die Oberhand.
„Nein! Lass mich in Ruhe! Ich will nicht sterben!", schrie Joshua. Der Typ drückte ihn gegen das Geländer, zog seine Waffe wieder aus dem Hosenbund und drückte sie ihm in den Bauch. Wie versteinert verharrte er in seiner Position und sah ihn blass an. Lecini sah wie sich sein Mund bewegte, es sah aus wie ein 'Bitte'. Lecini musste handeln, er konnte seinen Sohn nicht sterben lassen. Langsam stand er auf und ging leise auf die beiden zu.
„Bitte nicht schießen. Ich will nicht sterben.", hauchte Joshua mit Tränen in den Augen.
„Pech!", sagte Jan und drückte ab. Joshua wurde blass, Lecini ebenfalls, doch es war nur ein leises Klick zu hören. Kein Blut und kein Knall. Lecini packte den Typen von hinten und würgte ihn. Joshua packte die Waffe von ihm und wich zurück. Der Typ rammte Lecini mehrmals seinen Ellbogen in den Bauch und packte wieder in seinen Schritt. Aus Reflex schubste er ihn weg gegen's Geländer. Sofort rannte er weg.
„Papa!", rief Joshua und rannte Lecini in die Arme. Die Waffe hatte er noch immer in der Hand. Er nahm ihn in den Arm und küsste ihm auf den Kopf.
„Bitte komm wieder nach Hause.", sagte er schluchzend und krallte sich an ihn: „Alle vermissen dich."
„Okay. Aber zuerst sagst du mir noch was du so spät Abends draußen machst."
Joshua schwieg zunächst, sagte dann aber: „Ich hab mich mit wem getroffen."
Er zitterte und war zurückhaltend, Lecini merkte sofort, dass er ihm etwas verschwieg.
„Willst du es lieber Mama erzählen?", fragte er und kniete sich vor seinen Sohn. Joshua schüttelte den Kopf und sah auf die Waffe in seiner Hand, er hielt sie am Lauf fest.
„Wir bringen die Waffe zur Polizei okay? Und auf dem Weg erzählst du mir alles okay?", fragte Lecini und lächelte. Zögernd nickte er und sah auf den Boden.
„Ich hol schnell meine Sachen, dann gehen wir dahin, okay?"
Wieder nickte Joshua nur. Lecini stand auf und holte seinen Rucksack, dann nahm er ihm die Waffe ab, wickelte sie in ein T-Shirt und packte sie in seinen Rucksack. Joshua beobachtete ihn dabei aufmerksam und massierte unruhig seine Hände. Lecini nahm seine Hand und ging los. Beklemmt sah sein Sohn auf den Boden.
„Also, mit dem hast du dich getroffen?", fing Lecini an, Joshua zuckte mit den Schultern.
„Komm schon, ich schlag dich nicht.", versuchte er Joshua zu beruhigen: „Ehrenwort."
Unsicher sah Joshua ihn an, nickte aber zustimmend.
„Also? Mit wem hast du dich getroffen?", fragte er erneut.
„Mit einem Verkäufer.", sagte Joshua so leise, dass man es kaum verstand.
„Einem Verkäufer? Und was hat er dir verkauft?", fragte er weiter, Joshua steckte unruhig seine Hand in die Tasche seiner Sweatshirtjacke und drehte den Kopf weg.
„Sag schon. Ich tu dir wirklich nichts."
Leise murmelte Joshua ein Wort, sodass es Lecini nicht verstehen konnte.
„Sag es richtig."
Joshua sah ihn verunsichert an und sagte dann leise: „Drogen."
Abrupt blieb Lecini stehen und sah ihn entsetzt an. Er packte ihn grob an den Oberarmen und drehte ihn zu sich. Joshua zuckte zusammen und sah seinem Vater ängstlich in die Augen.
„Was für Drogen?", fragte Lecini und sah ihm fest in die Augen.
„Kokain.", brachte Joshua leise hervor. Wut kam in Lecini auf, er drückte Joshua's Arme unbewusst immer fester und fester, weil er einfach so wütend war das sein Sohn solche Dummheiten macht. Er verzog sein Gesicht und wollte sich aus dem Griff befreien. Lecini ließ ihn los und raufte sich die Haare.
„Her mit dem Zeug!", befahl er und streckte seine Hand aus. Zögernd zog er zwei kleine Tütchen aus seiner Hosentasche und legte sie in seine Hand.
„Warum, Joshua? Warum?", fragte Lecini und steckte die beidem Tütchen ein. Er sah weg und zuckte mit den Schultern.
„Mir wurde alles zu viel und die aus meiner Schule nehmen das auch. Es ging mir besser damit.", sagte er leise und verschränkt fröstelnd seine Arme vor seiner Brust.
„Wie lange nimmst du das schon?", fragte er weiter.
„Glaube seitdem, dass mit Leano ist.", antwortete Joshua schulterzuckend. Lecini bekam Mitleid und seine Wut verschwand.
„Nimm das bitte nie wieder."
Joshua nickte ohne den Blick zu heben. Lecini legte seine Hände auf seine Schultern und Joshua hob den Blick. Fest sah Lecini ihm in die Augen und sagte: „Versprich es mir, das Zeug schadet dir. Rede mit wem wenn es dir schlecht geht, egal mit wem, ihm muss es nur wichtig sein wie es dir geht."
Joshua nickte und verschränkte seine Arme doller. Lecini ließ ihn los, setzte seinen Rucksack ab und zog seine Jacke aus.
„Zieh sie an, deine Mutter köpft mich wenn du krank wirst."
Joshua lächelte kurz und zog seine Jacke an. Sie war ihm zu groß, aber es schien zu helfen. Lecini nahm die zwei Tütchen und warf sie runter zum Bach. Sie verschwanden irgendwo im dunklem Gras.
„So, jetzt vergessen wir das und Mama erzählen wir auch nichts davon. Die ist schon krank vor Sorge wegen Leano, da brauch sie sich nicht noch mehr Sorgen zu machen.", sagte Lecini und lächelte. Joshua lächelte auch und sagte: „Danke Dad."
„Aber sie erfährt nur nichts, wenn du wirklich nichts mehr nimmst."
Joshua nickte.
„Ich nehm nichts mehr, versprochen."
Lecini nahm Joshua's Hand wieder und ging mit ihm weiter.
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Jaqueline
RandomLeano führt kein einfaches Leben. Seine Mutter ist ständig weg und seine Familie ein reines Desaster. Doch an einem Tag änderte sich alles, jemand hält ihn gefangen und er lernt ein nettes Mädchen kennen.