Alleine ging er wieder zu Carina. Er nahm die abgelegenen Gassen, da ihm gerade nicht wirklich nach Menschen zumute war. Joshua wurde entführt und Carina war am Boden zerstört. Zwei Kinder in kürzester Zeit einfach weg.
Auf einmal blieb er stehen und sah sich um. Hatte er nicht gerade was gehört? Oder bildete er sich das schon vor lauter Sorgen ein? Noch einmal ließ er seinen Blick durch die Gasse schweifen und ging dann weiter. Er fühlte sich beobachtet, als würde jemand ihn verfolgen. Immer wieder schaute Marcel nervös über seine Schulter, aber da war niemand. Wahrscheinlich bildete er sich das nur ein, wegen Leano und Joshua. Er war nur froh, dass Fiona und Mia zusammen bei Carina waren und Lecini ihnen nicht mehr von der Seite wich.
Plötzlich hörte er ein lautes Knallen. Er zuckte zusammen und drehte sich erschrocken um. Ein Brett lag quer über dem Weg, es musste wohl umgefallen sein und flach auf den Boden geknallt sein. Aber wer hatte es umgeschmissen? Zögernd ging er langsam auf das Brett zu. Er war auf alles vorbereitet, auf Pistole, Messer oder einfach nur Schläge. Oder ein Taschendieb oder Dealer, der etwas Geld einbringen wollte. Auf einmal kam eine Katze zwischen den, noch an der Wand gelehnten Brettern, hervor und maunzte. Marcel atmete erleichtert auf und lächelte. Es war nur eine dumme Katze gewesen, was auch sonst. Er war zu ängstlich und angespannt, sodass er sich sowas einbildete. Marcel ging weiter. Er ging auf eine Brücke und sah gedankenverloren den Graben entlang. Unten floss ein Bach und es was sumpfig da unten. Das Gras wucherte dort hoch Fliegen und Mücken flogen darin herum. Er blickte nach unten und sah etwas. Besser gesagt jemanden. Er lag im Gras, schlafend. Marcel musterte den Menschen und erkannte das es ein Junge war, der da so komisch auf dem Bauch im Gras lag. Zuerst überlegte er, ob er weiter gehen sollte, aber der Junge sah komisch aus und man musste ihm helfen, wenn etwas war.
Hey, du da unten!", rief er, der Junge regte sich aber nicht. Er lag einfach nur da. Marcel musterte ihn noch einmal, ging dann von der Brücke runter und kämpfte sich durch das hohe Gras zu ihm nach unten. Seine Sneakers schmatzten auf dem nassen Boden und das Wasser aus dem Boden, drang in die Schuhe. Natürlich hatte er auch noch ausgerechnet weiße an.
Hey! Junge!", rief Marcel nochmal und trat zu ihm. Er regte sich noch immer nicht. Marcel hockte sich hin und rüttelte etwas an ihm. Wieder nichts. Irgendwas stimmte nicht. Er zog ihn auf den Rücken und als er sein Gesicht sah erschrak er. Es war Carina's Sohn, Joshua. Seine Kleidung und sein Gesicht war total dreckig. Marcel schiss jetzt auf seine Kleidung, kniete sich in den Schlamm, beugte sich zu seinem Gesicht runter und horchte nach seinem Atem. Er lebte noch.
Wach auf Josh!", sagte er jetzt sehr besorgt und rüttelte an ihm. Joshua's Kopf drehte sich zur Seite und ihm kam es so vor, als würde er aufwachen. Er drehte Joshua's Kopf zurück und tätschelte ihm auf die Wange.
Wach auf Junge. Bau keinen scheiß.", sagte er.
Marcel?", hörte er plötzlich Joshua's Stimme leise und kläglich sagen. Marcel's Herz machte vor Erleichterung einen Sprung.
Ja, ich bin hier."
Joshua öffnete seine Augen und sah ihn an. Er musterte ihn und schien nachzudenken, als ob er begreifen müsste was passiert war, oder wer vor ihm war.
Ich will nach Hause.", brachte er nach einer Weile hervor. Und fasste sich an den Kopf.
Willst du nicht lieber ins Krankenhaus?", fragte Marcel, aber Joshua schüttelte den Kopf und schloss seine Augen wieder.
Ich will zu Mama.", sagte er schwach. Marcel nickte und griff unter seinen Körper. Joshua legte seine Arme um seinen Hals und dann hob er ihn hoch. Marcel empfand ihn als sehr leicht und kämpfte sich durchs Gras zurück zum weg. Danach ging er so schnell es ging zu Carina, sie war nicht mehr sehr weit entfernt, sodass man sie hätte anrufen müssen. Joshua jedoch atmete angestrengt und schien geistig nicht da zu sein. Er starte die ganze Zeit nur in die Leere.
Als Marcel klingelte und Carina aufmachte, wurde sie ganz blass vor schreck und fing an vor Freude zu weinen. Marcel brachte ihn rein und legte ihn aufs Sofa.
Mama.", sagte er und sah sie mit seinen erschöpften Augen an. Sie waren halb geschlossen, als wäre er todmüde. Carina kniete sich vor ihn und nahm ihn in den Arm.
Joshua, wo warst du?", brachte sie unter ihren Tränen hervor und drückte seinen Kopf an sich. Joshua schloss seine Augen und sagte: Es tut mir leid Mama, ich geh nie wieder alleine raus, bis die Typen gefasst wurden."
Was ist passiert?", fragte sie weinend. Joshua schwieg zunächst, dann brachte er leise hervor: Männer haben mich entführt Mama. Aber jetzt ist wieder alles gut."
Bei den Worten fing sie an noch doller zu weinen und Lecini nahm sie von hinten in den Arm. Joshua ließ sie nicht los. Sie drückte ihn fest an sich.
Was haben die gemacht?", fragte sie. Joshua gab keine Antwort von sich und senkte seinen Blick.
Sag es uns Josh.", sagte Marcel. Zögernd sagte er leise etwas. Unverständlich.
Was?", fragte Carina.
Vergewaltigt.", sagte er und fing an zu schluchzen.
Oh mein Gott. Josh.", hauchte sie entsetzt und drückte ihn noch doller an sich.
Das müssen wir der Polizei melden.", sagte Marcel: Wenn die in ihm... gekommen sind, dann können die die Täter vielleicht an der DNA identifizieren."
Carina nickte. Joshua hingegen schien sich mit dem Gedanken nicht anzufreunden. Aber er sagte nichts dagegen.
Was ist das?", fragte seine Mutter und fasste an seinen Hals über die Würgemale: Wollten die dich umbringen?"
Joshua schüttelte den Kopf.
Ich will duschen.", sagte er.
Natürlich mein Schatz.", sagte Carina und ließ ihn los. Mühsam stand Joshua auf, seine Beine waren schwach und ihm war etwas schwindelig.
Brauchst du Hilfe?", fragte Lecini.
Ich kann das alleine.", sagte er kopfschüttelnd und ging.
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Jaqueline
RandomLeano führt kein einfaches Leben. Seine Mutter ist ständig weg und seine Familie ein reines Desaster. Doch an einem Tag änderte sich alles, jemand hält ihn gefangen und er lernt ein nettes Mädchen kennen.