Mia

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„Warum musstest du dich betrinken!? Du weißt ganz genau das Mama das hasst! Und jetzt weißt du auch warum! Sie hätte dich gebraucht!", schrie Mia ihren Vater an. Lecini war im Krankenhaus, Marcel und Fiona waren auch da, sie waren aber bei Carina und Joshua.
„Es tut mir leid.", sagte er, er stank aus dem Mund nach Alkohol, seine Haare waren noch immer zerzaust.
„Du hättest dich ins Koma saufen können du Arsch! Geht es Mama nicht schon schlecht genug?!"
„Ich hab nicht an euch gedacht."
„Du denkst nie nach.", sagte sie und drehte sich wütend um.
„Ich liebe euch.", sagte er und Mia merkte wie er sie in den Arm nehmen wollte. Wütend schlug Mia seine Arm weg und drehte sich zu ihm um. Lecini wich zurück und sah beschämt auf den Boden.
„Mach uns doch nicht noch unglücklicher als wir eh schon sind. Du bist ein schrecklicher Vater.", zischte sie wütend. Ihr Vater nickte und Mia sah ihm an, dass ihn das hart getroffen hatte.
„Volltreffer.", dachte sie sich: „Jetzt wird er sich vielleicht endlich mal ändern."
Mia sah ihn noch eine Weile wütend an, um sicherzugehen, dass er es wirklich gerallt hatte, dann ging sie zu ihrer Familie. Lecini folgte ihr nicht. Kaum kam sie ins Zimmer rein sahen sie alle an. Hatten sie etwa alles gehört?
„Sei nicht so hart zu ihm.", sagte Marcel, für Mia war es noch immer ein Wunder, dass Lecini und er noch so gute Freunde waren, beide hatten Töchter von Carina und sich früher sogar wegen ihr immer wieder in den Haaren gehabt.
„Er hat's verdient, außerdem rallt er es sonst nicht.", gab Mia zurück.
„Er gibt sich aber Mühe sich zu bessern."
Mia hob ungläubig eine Augenbraue und lachte kurz abfällig.
„Mühe? Der Typ macht nichts! Er heult sich nur bei dir aus, wenn er es Zuhause mal wieder verbockt hat."
„Er versucht sich helfen zu lassen! Er sucht sich überall Hilfe nur damit es euch besser geht!", rief Marcel.
„Du oder wie!?"
„Nur wegen euch geht er zu einer Selbsthi...", rief Marcel und stockte. Carina sah ihn entsetzt an.
„Zu einer Selbsthilfegruppe?!", rief sie, Marcel schluckte schwer und nickte.
„Aber mein Job!"
„Er ist da anonym und passt auf. Am liebsten würde er sich von einem Spezialisten beraten lassen, aber er macht es wegen dir nicht.", sagte Marcel ruhig.
„Wegen ihr!? Der Faulpelz hat doch nur keinen Bock!", rief Mia.
„Dann würde er sich nicht bemühen Mia!", sagte Carina, ihre Stimme war recht leise im Gegensatz zu Mia, die schon fast schrie. Innerlich würde sie am liebsten Lecini an die Kehle springen, für all die Schläge und dass er die Kariere ihrer Mutter so leichtsinnig in Gefahr gebracht hat.
„Er ist keine Bereicherung für unsere Familie.", sagte Mia und rannt wütend raus. Sie war außer sich. Warum hatte sie nur so einen scheiß Vater? Sie rannte aus dem Krankenhaus und sah Lecini. Er saß auf dem Bordstein, niedergeschlagen und total fertig. Mia lief wütend an ihm vorbei zu Marcel's Auto. Lecini sah auf, als sie an ihm vorbeilief. Seine Augen waren nass, hatte er geweint? Mia jedoch interessierte sich dafür nicht, war doch egal ob er geheult hatte oder nicht. Sie setzte sich auf die Motorhaube und holte ihr Handy raus. Im Blickwinkel sah sie wie ihr Vater aufstand und zu ihr ging. Er ging langsam, als wäre er sich unsicher.
„Was willst du?", fragte Mia mit einem abfälligem Unterton. Lecini blieb vor ihr stehen und sagte mit seiner leisen Stimme beschämt: „Kannst du mir vielleicht auch helfen?"
Mia merkte, dass es ihm schwer fiel seine eigene Tochter um Hilfe zu bitten. Aber das war ihr egal, wütend sprang sie auf und rief: „Die helfen!? Nachdem du uns allen verschwiegen hast, dass du in dieser bekackten Selbsthilfegruppe bist und Mum's ganze Karriere in Gefahr bringst!? Vergiss es! Hau ab und komm nie wieder!"
Lecini sah sie geschockt an und brachte keinen Ton raus.
„Geh einfach! Du bist ein scheiß Vater! Wir hassen dich! Hau ab und lass dich nie wieder bei uns blicken!", schrie Mia. Lecini nickte und sagte leise: „Okay, dann geh ich."
Man hörte wie er gegen die Tränen ankämpfte und wie schwer es ihm fiel das zu sagen. Er drehte sich um und ging. Mia sah ihm hinterher, um zu sehen ob er auch wirklich ging, dann verschwand er. Sie war froh, dass er weg war, doch irgendwo wusste sie auch, dass ihre Mutter unglücklich sein würde, wenn er weg war. Andererseits hatte er sich noch nie ganz verpisst, er war bisher immer zu Marcel gegangen oder wartete Zuhause auf seine Frau. Jedoch war er auch noch nie so fertig gewesen.

Am Nachmittag wurden Carina und Joshua aus dem Krankenhaus entlassen, besser gesagt hatten sie sich selber entlassen. Die Ärzte hatten eigentlich noch was dagegen, aber Carina wollte nur noch nach Hause, sie war ja nicht zum ersten Mal ohnmächtig geworden.
Zuhause bemerkten sie dann, dass Lecini weg war. Er hatte sich ein zwei Sachen und etwas zu essen zusammen gesucht und war gegangen. Bei Marcel war er auch nicht, diesmal war er wirklich weg. Mia beichtete was auf dem Parkplatz geschehen war und ihre Mutter brach in Tränen aus. Erst in dem Moment begriff sie die Tragweite ihrer Worte, dass sie ihrer Mutter das Herz gebrochen hatte.

JaquelineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt