Geduldig stand er in einer dunklen Gasse. Es war spät abends und es nieselte. Seine Kleidung war nass, aber er wusste das Joshua bald kommen müsste. Er sah zu Mia herab. Sie saß auf dem Boden und fror. Ihre Klamotten war durchnässt, ihre Lippen blau und ihre Haare trieften. Ihre Hände waren gefesselt.
"Mia.", zischte René und stupste sie mit seinem Fuß an. Sie regte sich nicht, aber er sah wie sie vor kälte zitterte und die kalten Tropfen über ihre Gänsehaut nach unten liefen.
"Wenn dein Bruder nicht kommt, dann bleibst du bei mir. Für immer und ewig.", sagte er und erhoffte sich irgendeine Reaktion. Aber es kam nichts. Sie sah regungslos auf den Boden. René zog seine Waffe und kniete sich vor sie. Sie regte sich noch immer nicht.
"Mimilein. Nicht so traurig.", sagte er mit gespielten Mitleid und drückte den Lauf der Pistole unter ihr Kinn, sodass er ihren herabhängenden Kopf hochdrückte. Sie sah ihm an die Augen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie am weinen war.
"Ich hasse dich!", zischte sie. Ihre nassen Augen funkelten wütend und gleichzeitig sah er darin Angst. Sie war schwach und laufen konnte sie auch nicht mehr richtig. Er musste sie in die Gasse tragen, nicht mal stehen konnte sie richtig.
Auf einmal drehte sie ihren Kopf zur Seite und sah die Gasse hinunter. Er sah ihre Hoffnung in ihren Augen und drehte seinen Kopf auch in die Richtung. Da stand Joshua. Durchnässt mit einem schwarzem Kapuzenpullover. Er ging auf die beiden zu und wagte es nicht seinen Blick auch nur einen Moment lang von seiner Schwester zu nehmen. René sah ihn an und beobachtete jede Bewegung von ihm. Seine beiden Hände waren in der Tasche vom Pullover. Rene wusste das er ein Messer darin haben könnte, andererseits liebte der Junge seine Schwester über alles. Er konnte es nicht ganz abschätzen ob Joshua ein Messer dabei hatte oder nicht. Das interessante würde sowieso der Rucksack haben. Darin war garantiert das Geld.
"Bleib da stehen.", befahl René, als Joshua nur noch ein paar wenige Meter entfernt war. Joshua blieb gehorsam stehen. Er sah die Wut in seinen Augen, in seiner Pullovertasche ballte er seine Hände zu Fäusten, so hatte er zumindest den Eindruck.
"Hast du die Kohle.", fragte René, Joshua nickte und zog langsam seine Hände aus seinem Pullover. René hielt die Pistole gut fest und beobachtete jede einzelne Bewegung penibel. Er hatte schon so einige Dummheiten von anderen miterlebt, nur weil die Liebe so stark war und die Leute keinen anderen Ausweg fanden. Zuerst starb der Liebhaber der Geisel und später die Geisel weil sie zu nichts mehr zu gebrauchen war. Wobei er in diesem Fall sogar Glück haben dürfte, falls er Joshua töten müsste. Mia hatte noch ihre Eltern und eine Halbschwester. Und wenn er sie behalten wollen würde, dann würde er sie mit Leano aufgemuntert kriegen.
Joshua nahm seinen Rücksack ab und öffnete ihn. Er sah schon die große Tüte darin, bevor Joshua sie rauszog. Er war jetzt reich. So eine riesen Summe Geld hatte er noch nie erbeutet.
"Wirf sie her!", befahl René. Joshua gehorchte und warf sie vor ihm vor die Füße. Ein Geldbündel viel heraus. Allein schon dieses Geldbündel ließ ihn kurz seine Selbstkontrolle verlieren und ein kleines Grinsen machte sich kurz in seinem Gesicht breit. Er hob die Tüte mit dem Geld auf und steckte seine Pistole ein.
"Brav gemacht und wehe die Summe stimmt nicht Junge. Dann komme ich wieder.", sagte er und hob das Geldbündel auch noch auf um es in die Tüte zu stecken.
"Das Geld stimmt.", antwortete er mit einem bissigem Unterton.
René schmunzelte und sagte: " Das will ich auch für dich hoffen. Du erinnerst dich bestimmt noch an meine Jungs, die sich an dir vergnügt haben. Ich bin schlimmer."
Er hob noch einmal Mia's Kinn an und sah ihr in die Augen. Sie war hübsch, er wollte sie schon fast gar nicht mehr weggeben. Aber ansonsten würde es Schwierigkeiten geben mit der Bullerei, das wusste er. Er ließ von ihr ab, legte die Tüte auf den Boden und ging zu Joshua. Er blieb stehen, wich keinen Millimeter vor ihm zurück, als er sich vor ihm aufbäumte und ihn seine Brust fast wegschob.
"Mia!", befahl er: "Zähl das Geld laut!" Joshua schluckte und er sah ihm an wie er plötzlich nervös wurde. In seinen Augen sah man es. Er strich Joshua die Kapuze von Kopf, packte seinen Arm und drehte ihn mit einer gekonnte Bewegung den Arm auf den Rücken. Jetzt hatte René ihn fest im Griff, er war ihm ausgeliefert. Sein Blick wanderte zu Mia, die total blass und zitternd, zu ihrem Bruder sah. Als sie Renés Blick sah fing sie sofort an zu zählen. Ihre Stimme war leise und schwach und bebte. Ihr dünnen Arme zitterten als sie die Geldbündel herausnahm und sie sich auf den Schoß legte. Als sie fertig gezählt hatte und alles da war stopfte sie das Geld wieder in die Tüte. René zwang Joshua auf die Knie und ließ ihn dann vorsichtig los.
"Bleib so!", befahl er knapp und ging wieder zu Mia. Er schnappte sich die Tüte und trat ihr noch einmal in den Magen. Sie fiel nach hinten auf den Boden und rollte sich wimmernd auf dem Boden zusammen. Für einen Schrei schien ihre Kraft schon gar nicht mehr auszureichen.
"Man sieht sich.", sagte René und ging. Die zwei ließ er alleine zurück, was sie beiden jetzt machen, war ihm eigentlich relativ egal. Die Polizei würde Joshua so oder so nicht rufen, dazu hatte er viel zu viel Angst um seine Eltern beziehungsweise seinen Vater. Kein Kind würde wollen, dass sich die Eltern trennen, besonders wo der Vater erst vor ein paar Tagen mit den Misshandlungen angefangen hatte. Joshua traute sich das auch nicht wegen seiner Mutter. Sie war labil, und das nicht nur geistig. Die Verhaftung des Vaters würde sie ins Krankenhaus vermutlich bringen.
René war sich ziemlich sicher, dass Joshua nichts sagen würde, dazu war seine Liebe zu seiner Familie einfach zu stark. Und selbst wenn, dann hätte er einen Plan B parat. Er hätte notfalls sogar einen Plan Z, aber den würde er nicht brauchen. Den würde er niemals brauchen.
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Jaqueline
RandomLeano führt kein einfaches Leben. Seine Mutter ist ständig weg und seine Familie ein reines Desaster. Doch an einem Tag änderte sich alles, jemand hält ihn gefangen und er lernt ein nettes Mädchen kennen.