Als Josh nach Hause kam wurde sie blass. An seinem Hals waren Würgemale und sein Gesicht verweint. Seine Hände und Knie waren offen und unter seinem linken Auge war ein blauer Fleck.
Schatz, was ist passiert?", fragte sie schockiert. Joshua ging ohne eine Antwort ins Haus und stammelte irgendetwas von Mia.
Was ist mit Mia?", fragte Carina nach und ging mit ihrem Sohn in die Küche. Sie setzten sich an den Esstisch.
Der Mann, der Leano umgebracht hat...", fing er an und Tränen kullerten seine geröteten Wangen runter: Der Mann hat Mia, wir müssen Geld bezahlen, sonst bekommen wir sie nicht wieder."
Carina sah ihn geschockt an und Joshua fing an zu weinen.
W-was?", stammelte sie und Tränen stiegen ihr in die Augen. Mia konnte nicht auch noch entführt worden sein. Und Leano, ihr Sohn, tot?
Sie fing an zu schluchzen und nahm Joshua fest in den Arm. Er krallte sich an sie, an ihren dürren und schwachen Körper, der zitterte wie Espenlaub und schon so oft, unter dem Messer der Schönheitschirurgen lag.
Ich geb ihm das Geld mein Schatz, deine Schwester kommt wieder. Ich sorgen dafür.", sagte sie und schniefte: Danach gehen wir aber zu Polizei und du beschreibst denen den Mann, okay?"
Joshua nickte, auch wenn er wusste, dass er es wahrscheinlich nicht machte. Einfach seiner Mutter zu liebe und um keine Diskussion anzufangen. Das sein Vater ihn misshandelt, durfte nicht an die Öffentlichkeit gelangen.
Ich liebe dich.", flüsterte Carina ihrem Sohn ins Ohr und ließ ihn los. Mit einem Lächeln sah sie ihrem Sohn in die Augen. Sie war glücklich ihn zu haben.
Mia kommt wieder, versprochen."
Joshua nickte. Geknickt. Carina ertrug das ganze nicht mehr.
Joshua?", sagte sie und nahm seine Hand. Er sah sie an.
Wir packen das und danach wird euch nie wieder wer verletzen.", sagte sie und lächelte wieder. Diesmal lächelte Joshua auch, etwas gezwungen und kümmerlich sah es aus, aber er lächelte.
Ja, wir holen Mia wieder und dann wird alles gut.", antwortete Joshua und drückte ihre Hand. Es machte Carina glücklich, auch wenn es nur eine kleine Geste war, sie kam von seinem Sohn und wenn er das schafft, dann würde sie das auch schaffen.
Joshua ging mit ihr ins Wohnzimmer, ohne ihre Hand los zu lassen, und setzte sich aufs Sofa. Er zog sie neben sich und kuschelte sich an sie. Carina lächelte und legte ihre Arme um ihn.
Wollen wir nicht deine Wunden behandeln?", fragte sie ihn, Joshua schüttelte den Kopf und legte seine Hand an ihren Bauch.
Das tut gar nicht weh, ich will lieber bei dir sein. Ich verbring viel zu wenig Zeit mit dir.", sagte er. Carina fand das unglaublich süß von ihrem Sohn, aber gleichzeitig wusste sie auch, dass er so war, weil ihm alles zu viel wurde. Sie merkte wie ihm die Sache mit Leano und seiner Schwester zu Leibe rückte und wie fertig er war. Joshuas Körper zitterte leicht und Carina wusste, dass es wegen der Aufregung war.
Willst du mir nachher mal die Einzelheiten erzählen Joshua?", fragte sie und strich ihm zärtlich, mit der freien Hand, durchs Haar. Er schluckte schwer und brachte zögernd hervor: Nein, wenn Mia wieder da ist, okay?"
Ist gut mein Schatz.", sagte sie verständnisvoll. Natürlich war sie neugierig und konnte es nicht abwarten es zu wissen, aber Joshua wollte es nicht erzählen und das musste sie akzeptieren.
War Papa schon mal schwul?", fragte auf einmal Joshua. Carina war total überrumpelt mit der Frage und wusste zunächst gar nichts.
Schwul? Wie kommst du denn darauf?", fragte sie ihren Sohn total überrascht.
Nur so.", antwortete er leise, als würde er sich für die Frage schämen.
Nein, er ist nicht schwul Joshua, er liebt ja mich."
Aber es gibt doch auch Leute die Männer und Frauen lieben oder?"
Carina war verwirrt. Warum wollte er das wissen?
Ja gibt es, Papa ist aber auch nicht Bi. Er liebt Frauen. Wie kommst du darauf? Hast du irgendwas gesehen oder gehört?"
Nein, nur so Mama. Ich war nur neugierig.", sagte er sofort wieder kleinlaut. Sie merkte, dass ihm die Frage unangenehm war.
Sag schon Joshua, warum kommst du darauf? Ich sag Papa auch nichts, das bleibt unter uns.", sagte Carina ruhig und krault Joshua sanft die Haare. Sie wusste, dass er das mochte.
Er überlegte lange und sagte dann leise: Er hat irgendwen so komisch angeguckt und ich hab nur so mit meinen Gedanken gespielt. Ist schon etwas länger her."
Carina fiel ein Stein vom Herzen, sie hatte schon befürchtet, dass er sie betrog, oder sich auf Männern einen runterholte.
Ach so.", sagte sie und lächelte.
Du Mama?", fragte er wieder, diesmal schien es ihm schwerer zu fallen, sie zu fragen.
Ja mein Schatz?"
Zögernd fragte er: Fändest du es schlimm, wenn ich Bi wäre?"
Nein, natürlich nicht.", antwortete sie und stellte es sich für einen kurzen Moment lang vor, wie ihr Sohn mit einem Jungen rum macht.
Warum fragst du? Liebst du etwa einen Jungen?"
Nein, also... ich weiß es nicht.", gab er kleinlaut zu: Ich hab nur Angst, dass es wer erfährt und mich alle auslachen oder Papa mich schlägt."
Carina verstand jetzt, warum Joshua gefragt hatte, ob Lecini schwul war.
Papa schlägt dich nicht und dich wird auch keiner auslachen, in der heutigen Zeit wird das nicht mehr als schlimm gewertet, vor allem wenn du beliebt bist, werden die dich dafür nicht verurteilen.", sagte sie lächelnd und drückte ihn fest an sich. Joshua schloss seine Augen und schien ihre Nähe und ihren Schutz zu genießen. Sanft gab sie ihm einen Kuss auf den Kopf und lächelte glücklich. Er war doch noch so verletzlich, auch wenn er nach außen hin, immer hart und tuff wirkte. Letztendlich war er doch auch nur ein Mensch mit Ängsten und Macken.
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Jaqueline
RandomLeano führt kein einfaches Leben. Seine Mutter ist ständig weg und seine Familie ein reines Desaster. Doch an einem Tag änderte sich alles, jemand hält ihn gefangen und er lernt ein nettes Mädchen kennen.