Kapitel 7

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Kurzerhand standen sie nicht mehr hinter mir, sondern saßen im Wohnzimmer verteilt. Ich bemerkte einen Blick auf mir und sah aus Reflex gleich zu Liam. Es war auch er der mich mit dem selben traurigen Blick ansah, den er auf dem Bild in der Zeitung hatte. Wir hatten Blickkontakt, den er aber unterbrach, in dem er aufstand und irgendwo hin verschwand. Ohne dass ich es wollte, stand ich auf und ging ihm nach. Er ging die Treppen hinauf und ich ihm nach. Bei "seinem" Zimmer wollte er die Türe zu machen, jedoch hielt ich sie davon ab. Ich ging einfach hinein und schloss die Türe leise.

Liams Sicht:

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Vielleicht hat Louis recht und ich soll sie einfach in Ruhe lassen? Aber ich will doch meine kleine wieder. Sie ist doch meine Schwester. Mich macht es total fertig, dass sie mich hasst und nicht sehen will. Irgendwie kann ich sie verstehen aber ich war doch auch nur ein kleiner Junge, der glaubte seine Mum hat recht. Dabei behielt die kleinere Schwester recht. Recht, dass Mum ein Monster ist. Gestern, als Louis und Vera diskutierten und Vera ihm eine Ohrfeige gab, wussten Louis und auch alle anderen, dass er übertrieben hatte obwohl er nur das beste für mich will. Als er aber sagte, dass sie keine Freunde hat, konnte man die Wut aus ihren Augen lesen. Louis hatte auch eine total rote Wange. Einen kräftigen Schlag hat sie!

Als die Jungs und ich unten waren, sah ich sie an. Sie bemerkte es und wir hielten Blickkontakt. Ich unterbrach ihn, indem ich aufstand und die Treppen zu dem Zimmer in dem wir geschlafen hatten hinaufging. Irgendwer ging mir nach, das wusste ich aber wer wollte ich nicht wissen. Die Türe wollte ich zuschlagen als sie aber von jemandem leise geschlossen wurde. Ich stand nur da und sah dann zu der Türe. Dort stand Vera. Sie sah mich mit ihren braunen Augen an. Ihre Finger knetete sie. Langsam bewegte sie sich auf mich zu, wurde aber schneller als die mir näher kam. Meine kleine umarmte mich. Richtig gelesen. Sie umarmte mich! Den Bruder, den sie hasst. Sofort erwiderte ich ihre Umarmung. Ich merkte, wie sie sich an mich kuschelte, weswegen ich sie an mich drückte. Sie ist so groß geworden. Ich auch, aber sie war doch immer voll klein. Immer die kleinste in jeder Klasse und in der Familie!

Veras Sicht:

Nachdem ich die Türe schloss, sah ich zu meinem Bruder. Mein schlechtes Gewissen hatte gewonnen und ich verzeihe ihm. Er ist mein Bruder, oder nicht? Aus Nervosität, knetete ich meine Finger. Langsam ging ich auf ihn zu und wurde schneller als ich näher kam. Vor ihm umarmte ich ihn. Ich hatte es vermisst ihn zu umarmen. Da er schon immer kuschelig war, kuschelte ich mich an ihn und er drückte mich an sich. "Liam", sagte ich und verharrte in der Umarmung. "Ja?" "Ich hab dich vermisst." "Ich dich auch. Sehr sogar." Ich lächelte und löste mich von ihm. "Bist du jetzt wieder meine Schwester?" "War ich schon immer und werde ich auch bleiben!" "Woher kommt der Sinneswandel?" "Schlechtes Gewissen und so," nuschelte ich. Er lachte leicht. "Hab dich lieb großer", kicherte ich. "Ich dich auch kleiner Engel." Engel, so nannte er mich früher immer und tut es wieder und es brachte mich zum lächeln. "Rote Haare", fragte er grinsend. Ich nickte. "Wollte halt keine Braunen mehr", grinste ich auch. "Steht dir." "Ich weiß", lachte ich und er lachte mit. "Du und Louis könnt euch mal so gar nicht leiden oder", grinste er. "Nein mal so überhaupt nicht", sagte ich wahrheitsgemäß. Ich konnte diesen Kerl einfach nicht leiden. Einen Grund hatte ich aber nicht. Leider. "Wieso?" "Weil...so halt." "Er ist einer meiner besten Freunde, bringt euch nicht um." "Ich verspreche nichts", kicherte ich und ging wieder hinunter. Ich hörte wie er mir nachging. In meinem Gesicht war mal so ein richtig fetter Grinser. Ich konnte es mir nicht verkneifen. "Warum grinst du so bescheuert", fragte Louis. Ich verdrehte die Augen. Er verdirbt mir meine Laune jetzt sicher nicht. "Weil Baum Louis, weil Baum", grinste ich. Liam lachte. "Habt ihr euch vertragen", fragte der Junge mit den Locken. Wie gerne ich da mal durchwuscheln will. "Ja, haben wir", sagte Liam und setzte sich. "Harry?" "Ja, Vera?" "Darf ich durch deine Haare wuscheln", fragte ich wie ein kleines Kind. Komisch sah er mich an. "Von mir aus." Fröhlich stand ich auf und wuschelte durch. "Ich mag auch solche Haare", schmollte ich. "Tja", grinste er. "Ich hab Hunger", sagte Niall. "Ich mach dir was", sagte ich. "Wann kommt Dad", fragte Liam bevor ich verschwand. Gerade wollte ich etwas sagen als Dad herein kam. Er hatte eine offene Wasserflasche in der Hand und sah zu den Jungs. "Wo ist Vera?" "Hinter dir", sagte ich. Er drehte sich um und wir standen viel zu knapp beieinander, weswegen ich das Wasser auf meinen Klamotten spürte. "Oh, es tut mir leid Vera." Mit großen Schritten rannte ich zur Treppe und hinauf. Gerade noch rechtzeitig kam ich im Bad an, wo ich umkippte und auf die Flosse sah. Großartig! Ich drehte mich auf den Rücken und hoffte, dass keiner Klopfen würde.

She's Different | Louis T. FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt