Kapitel 57

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*Harry POV*

Ich stand in dem weißen Krankenhausgang und starrte wie in Trance auf die Glastüre.

Erst jetzt, wo ich nichts mehr tun konnte begann ich zu realisieren, was da gerade geschehen war.

Meine hochschwangere Frau war gerade wegen starker Schmerzen in die Notaufnahme gekommen und Gott weiß, was nun passieren würde.

In meinem Kopf begann ein unglaublicher Sturm zu toben und ich begann zu zittern.

Mein Verstand setzte komplett aus und ich ließ mich gerade noch so auf einen der Stühle an der Seite neben einer älteren Dame nieder, ehe mich Schluchzer überkamen und ich mein Gesicht in meinen Händen vergrub.

Ich hatte Angst. Furchtbare Angst um Marie und mein Kind. So hilflos hatte ich mich in meinem ganzen Leben noch nie gefühlt.

Eine ganze Weile saß ich auf diesem Stuhl und schluchzte vor mich hin.

Schließlich spürte ich eine kleine Hand an meiner Schulter, woraufhin ich inne hielt, die Tränen so gut wie möglich weg wischte und aufblickte.

Die alte Dame sah mich mitfühlend an und hielt mir ein Taschentuch entgegen, dass ich dankend annahm.

"Kann ich dir irgendwas gutes tun, Junge?" Fragte sie und ihre blauen Augen, die die selbe Farbe wie ihr langer Pulli hatten sahen mich aufmunternd an.

Ich schüttelte den Kopf und versuchte zu lächeln.

"Nein vielen Dank. Es tut mir leid. Ich habe wohl die Fassung verloren." Erklärte ich und wurde etwas rot.

"Oh ich finde, das ist durchaus verständlich. Das vorher war deine Frau nicht wahr?" Fragte sie und ich nickte niedergeschlagen.

"Wir erwarten unser drittes Baby. Und heute Nacht hatte sie starke Schmerzen." Erklärte ich und die Dame sah mich mit schiefgelegtem Kopf an.

"Es wird ihr bald wieder gut gehen und eurem Baby auch." Meinte sie und sie sagte das mit solch einer Sicherheit, dass ich ein wenig Mut fasste.

"Sie haben also noch zwei Kinder?" Fragte sie und ich nickte, dankbar über jede Ablenkung .

"Ja, Ruby und Claire. Sie sind fünf." Erklärte ich, woraufhin sie lächelte.

"Sie sind wirklich glücklich mit ihrer Familie nicht?" Fragte sie lächelnd und ich nickte verträumt lächelnd.

"Warum sind Sie hier?" Fragte ich nach einiger Zeit schließlich und die alte Dame blickte mich an.

"Mein Mann. Er ist seit gestern hier. Er hatte einen Sturz und gestern Abend bekam ich einen Anruf, dass er operiert werden würde. Daher wollte ich ihn vor der OP nochmal sehen und nun warte ich hier." Erklärte sie und ich sah sie verblüfft an.

Dafür war sie aber erstaunlich ruhig. Aber im Gegensatz zu mir war das wohl jeder.

"Weißt du, davon dass ich in Panik ausbreche geht es ihm auch nicht besser und den Schwestern würde ich wohl auf Dauer auf die Nerven gehen." Meinte sie schmunzelnd, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
"Man muss Vertrauen haben." Fuhr sie fort und ich nickte nachdenklich.

"Ich bin übrigens Belle" stellte sie sich schließlich vor und hielt mir ihre Hand hin.

"Harry" erwiderte ich lächelnd und schüttelte ihre Hand.

"Würde meine Enkelin wissen, dass ich hier mit dir sitze, würde sie in Ohnmacht fallen" meinte sie lachend .

"Sie wissen, wer ich bin?" Fragte ich verblüfft und sie lachte.

"Ach Harry ,wir waren doch schon beim Du" meinte sie und ich nickte lächelnd.

"Im Zimmer meiner Enkelin hängen lauter Poster von dir und deinen Freunden" erklärte sie und ich musste lächeln.

"Ich werde jetzt mal nach einem Tee suchen gehen. Möchtest du mitkommen?" Fragte sie, doch ich lehnte lächelnd ab.

"Ich will so nah wie möglich bei ihr sein" erklärte ich und sie nickte verständnisvoll, während sie sich langsam erhob und ihren Hut von einem der Stühle nahm und aufsetzte.

Sie lief langsam fort , drehte sich aber kurz darauf nochmal um.
"Ach, Harry ?"

Ich setzte mich aufrecht hin und blickte sie fragend an.

"Deine Freunde haben bestimmt eine Handynummer. Und Freunde stehen einem immer bei." Sie zwinkerte mir kurz zu, ehe sie sich umdrehte und dann um die Ecke lief.

Ich sah ihr lächelnd nach.
Sie war wirklich nett. So stellte man sich meiner Meinung nach eine Großmutter in Geschichten vor.

In diesem Moment öffnete sich die Tür zur Notaufnahme.
Ich fuhr herum und sprang regelrecht auf, als ich Dr. Berlioz auf mich zukommen sah.

"Wie geht es ihnen?" fragte ich und Dr. Berlioz nahm seine Hände aus den Jackentaschen, ehe er mich ansah.

"Mr. Styles, ich kann Ihnen momentan noch keine genaue Auskunft geben. Wir haben die Voruntersuchungen jetzt abgeschlossen.

Wir haben festgestellt, dass es ein Problem an der Nabelschnur gibt, das die Versorgung des Kindes beeinträchtigt, was auch die starken Schmerzen Ihrer Frau erklärt.

Weitere Probleme können wir jedoch erst nach der OP ausschließen" erklärte er ruhig und ich starrte ihn geschockt an.

"Eine OP?!" Fragte ich nervös und der Doktor nickte .

"Genaueres können wir erst sagen, wenn wir uns einen Überblick verschafft haben.
Außerdem ist es für ihren Sohn sicherer, wenn wir ihn heute noch holen. " erklärte er und ich sah ihn an.

"Und für Marie?" Fragte ich , woraufhin der Doktor mich an blickte.

"Wir tun alles, damit die beiden keine Schäden davon tragen" erwiderte er, was ich nicht gerade als Beruhigung wahr nahm.

"Die OP wird circa zwei Stunden dauern, sofern es keine Komplikationen gibt. Gehen sie ruhig nach Hause" meinte er , doch ich schüttelte den Kopf.

"Nein ich bleibe hier. Geben sie mir Bescheid, wenn sie etwas Neues wissen" meinte ich, woraufhin Dr. Berlioz nickte und mir noch einmal aufmunternd zu lächelte, ehe er wieder verschwand.

Ich ließ mich erneut auf den Stuhl fallen und fuhr mir mit den Händen übers Gesicht.

Das durfte doch alles nicht wahr sein.

Ich blieb eine Weile so sitzen, doch als ich schließlich schnelle Schritte über den sonst ruhigen Flur eilen hörte blickte ich auf.

Ich entdeckte Louis und Zayn, die auf mich zu eilten und setzte mich daher auf.

"Harry! Was ist passiert? Wie geht es Marie?" Fragte Louis außer Atem, als sie mich erreichten und Zayn ließ sich neben mir nieder, während mich beide abwartend ansahen.

"Sie hatte Schmerzen. Ich hab den Krankenwagen gerufen und.... Und jetzt wird sie operiert..." Das Sprechen fiel mir schwer und ich spürte erneut, dass ich zusammenbrechen würde.

Louis und Zayn wechselten einen erschrockenen Blick, ehe Zayn mich in den Arm nahm und Louis vor uns in die Hocke ging.

Ich hatte meinen Kopf an Zayns Schulter gelegt und schluchzte ununterbrochen weiter.

Ich war so froh, dass die beiden hier waren.

Denn egal, was passiert war oder noch passieren würde, eines würde sich nie ändern und zwar, dass wir Freunde waren.

Twins on Tour //H.S FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt