Besondere Nächte

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Jughead beschließt, eine Willkommensparty für seinen Dad zu schmeißen. Selbstverständlich nirgendwo anders als im Whyte Wyrm. Auf meinen Einwand hin, ich könne dort nicht mehr auftauchen, bringt er das Totschlagargument. FP wird da sein. Und in seiner Gegenwart wird mich niemand anfassen. Vermutlich nicht mal schräg angucken, so sehr hat er sie im Griff.

„Archie und die anderen kommen auch", versichert er mir, „genug Personenschutz für dich."

Das Whyte Wyrm ist gut besucht. Es ist stickig und die alkoholgeschwängerte Luft benebelt einen, ohne dass man auch nur einen Schluck getrunken hat. Ich kämpfe mich bis zur Bar vor, hinter der, zu meinem Leidwesen, Toni steht und Gläser spült.

„Was kann ich dir bringen?", fragt sie freundlich.

„Das überlasse ich dir", sage ich achtlos in ihre Richtung, sehe sie aber nicht um. Mein Blick wandert durch den Raum. Die Northsider fallen auf wie bunte Hunde. Im wahrsten Sinne des Wortes. Veronica entdeckt mich und winkt mich zu sich. Ich nehme mein Cola-Wodka-Gemisch und leiste ihr Gesellschaft.

„Du siehst heiß aus", sagt sie anerkennend, „wie fühlst du dich?"

Ihre offenbar ernst gemeinte Besorgnis irritiert mich. Ich fühle mich taub. Die Angst sitzt mir wie ein Betonklotz im Nacken und drückt mich nieder. Es ist ermüdend dagegen anzukämpfen, aber wir sind für FP hier und ich will nicht heimlich durch die Hintertür verschwinden.

„Mir geht's gut", versichere ich ihr, „ich bin froh, dass FP draußen ist."

In den vergangenen Nächten bin ich alle paar Stunden schweißgebadet aufgeschreckt, den Satz „dich hebe ich mir bis zum Schluss auf" im Ohr. 

„Schön, dass ihr euch so gut versteht", sagt Veronica, „Archie hat mir das von Black Hood erzählt. Wenn du reden willst -"

„Lass uns das für heute Nacht vergessen", schlage ich ihr eilig vor. In diesem Moment spüre ich eine Hand auf meinem Hintern. Für den Bruchteil einer Sekunde bin ich wie erstarrt, dann fahre ich herum. Wer auch immer das war, er ist weg. Irritiert suche ich nach jemandem, der meinen Blick erwidert, doch ich treffe nur auf Sweet Pea, der auf einer dunkelbraunen abgewetzten Ledercouch sitzt und mich beobachtet.

„Alles klar?", Veronica hat nichts mitbekommen. 

„Ja. Ja", du darfst jetzt keinen Aufstand machen. Du verdirbst FP die Party. Und dir auch die letzten Chancen auf eine einigermaßen friedliche Rückkehr. 

„Ich mache mich mal auf die Suche nach dem Rückkehrer", sage ich und steuere auf den Billardtisch zu. Dabei presse ich die Zähne so fest aufeinander, dass mein Kiefer zu schmerzen beginnt. Verdammt. Für die Kerle hier bin ich nach wie vor Freiwild. Sie wissen genau, dass ich mich nicht wehren kann. Wahrscheinlich machen sie sich einen Spaß daraus, zu sehen, wie weit sie gehen können bevor ich ausraste. 

„Da bist du ja", FP entdeckt mich und legt mir sofort einen Arm um die Schultern. Er zieht mich an seine Seite und demonstriert damit allen Umstehenden, dass ich eine Berechtigung habe, hier zu sein. Das er mich hier haben will. Ich atme sein Aftershave ein. Ein herb männlicher Geruch, so vertraut, dass ich unwillkürlich an meine Kindheit denken muss. Jug und ich wuchsen wie Geschwister auf. Es war nie nötig, laut auszusprechen was mein Vater tat, denn es war offensichtlich. Wenn ich bei Jug übernachtete und meinen Schlafanzug anzog, sah er die blauen Flecke, die Narben, die Wunden. Nur wenn es sich um besonders schlimme Verletzungen handelte, legte er mir wortlos eine Salbe auf den Tisch und bot sich an, meinen Rücken damit zu behandeln.

„Schön, dass du wieder da bist", sagt FP so, dass nur ich es hören kann. Ich nicke, kann mir aber kein Lächeln abringen.

„Keine Angst", er lässt seinen Blick durch den Raum schweifen, „sie müssen zuerst an mir vorbei."

Die Wahrheit über Greta.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt