Willkommen in der Hölle

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Hermione ist hellauf begeistert, als sie erfährt, dass eine Party für mich stattfinden wird. So begeistert, dass sie mir bergeweise teure Klamotten kauft, auf meinem Bett ausbreitet und mir viel Spaß dabei wünscht, das passende Outfit auszuwählen. Toll. Ich wünschte, man würde mir einen Bügel hinhalten auf dem alles hängt, was ich anziehen muss, um dem Anlass entsprechend auszusehen. Ich bin schon beschäftigt genug mit der Unmenge an Haaren, die gebändigt werden wollen.
Ich entscheide mich für das Unspektakulärste, das ich finden kann. Ein weißes Oversized-Shirt und eine schwarze High-Waisted-Jeans. Das geht. In Kombination mit rotem Lippenstift und in mühsamer Kleinarbeit geglätteten Haaren. Ich sehe nicht mehr aus wie ich, aber das war ja schließlich Sinn der Sache.

Die Party ist schon in vollem Gange, als wir kommen.

„Das Beste kommt zum Schluss", sagt Veronica selbstbewusst und befördert mich mit einem sanften Schubs ins Haus. Ich werde aus einigen Ecken von Grüppchen betrunkener Jugendlicher bejubelt, deren Gesichtern ich keine Namen zuordnen könnte. Ich hebe zur Begrüßung kurz die Hand und schaue mich suchend nach Jughead um.

„Lauter süße Typen", raunt Veronica, die sich von hinten bei mir untergehakt hat und mich das Wohnzimmer in Richtung Küche zieht. Jug und Archie stehen neben dem angebrochenen Bierfass. Veronica begrüßt Archie mit einem innigen Kuss, während ich Jug peinlich berührt in die Seite knuffe.

„Ich könnte Sweet Pea ein Bild von dir schicken", schlägt Jug vor, „damit er sieht, was er verpasst."

„Du weißt ja, was dann passiert."

„Er wird herkommen und die Party ruinieren", räumt Jughead achselzuckend ein, „ich zeig's ihm morgen."

"Wo ist Betty?"

„Sie kommt später", antwortet Jug achselzuckend, „ihre Mutter lässt sie nicht gerne auf Partys."

„Sie wohnt nebenan", ich verdrehe die Augen, „Helicopter-Mum-Alarm."

Archie zapft Veronica und mir ein Bier. Eine Stunde später habe ich mit Kevin zu einem 90er-Jahre-Boyband-Song getanzt, wurde dabei unsanft gegen Reggie gestoßen, der im Türrahmen gelehnt und mich beobachtet hat. Nachdem er mich aufgefangen und mit einem ekelhaft schmeckenden Mix aus Fanta und Billigwodka versorgt hat, stehen wir jetzt auf der Veranda und versuchen, ein Gespräch am laufen zu halten, dass schon von Beginn an zum scheitern verurteilt gewesen ist.

„Du gehörst also auch zu diesen Schlangen", stellt er fest. Verwirrt blicke ich an mir herunter und stelle fest, dass das Tattoo überdeutlich durch den dünnen Stoff schimmert.

„Achso. Ja."

„Ein böses Mädchen", er grinst breit, „gefällt mir."

Ich erwidere sein Grinsen und werfe mir die Haare über die Schultern. Keine Ahnung, warum ich das mache. Normalerweise tue ich Dinge, die man in Frauenzeitschriften unter „so senden Sie Flirtsignale" liest, nicht, aber ich bin angetrunken und Reggie sieht ganz okay aus. Er kommt näher.

„Da du von der Southside High kommst, sollte dir das hier nicht fremd sein", er greift in die Tasche seiner Jeansjacke und hervor kommt etwas, das mir tatsächlich ganz und gar nicht fremd ist. Jingle Jangle.

„Schonmal probiert?"

Ich schüttle den Kopf.

„Dann wird das heute dein erstes Mal. Mit mir."
Seine Betonung ruft ein unbehagliches Kribbeln in meinem Nacken hervor.

„Nein danke", lehne ich ab. Höflich aber bestimmt. Nimm bitte keine Drogen von einem Fast-Fremden auf deiner Willkommensparty, Greta. Das ist eine Aneinanderreihung von miesen Ideen. Jingle Jangle in Kombination mit Alkohol. Nein. Nein, auf keinen Fall. Es ist ein verdammter Teufelskreis. Egal, wo ich bin, das Zeug scheint mich zu verfolgen. Ich sehe auf die Röhrchen, die er mir immer noch auffordernd hinhält.

Die Wahrheit über Greta.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt