Als Archie zu mir in den Wagen steigt, ist mir absolut klar, dass wir nur mit Taschenmessern bewaffnet sind. Lächerliche Taschenmesser. Und wir sind nur zu zweit. Selbst wenn wir Sweet Pea zufällig finden sollten, spielen wir mit unseren Leben.
„Das ist Wahnsinn", murmle ich wiederholt, während wir die Straßen der Southside entlangfahren. Archie versucht genauso erfolglos wie ich, Sweet Pea zu erreichen.
„Verdammt!", seine Faust landet geräuschvoll auf dem Armaturenbrett.
„Wir müssen ruhig bleiben", sage ich entschlossen, „und uns im Trailerpark umsehen."
Vielleicht will er wissen, was aus seinem Zuhause geworden ist. Seinem Trailer. Ich parke hinter einer Baustelle, in der Hoffnung, dass er der Wagen nicht entdeckt wird. Ich biete Archie an, auf mich zu warten, aber er folgt mir auf Schritt und Tritt. Ich bin fast dankbar für seine Hartnäckigkeit. Es nieselt mittlerweile. Diese unangenehme Art von Regen, die einen langsam aber sicher bis auf die Haut durchnässt. Ich binde mir die Locken zusammen und ziehe die Kapuze über. Der Trailerpark sieht aus wie nach einem wilden Gelage. Überall Flaschen, Müll, halbverkohlte Möbel. Der verbrannte Geruch verursacht bei mir ein flaues Gefühl, das ich sofort von mir schiebe. Keine Zeit für erzwungene Reue.Wir hören das Gröhlen aus einem der Trailer gleichzeitig. Springen gleichzeitig hinter ein rostiges Blechdach, das gegen zwei Ölfässer gelehnt ist. Ich kann kaum ruhig atmen, kann nur daran denken, dass wir einen riesigen Fehler machen. Ich sehe Archie an, der kurz die Augen geschlossen und eine Art stilles Stoßgebet gen Himmel geschickt hat. Dieser Junge ist Gold wert. Einer von den Guten. Der ganze Plan kommt mir vor wie ein dilettantischer Kinderstreich. Ich will gerade sagen, dass wir FP anrufen sollen, ehe es zu spät ist, als ich die Schritte höre.
Wir werden gleichzeitig von hinten gepackt und auf die Beine gezogen. Mein Schrei bleibt mir in der Kehle stecken. Das letzte, was ich tue, bevor ich völlig unbeweglich bin, ist, nach Archies Arm zu greifen. Zu spät.
Ich wehre mich. Zapple. Beiße dem, der mich fest umklammert, in den Arm. Ich bringe sämtliche Kraft auf, aber sein Arm schlingt sich wie aus Stahl immer enger um meinen Hals. Ich gebe nach, nicht auf. Konzentriere mich darauf, flach zu atmen.
„Die Prinzessin höchstpersönlich", gurrt ihr Anführer, „und ihr Handlanger."
Ich suche Archies Blick. Wir haben beide Angst, aber auch das Bedürfnis, den anderen zu retten.„Bringen wir sie zu Malachai."
Sie stoßen uns vor sich heran durch den Regen. Der Weg zum Whyte Wyrm ist mir noch nie so lang vorgekommen. Ich stolpere ein paar Mal, der Ghoulie greift mir in die Haare und hindert mich am Fallen.
Malachai stellt sich als ihr Anführer heraus. Derjenige, der auch die Ghoulies vor Pop's angeführt hat. Seine seltsame Gesichtsbemalung wirkt von Angesicht zu Angesicht noch skurriler, gruseliger. Wir werden auf zwei Stühle gezwungen. Das Whyte Wyrm hat sich mittlerweile in eine heruntergekommene Höhle verwandelt. Im Vergleich hierzu war es vorher so sauber, dass man hätte vom Boden essen können.
„Wen haben wir denn hier?", Malachai beugt sich so nahe von dem Tisch herunter, auf dem er regelrecht thront, dass sich unsere Nasenspitzen berühren. Ich widerstehe dem Drang, ihm einen Stoß zu versetzen. Ich bewege mich keinen Zentimeter. Muss es aushalten.
„So sieht man sich wieder, Greta."
Penny hat ihm scheinbar nicht nur die Southside, sondern auch sämtliche relevanten Informationen über die Serpents hinterlassen. Er greift nach meinem Kinn und quetscht es fest zusammen.„Siehst deinem Vater gar nicht ähnlich", er grinst breit.
„Was wollt ihr von uns?", fragt Archie. Ich wünschte, er würde die Klappe halten. Wir sollten grundsätzlich nach dem einfachen Satz vorgehen: Alles, was Sie sagen, kann und wird gehen Sie verwendet werden. In Archies Fall wird seine Frage mit einem Schlag in die Magengrube belohnt. Ich zucke zusammen, er stöhnt auf.
„Die Frage ist: was wollt ihr auf unserer Seite der Stadt?", Malachai wendet sich jetzt Archie zu, der Mühe hat, aufrecht zu sitzen. Er darf ihm nicht antworten. Er darf Sweet Pea auf keinen Fall erwähnen. Ich sehe, wie er sich quält. Das er antworten will, aber was?
„Das ist nicht eure Seite!", ich spucke die Worte voller Verachtung aus.„Penny hat mich schon vor dir gewarnt", jetzt bin ich wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit, „sie freut sich bestimmt, dich wiederzusehen. Ich habe gehört, dass ihr noch eine Rechnung zu begleichen habt."
Ich beiße die Zähne zusammen, als er den Reißverschluss meiner Jacke öffnet und mit dem Finger über mein Tattoo fährt. Die Kerle, die sich um uns herum aufgebaut haben, johlen begeistert. Ich will mir meine Panik nicht anmerken lassen. Die leise Hoffnung, dass Archie doch jemandem Bescheid gesagt hat, schwindet jede Minute. Aber FP und Jughead werden schnell merken, dass er und Sweet Pea weg sind und Toni und Veronica werden mich spätestens morgen früh vermissen. Wir müssen durchhalten. Unbedingt. Ich weiß, dass sie die geplante Aktion früher starten werden, Chaos wird ausbrechen, aber hauptsächlich denke ich darüber nach, wo Sweet Pea ist. War er überhaupt auf der Southside oder wollte er wirklich zu mir? Dann hätte er mich nicht ständig weggedrückt.„Holt Penny", weist Malachai seine Untertanen an, „sagt ihr, ich habe ein Geschenk für sie."
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Die Wahrheit über Greta.
FanficGreta Lazlo taucht wieder auf der Southside auf, die sie vor zwei Jahren überstürzt verlassen hat. Die Umstände ihres Auftauchens sind genauso mysteriös wie die plötzlichen Anrufe eines maskierten Killers. Greta versucht, sich ein neues Leben aufzub...