Versöhnliche Absichten

667 33 2
                                    

Neben Toni auf der roten Polsterbank sitzt ein zutiefst reuevoll aussehender Sweet Pea. Offenbar hat er die ganze Nacht nicht geschlafen.

„Wo warst du?", ich muss sehr an mich halten, nicht zu laut zu werden.

„Ich war unterwegs", antwortet er schwammig, „ich brauchte Zeit zum Nachdenken."

„Und dabei konntest du nicht an dein Handy gehen?"

Jug und ich setzen uns zu ihnen an den Tisch und bestellen Frühstück. Ich brauche dringend ein paar Waffeln und einen schwarzen Kaffee. Die Nacht sitzt mir in den Knochen. FP hat mich nur unter Jugs Aufsicht aus dem Haus gelassen, was angesichts der Tatsache, was wir planen, fast lustig ist.

„Es tut mir leid", versichert mir Sweet Pea.
„Es tut dir leid?", Jughead schäumt beinahe über, „Archie und Greta wären fast draufgegangen, weil sie dich gesucht haben."
So weit, so gut zusammengefasst.

„Was?"
„Ich dachte, du wärst auf der Southside!"

„Bist du völlig -", er senkt mit Mühe seine Stimme, „verrückt geworden? Und Archie macht das mit? Was sollte ich auf der Southside wollen? Wir haben einen Plan."
„Ich habe dich mindestens zehn Mal angerufen, du hast mich weggedrückt!"

„Außerdem wäre es nicht die erste dumme Aktion, die du durchziehst", erinnert ihn Jughead beiläufig.

„Was haben sie mit euch gemacht?", will Toni wissen.

„Ich war ein kleines Überraschungsgeschenk für Penny, die sich direkt revanchiert hat. Auf ihre Art."

Ich ziehe meinen grobmaschigen schwarzen Wollpullover gerade weit genug herunter, um es ihnen zu zeigen.

„Oh mein Gott", Toni schlägt sich die Hand vor den Mund. Ich lasse den Kragen los und den Verband verschwinden. Ich greife nach meiner Kaffeetasse und ich überlege, wie ich das Thema wechseln kann.

„Wir werden die Southside morgen Nacht zurückerobern", informiert sie Jughead, „heute Nachmittag treffen wir uns mit den anderen. Am Sweetwater River."
„Morgen?", Toni sieht nicht so aus, als hielte sie das für eine gute Idee, „sind wir darauf vorbereitet?"
„Es muss sein."
Unsere Waffeln kommen und ich bin dankbar, mich nicht am Gespräch beteiligen zu müssen. Sweet Pea hat seit Minuten nichts mehr gesagt. Der Anblick meines zerschnittenen Tattoos hat wohl Eindruck hinterlassen. Ich sehe ihn nicht an. Bin ich sauer auf ihn oder einfach enttäuscht? Oder bin ich froh darüber, dass er hier ist und nicht von Malachai und Penny gefoltert wird?

„Wir sind nicht genug Leute", sagt Toni.

„Aber wir sind schlauer als sie."
„Du siehst doch, wie gewaltbereit sie sind", Toni sieht auf meine Brust.

„Wenn du nicht mitmachen willst, ist das deine Entscheidung, Toni. Niemand wird gezwungen. Ich bin sowieso der Meinung, dass gerade du", strenger Blick in meine Richtung, ganz der Bruder, „nicht nochmal auf einen Ghoulie treffen solltest."
„Ich habe es einmal, nein, sogar zweimal überlebt, es dürfte auch ein drittes Mal gutgehen!"
„Du machst mich fertig", stöhnt Jug, „aber gut, es ist jedem selbst überlassen."

Es gibt keinen Plan. Ich habe das Gefühl, wir lassen bloß unausgesprochen, dass es Tote geben könnte. Das es schnell eskalieren wird. Jughead und ich verbringen die nächsten Stunden weitestgehend zusammen, schweigend, hängen unseren Erinnerungen nach.

„Denkst du, wir kriegen das hin?", frage ich. Wir sitzen im Wohnzimmer der Andrews und lassen alibihalber den Fernseher laufen.

„Ja", er klingt zuversichtlich, „aber du musst mir etwas versprechen."
„Was?", frage ich, wohlwissend, was er von mir möchte.

Die Wahrheit über Greta.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt