Kapitel 48

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Ariana

You Deserve Better - James Arthur
Kush? - Butrint Imeri

Stumm schlurfe ich den letzten Rest meines Schokomilchshakes herunter und schwelge dabei in Erinnerungen. In meinen Gedanken spielen sich nun schon seit einigen Minuten Erlebnisse der Vergangenheit ab. Jetzt gerade zum Beispiel denke ich an den schönsten und alles verändernden Tag meines Lebens zurück, und zwar Edon's und meine erste Begegnung.

Wir waren damals Vorschulkinder und ich weiß noch, wie verträumt ich war. Selbst als kleine fünfjährige war ich verzaubert von Edon's warmen braunen Augen. Es waren vertrauenswürdige Augen, dass wurde mir mit der Zeit klar.

Ich habe seit damals angefangen Edon kennenzulernen und habe mich in ihn verliebt. Wann genau dies geschah, ist mir heute garnicht mehr bewusst. Es hat mich einfach erwischt. Mit einem Mal. Und das wirklich heftig. Aber es ist bis heute nicht verblasst. Und das ist etwas besonderes. Meine Liebe zu ihm ist besonders. Sie ist etwas, an das ich festhalte, seitdem ich denken kann.

Edon ist eine wichtige Person in meinem Leben und ich schätze, ich könnte es nicht verkraften, wenn ich ihn irgendwann einmal verlieren würde.

»Glaubst du es könnte sein, dass Mace Edon geraten hat, sich von dir fernzuhalten? Anders könnte ich mir einfach nicht erklären, warum sich Edon plötzlich nicht mehr bei dir meldet. Ich meine, nach der Sache, die zwischen euch war...«, beginnt Malia und reißt mich somit aus meinen Gedanken.

Ich sehe zu ihr und bemerke, dass wir eine ziemlich lange Zeit geschwiegen haben müssen, denn auch ihr Erdbeersmoothie ist bis auf einen Schluck ausgetrunken. Dann denke ich über Malia's Vermutung nach und mich überkommt ein ungutes Gefühl. Denn wenn ich recht überlege, könnte das, was sie gerade behauptet hat, wirklich wahr sein.

Schließlich hat Mace uns mitten in einem intimen Moment erwischt und ich kann mir gut vorstellen, dass er mit Edon nach draußen verschwunden ist, um mit ihm reden zu können, ohne das ich etwas mithöre. Und wie ich Mace kenne, heißt er das zwischen Edon und mir nicht gut. Genau das hat zumindest sein Gesichtsausdruck geschrieen, als er mich am Abend hoch in mein Zimmer geschickt hat.

»Ja... wenn ich recht überlege, hast du wahrscheinlich recht.«, murmle ich neben der Spur und plötzlich auch einwenig verängstigt. Denn der Gedanke, dass Mace ihm wirklich geraten hat, mich zu vergessen, macht mir Angst. Es tut weh, auch wenn ich weiß, dass Mace einen Grund gehabt haben muss.

Und diesen kann ich mir denken. Ich meine, dieser Grund war wahrscheinlich auch mein Grund, Edon all die Zeit meine Gefühle zu verheimlichen. Und zwar die Tatsache, dass Edon garnicht in der Lage ist, mehr als nur Gefallen an einem Mädchen zu finden. Denn zwischen mögen und lieben ist ein verdammt großer Unterschied. Das weiß ich selbst so gut, weil ich das alles schon hinter mir hatte.

Ich seufze schwer und mich übermannt eine Gänsehaut. Was ist, wenn Edon das befolgt, was Mace von ihm verlangt? Was ist, wenn er bemerkt, dass seine Liebe - oder war auch immer er für mich empfindet, nicht stark genug ist? Nicht stark genug um es zu versuchen und dadurch die Freundschaft zwischen Mace und ihn aufs Spiel zu setzten?

Und selbst wenn das alles nicht der Fall ist und Edon's Gefühle für mich stärker als alles andere, - sogar stärker als seine Freundschaft zu Mace sind, könnte ich es übers Herz bringen, ihre Beziehung aufs Spiel zu setzten?

Ich schüttle den Kopf und verbanne all die bittersüßen Gedanken in die hinterste Ecke meines Verstandes. Egal wie lange ich mir nun auch den Kopf über all die Fragen zerbrechen würde, letztendlich würde es doch sowieso nichts bringen.

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt