Kapitel 28

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Ariana


Anfangs war es angenehm, Zeit mit Edon zu verbringen. Es war schön, wieder mal mit ihm reden zu können und unbeschwert zu lachen. Das haben wir nämlich lange nicht mehr gemacht und ich habe es unheimlich vermisst.

Als es dann aber zur Mittagspause geschellt hat, hat sich die Cafeteria in Sekundenschnelle gefüllt und Edon's Freunde fanden den Weg an unseren Tisch. Und ab dann wurde es unangenehm.

Malik begrüßt mich wie immer mit einem freundlichen Lächeln, Steve nickt mir nur kurzgebunden zu und die anderen Lacrosse Spieler scheinen garnicht zu bemerken, dass sich eine weitere Person an ihrem Stammtisch befindet, denn sie sind so vertieft in ihre Gespräche über Lacrosse und wie sie es nennen Weibern, dass sie sowieso keine Chance haben, sich noch einer dritten Sache zu widmen, was aber auch gut so ist.

Denn mir reicht die Aufmerksamkeit der anderen Schüler, die von allen Seiten zu uns starren. Ich wusste zwar schon immer, dass es sicherlich krass ist hier zu sitzen, aber wie nackt sich die Jungs an diesem Tisch eigentlich fühlen sollten, hätte ich nie auch nur ansatzweise erahnen können.

Ich verstehe echt nicht, wie die alle so cool und locker sein können, während ich auf dem Stuhl sitze, als hätte ich Hummeln im Hintern, was sogar eine Untertreibung ist.

Um ehrlich zu sein sind die einzigen Gründe warum ich mich noch an diesem Tisch befinde Edon und Amanda. Ja, ihr habt richtig gehört. Ihr hättet Amanda's Gesichtsausdruck sehen müssen, als sie beim vorbei schreiten bemerkt hat, dass ich mich an dem beliebtesten Tisch, bei den begehrtesten Kerlen befinde. Es war zum schreien, denn sie wusste, dass ich wusste, dass sie es noch nie geschafft hat, was eine ungeheure Genugtuung ist.

Doch meine Freude - oder aber eher die Schadenfreude verblasst schnell wieder, als sich eine weitere Person genau vor mir an den Tisch setzt.

Einen Moment lang starre ich Ben einfach nur an, was er mir nachdem er mich entdeckt überrascht nachtut. Auch in seinem Blick liegt etwas Verwirrtes, wie in wahrscheinlich jedem anderen meiner Mitschüler, was mich diesmal sogar noch mehr verunsichert, als zuvor.

Wahrscheinlich starren alle so, weil ich hier nicht hingehöre...

Ich schlucke merklich und senke meinen Blick schnell auf mein Tablett, dass nur mit einem Cupcacke beladen ist. Ich spüre, dass Ben immer noch zu mir sieht. Das tut er eine ganze Zeit lang. Ich hebe meinen Kopf erst dann wieder, als ich sicher bin, dass er sich endlich weggedreht hat, was Gottseidank nach einigen Minuten der Fall ist.

Ich weiß nicht genau warum es mir unangenehm ist, dass er mich so offensichtlich anstarrt. Vielleicht ist es, weil die anderen es an diesem Tisch sehen könnten und sich dann denken, dass ich ein Flittchen wäre. Wundern würde es mich nicht, denn es geht ja auch noch das Gerücht herum, dass ich mit Edon rumgemacht haben soll und das scheinen alle zu glauben.

Meine Augen weiten sich erschrocken.

Gott, sie glauben es alle.

Mein Blick schießt zu Ben, der nicht gerade gut gelaunt aussieht. Mir ist bis jetzt garnicht in den Sinn gekommen, dass auch er von dem Gerücht mitgekriegt haben muss und mich vielleicht deshalb so komisch gemustert hat. Ich meine klar, er hat mich schon immer ziemlich direkt angesehen, wie im Unterricht zum Beispiel, aber der Blick mit dem er mich gerade betrachtet hat war anders.

Etwas Enttäuschtes schien in ihm zu liegen, was ich nicht ganz verstehe. Warum ist er enttäuscht darüber? Und warum interessiert es ihn überhaupt im allgemeinen? Wir sind schließlich keine Freunde. Oder doch? Ja, es könnte sein, dass er das denkt. Zumindest haben wir in den letzten Wochen einige Male miteinander geredet und er sitzt nun schon seit etlichen Kunststunden neben mir und ich muss zugeben, dass ich ihn mag und das er einen tollen Humor hat.

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt