Kapitel 49 (Edon's Sicht)

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Edon

Back in the Water - Haevn

Dunkelheit.

Überall ist es dunkel.

Da ist nichts weiter, als die Farbe schwarz.

Ich spüre nichts, sinke immer tiefer in das große und von Finsternis durchzogene Loch. Es fühlt sich an, als würde ich fallen. Ich falle und falle und kann nichts tun, außer es geschehen zu lassen. Doch ganz plötzlich, ist da ein Licht. Irgendwas verändert sich und im nächsten Moment spüre ich etwas. Ich spüre meinen Körper. Und er schmerzt.

»Edon?«

Die Stimme kommt mir bekannt vor. Erst höre ich sie nur schwach. Sie ist weit weg und ich kann nicht beschreiben, was sie in mir auslöst, doch das Licht wird immer größer und im nächsten Moment höre ich ein piepen und alles um mich herum wird ganz klar.

»Edon? Ich bin's! Gott, endlich bist du wieder wach!«, höre ich die Stimme erneut. Diesmal kann ich sie auch jemandem zuordnen.

Ariana.

Mein Blick trifft ihren und ich verliere mich in ihren schönen blauen Augen. Die Schmerzen rücken in den Hintergrund und ich fühle mich mit einem Mal ganz klein. Das berauschende Gefühl übermannt mich und ich weiß nicht, was um mich geschieht. Ich möchte mich bewegen und nach Ariana's Hand greifen, als mich urplötzlich ein heftiger Schmerz durchzuckt.

Ich verziehe das Gesicht und lasse mich zurücksinken.

Warte, was?

Mein Blick löst sich von dem von Ariana und nun erkenne ich, wo ich bin. Und es ergibt alles ganz plötzlich einen Sinn. Ich erinnere mich an meine Motorradfahrt, an die scharfe Kurve und dann ist alles schwarz.

Ich versuche zu schlucken, doch mein Mund ist trockener als die Sahara und ich bemerke die ganzen Geräte, an denen ich befestigt bin. Panik macht sich in mir breit, doch als ich im nächsten Moment Ariana's kleine Hand spüre, die meine fest umklammert, wird mein Herz ganz warm und ich beruhige mich unweigerlich.

»Es tut mir so leid...«

Mein Blick schießt zu Ariana. Ich sehe sie an. Eine Sekunde. Zwei. Drei. Doch egal wie viel Zeit auch vergeht, ich verstehe nicht worauf sie hinaus will. Sie schluchzt laut auf, während da noch immer ein Lächeln auf ihren Lippen liegt. Mein Herz verkrampft sich und ich kann nicht glauben, dass dies noch schmerzhafter ist, als der Zustand, in dem ich mich gerade befinde.

Ich atme tief durch den Schlauch durch, der an meiner Nase befestigt ist. Am liebsten würde ich ihn einfach abreißen und mich ebenso von all den anderen Geräten losmachen, doch Ariana's Augen halten mich gefangen, sodass ich nichts anderes tun kann, als in meiner Position zu verharren und sie anzusehen.

»Ich wollte nicht, dass es so weit kommt. Ich hätte nicht so egoistisch sein sollen...«, beginnt sie, doch ihre nächsten Worte gehen unter, denn ganz plötzlich verstehe ich, auf was sie hinaus möchte.

Ich versuche zu antworten, doch ich finde meine Stimme einfach nicht. Mein Hals ist so rau und wund. Und egal wie oft ich auch versuche mich zu räuspern, mein Hals bleibt trocken. Verärgert ziehe ich die Brauen zusammen und versuche mich erneut aufzurichten, doch es endet wieder darin, dass ich schmerzerfüllt zurückfalle.

»Beweg dich nicht! Du musst liegen bleiben!«, entfährt es Ariana eine Spur zu laut und ich spüre, wie sie mich an den Schultern noch fester ins Bett drückt. Sie greift wieder nach meiner Hand und streicht sanft über meine Haut. »Bitte.... überanstreng dich einfach nicht. Ich rufe schnell den Doktor, bleib du so lange liegen!« Mit diesen Worten und einem letzten, verliebten Blick macht die sich von mir los und erhebt sich, um gleich darauf das Krankenzimmer zu verlassen.

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt