Kapitel 50

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Ariana

At my Weakest - James Arthur

Nachdem ich Lorena bescheid sage, dass Edon aufgewacht ist und sie sehen möchte, flitzt sie an mir vorbei und lässt mich alleine mit Mace zurück. Während ich also noch immer stehe, sitzt Mace am Tisch und sieht auf sein Essen herab, das er noch nicht einmal berührt hat. Ich seufze, sehe mich kurz in der fast leeren Cafeteria um, ehe ich mich letztendlich ihm gegenüber niederlasse. Jetzt sitze ich dort, wo Lorena bis vor kurzem noch saß.

»Ist er wirklich wach?«

Ich sehe überrascht zu Mace, der einwenig besser aussieht, aber dennoch schlimmer den je. Ich nicke und mustere meinen Bruder. Es zerreißt mir das Herz zu sehen, wie tief und dunkel seine Augenringe sind und auch wenn ich nicht besser aussehen muss, weiß ich, dass er sich auch noch mit seinen Schuldgefühlen fertig macht.

»Ihm geht es gut. Zumindest den Umständen entsprechend. Und ich bin mir sicher, dass er gleich auch dich sehen möchte.«, entgegne ich und versuche so viel Wärme in meine Stimme zu packen, wie es nur geht.

Mace's Augen weiten sich. »Du hast schon mit ihm geredet?«

Ich nicke erneut. »Zwar nur kurz, aber ja.«

Nun ist Mace an der Reihe zu nicken. Doch er sieht dabei so aus, als würde er gleich durch die Hölle laufen müssen. Er schluckt merklich und schiebt dann sein Tablett mit dem Essen beiseite.

Ich greife nach seiner Hand, was ihn überrascht aufschauen lässt. »Mace... bitte hör auf dich selbst für irgendetwas verantwortlich zu machen. Und du sollst aufhören, dich leiden zu lassen. Das bringt doch nichts, als noch mehr Kummer. Ich selbst weiß das doch am besten...« Meine Stimme bricht zum Ende hin, denn die schlechten Erinnerungen übermannen mich für einen Moment wie eine Flut.

»Aber bei dir ist es anders.«

»Was?«

»Du hattest die Wahrheit gesagt. Nach dem, was sie uns angetan hat, sollte sie für immer aus unserem Leben verschwinden. Wer hätte wissen können, dass sie versucht sich das Leben zu nehmen.«

Ich starre Mace einfach nur an. »Vielleicht hat sie es getan, weil sie wusste, dass sie nicht ohne uns leben kann. Ist dir das jemals in den Kopf gekommen?«

»Nein... Wie dem auch sei. Es ist, wie es ist.« Mace dreht sich von mir weg und scheint keine Gefühle zuzulassen.

»Mace, du brauchst nicht auf stark zu tun. Nicht heute. Und auch damals hättest du es nicht tun müssen.«, entgegne ich schwer. Ich erinnere mich an den Tag zurück. Daran, dass Mace's erste Reaktion, nachdem er erfuhr, dass Mum zwischen Leben und Tod schwebt, die war, dass er mich in den Arm genommen hat. Er hat meine Tränen getrocknet und hat nicht zugelassen, selbst zu trauern. Damals habe ich nicht genau bemerkt oder gar verstanden, wieso er es getan hat, doch heute bin ich ihm umso dankbarer dafür.

Er hat es für mich getan.

»Das weiß ich, Ariana. Sorry... wäre es okay für dich, wenn du mich alleine lässt? Ich brauche jetzt einfach ein bisschen Zeit für mich.« Mace sieht mich abwartend an, doch am liebsten würde ich verneinen. Sein Blick bringt mich jedoch dazu, nachzugeben und mich ohne große Umschweife zu erheben.

»Klar. Ich hoffe nur, dass du das mit Edon klärst, Bruderherz. Ich hab dich lieb.« Mit diesen Worten und einem letzten, Schwächen Lächeln wende ich mich von ihm ab und mache mich wieder auf dem Weg zum Fahrstuhl. Doch ich werde kurz vor meinem Ziel von einer bekannten und doch fremden Stimme aufgehalten.

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt