Kapitel 56

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Ariana

Madness - Ruelle

Als ich die Tür des Cafés aufschiebe, dreht sich mein gesamter Mageninhalt. Mir wird wieder übel und ich weiß nicht, ob es an meiner Nervosität liegt, oder ganz einfach an der Tatsache, dass ich Mace gerade nach Strich und Faden belüge.

Frustriert bleibe ich stehen.

Ich kann das nicht tun.

Ich kann Mace nicht einfach so hintergehen...

Meine Hände zittern, während ich mein Handy herausziehe und wie gebannt auf das Display starre, und es dauert einen weiteren Moment, bis ich es zögerlich entsperre und Mace eine Nachricht schreibe. Erst fällt es mir schwer, etwas zu tippen, da ich keine Ahnung habe, wie ich mich ausdrücken soll.

Doch ich gebe mir selbst einen Ruck und tippe einfach drauf los.

Ich: Es tut mir wirklich leid, dass ich es dir nicht schon vorher gesagt habe, aber ich habe heute ein Treffen mit Dad. Um genauer zu sein jetzt gleich. Ich wollte und konnte es dir nicht länger verschweigen. Ich hoffe du bist mir nicht allzu böse. Und wenn doch, dann verstehe ich das. Später erkläre ich dir alles genauer, versprochen.
Hab dich lieb.

Sobald ich auf senden gedrückt habe, atme ich tief durch und schiebe mein Handy zurück in meine hintere Hosentasche. Mein Herzschlag beschleunigt sich und ich habe keine Ahnung, ob es die beste, oder schlimmste Entscheidung meines Lebens wird, als ich die Eingangstür aufschiebe und mich im Inneren des Cafés wiederfinde.

Es dauert eine gute Weile, bis ich Dad entdecke. Er sitzt weiter hinten und bemerkt mich genau im selben Moment. Seine Augen weiten sich, dass erkenne ich selbst durch die Entfernung und ich kann nicht sagen, was für ein Gefühl mich im nächsten Moment durchströmt.

Freude?
Erleichterung?
...Angst?

»Ariana!«, ruft er und steht auf.

Hastig setzte ich mich in Bewegung und laufe das letzte Stück auf ihn zu. Nun stehen wir uns gegenüber und ich habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll. Das letzte mal, als ich ihn in Leib und Person vor mir stehen gesehen habe, ist schon so lange her und genau das bemerken wir beide, als wir im nächsten Moment schlucken.

»Du bist wirklich gekommen.«, stellt er sichtlich überrascht fest. Ich umklammere den Stuhlrücken und versuche mich innerlich zusammenzureißen.

»Ja, ich halte mein Wort.« Erst als der Satz meinen Mund verlässt, bemerke ich die enorme Wut, die sich anscheinend schon die ganze Zeit über in meinem Inneren aufgestaut hat und ich fühle mich, als würde ich an ihr ersticken.

»Setz dich bitte.«, seufzt Dad, der auf den Stuhl gegenüber von ihm deutet. Ohne große Umschweife lasse ich mich nieder und sehe auch Dad dabei zu, wie er sich langsam wieder setzt. Eine kurze Zeit herrscht Stille zwischen uns, doch gerade als Dad zu sprechen beginnen möchte, unterbricht ihn ein Kellner.

Während sich Dad noch einen Kaffee bestellt, lehne ich ab und warte erst einmal, bis er ihm diesen bringt, ehe ich einpaar Minuten später auffordernd zu Dad sehe, der einen Schluck nimmt, und dann tief durchatmet. »Erst einmal will ich dir danken, dass du mir die Chance gibst, mich zu erklären und zu entschuldigen.«

Ich nicke. »Das tue ich wie schon gesagt nicht für dich, sondern für mich. Und für Mace.«

Sobald ich den Namen meines Bruders ausspreche, versteift sich die Haltung meines Vaters wieder. »Was ich alles dafür geben würde, um ihn nun auch hier haben zu können. Ich würde mich am liebsten bei euch beiden entschuldigen und hoffen, dass wir drei wieder eine Familie werden können.«

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt