Kapitel 55 (Edon's Sicht)

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Edon

     
»Wann kannst eigentlich wieder raus aus diesem Käfig?«, fragt Mace, als er sich einen Stuhl schnappt und ihn an mein Bett schiebt. Er lässt sich gemütlich auf ihm fallen, greift nach seinem Rucksack und wirft mir im nächsten Moment einen Burger rüber.

Woher er diesen hat, weiß ich nicht.

»In einer Woche denke ich. Wieso?«

Mace wirft verzweifelt den Kopf in den Nacken. »Ich brauche einen würdigen Gegner für FIFA. Meine Kollegen aus dem College können einfach nicht spielen und auch wenn das jetzt dumm klingt, es wird langsam langweilig, immer zu gewinnen.«, sagt Mace, ehe er in seinen Burger reinbeißt.

Sofort packe ich auch meinen Burger aus und zögere keinen Moment, sondern nehme sofort einen Bissen. Ich sterbe nämlich vor Hunger. Ungelogen, der Frass, den sie einem hier anbieten, ist einfach nur ekelhaft. »Sorry bro, musst dich wohl noch ein bisschen gedulden.«, erkläre ich dann ebenso abgefuckt.

Langsam wird es nämlich ziemlich langweilig den ganzen Tag im Bett zu liegen. Ich fühle mich echt ein bisschen so, als würde ich mehr schlafen, als gesund ist. Und anders als gedacht ist es ein beschissenes Gefühl.

Mace winkt ab. »Ich spreche gleich nochmal mit dem Arzt und gucke, was sich machen lässt.«

»Das brauchst du nicht.«, entgegne ich, während ich in den kaue und mir ein genüssliches stöhnen verkneife.

Das ist ja mal so viel besser als der matschige Kartoffelbrei hier.

Mace lacht, als er meinen Gesichtsausdruck sieht. »Kein Ding, muss sowieso noch mit ihm sprechen.«

»Über was?« Irritiert halte ich inne und mustere meinen besten Freund. Ich erkenne sofort, dass irgendetwas nicht stimmt. Wow, ich glaube, dass ist Geschwister-Telepathie. Ariana ist traurig und was ist die Folge - Mace ist auch traurig.

Aber warum bin ich traurig?

Weil die beiden traurig sind, Idiot.

Ich ignoriere meine innere Stimme, auch, wenn ich weiß, dass sie recht hat. »Mace, was ist jetzt? Du denkst nach und da das so selten ist, will ich wissen, über was.«

Mace sieht mich an, verdreht die Augen, doch reißt sich im nächsten Moment wieder zusammen. Es scheint was ernstes zu sein. Und genau deshalb weiß ich auch im nächsten Moment, worum es geht. Oder wohl eher um wen es geht.

»Meine Mutter.«, seufzt er dann und ich kann erkennen, wie schwer es ihm fällt, diese zwei Worte auszusprechen. Es überrascht mich, dass er tatsächlich über sie spricht. Das letzte mal war nämlich schon eine ganze Weile her.

Doch nun, da ich die ganze Geschichte kenne, ist es wieder etwas komplett anderes.

»Was ist mit ihr?« Ich versuche ihn nicht zu bedrängen, da Mace sofort wieder abblocken würde. So ist er einfach, wenn es um ernste Themen geht. Themen, die ihn tatsächlich mitnehmen.

Seine Familie.

»Ihr scheint es nicht gut zu gehen. Also damit meine ich, dass der Arzt gesagt hat, dass sich ihr Zustand verschlechtert.«, murmelt Mace und fährt sich dann übers Gesicht.

Ich halte inne.

Scheiße, dass hört sich garnicht gut an.

»Weiß... weiß es Ariana?«, frage ich dann, obwohl ich die Antwort eigentlich schon kenne. Hätte sie es gewusst, hätte ich es ihr spätestens vorhin angesehen. Ihre einzige Sorge war das Treffen mit ihrem Vater und das sie nicht wusste, ob und wie sie es Mace sangen sollte. Hätte sie auch noch Angst um ihre Mutter, wäre sie wahrscheinlich total aufgelöst gewesen.

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt