Kapitel 51 (Edon's Sicht)

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Edon

Als sich die Zimmertür ein weiteres Mal öffnet, weiß ich genau, wer es ist.

»Du wolltest mich sprechen.«

Mein Blick schießt zu Mace, der unsicher vor der geschlossenen Tür steht. Ich bemerke, dass er nicht weiß, was er tun soll. Denn mir geht es genauso. Wenn ich nun nicht in diesem beschissenen Krankenbett liegen würde, würde ich wahrscheinlich auch planlos von einem Fuß zum anderen wippen, so wie er es gerade tut

»Ja, dass wollte ich. Aber wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich nicht, was ich sagen könnte.«, beginne ich einwenig verwirrt, halte jedoch inne, denn ich bemerke, dass ich die Stimmung mit meinen Worten nicht gerade auflockere.

Ich höre Mace schwer seufzen. Dann ertönen Schritte und im nächsten Moment sehe ich, wie er nach einem Stuhl greift, um ihn an mein Bett zu ziehen. Er lässt sich auf diesen nieder und sieht reuevoll zu mir. Erst von nahem erkenne ich die tiefen Augenringe, die sich unter seinen Lidern abzeichnen. Mein Hals wird ganz trocken und als er nach einer gewissen Zeit noch immer nichts sagt, beschließe ich, es selbst zu tun.

Ich atme tief durch. »Es tut mir leid.«

Mace sieht total überrumpelt zu mir und ringt im ersten Moment mit sich selbst, ehe er zum Sprechen ansetzt. »Was?«

»Sorry für alles. Sorry dafür, dass ich so ein beschissener Freund war und das ich dir die ganze Sache mit Ariana verschwiegen habe. Aber du musst wissen, dass habe ich nicht getan, um dich zu hintergehen oder zu verletzten, ich wollte dich vielmehr davor beschützen. Und.... ich schätze, ich hatte einfach nur Angst, dass unsere Freundschaft darunter leidet oder aber... daran kaputt geht.«

Mace schließt die Augen und fährt sich übers Gesicht. Und als er sie eine halbe Minute später wieder öffnet, bin ich völlig schockiert, als ich Tränen in diesen schimmern sehe.

»Ich hasse mich dafür, dir das angetan zu haben. Ich hasse mich dafür, dass ich es nicht vom ersten Moment an akzeptiert und mehr vertrauen in dich gehabt habe. Und am aller meisten hasse ich mich, weil mein bester Freund sich bei mir entschuldigen muss. Mein bester Kumpel, der bis vor kurzem noch unter Lebensgefahr stand, entschuldigt sich bei mir, nur weil ich zu stur, dumm und egoistisch war, um selbst den ersten Schritt zu machen. Ich sollte meinen Fehler einsehen und mich entschuldigen. Nicht andersrum.«

Ein Schmunzeln schleicht sich auf meine Lippen. »Sonst bin ich der sture und egoistische. Ich glaube, es ist mal an der Zeit gewesen, dass wir unsere Rollen tauschen.«

Mace grinst, auch wenn er noch immer so aussieht, als würde er leiden. »Ich verstehe schon, warum sich Ariana in dich verliebt hat.«

»Okay... brauch ich mir Angst um dich machen?«

»Nicht lustig. Du weißt wie ich das meine.« Mace's Grinsen verschwindet und er sieht mich ernst an. »Du bist ein guter Kerl. Und du verdienst Ariana genauso sehr, wie sie dich. Es tut mir leid, dass ich gegen eure Beziehung war. Ich glaube, ich habe nur versucht ihr ein Vater und Bruder zu sein. Ich habe versucht sie zu beschützen. Doch wie du siehst, hat das nichts als Probleme gebracht.«

Ich schlucke schwer und bleibe einen Moment still. So hab ich das noch nie gesehen. Für Mace muss das sicherlich total schwer sein. Ariana ist das wichtigste in seinem Leben und die Angst, dass ich ihr wehtun könnte, macht ihm mehr zu schaffen, als ihr und mir selbst. Sie hat schließlich schon genug durchmachen müssen.

Ich kann sogar verstehen, warum er mir nicht vertraut hat. Schließlich habe ich bisher nur mit den Mädchen gespielt. Sie haben mir nichts bedeutet, zumindest nicht genug, um etwas ernstes mit ihnen zu wollen.

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt