Kapitel 57

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Ariana

Waves • Dean Lewis
Hurts like Hell • Fleurie

Als ich die Tür des Krankenzimmers hinter mir schließe und Edon gegenüberstehe, kann ich nicht anders, als erneut zusammenzubrechen. Doch diesmal ist es nicht ganz so schlimm wie zuvor, denn er tritt die zwei Schritte die uns trennen auf mich zu und schließt mich in seine starken Arme.

Ich fühle mich, als würde er mich auffangen und als würde allein seine Nähe dazu beitragen, die Schmerzen in meinem Inneren erträglicher zu machen. Das schwere Gewicht an meinem Herz nimmt ab und endlich habe ich das Gefühl, wieder richtig Atmen zu können.

Ich schnappe nach Luft, als wäre ich unter Wasser gewesen und sauge dabei den Vertrauten Duft von Edon tief in mir auf. Ein Kribbeln macht sich in mir breit und für eine einzige, wundervolle Sekunde vergesse ich, was vorhin passiert ist.

Doch sobald die Sekunde vergeht, die nichts weiter ist, als ein Wimpernschlag, fühlt es sich an, als würde mich die Trauer und der Schmerz überschütten. Wie eine Lawine bricht alles über mich zusammen und ich bin heilfroh, dass Edon gerade bei mir ist.

Denn er ist der einzige, der mich vom ersticken bewahrt.

Meine einzige Hoffnung in diesem Moment.

Das einzige Licht, in der tiefen Dunkelheit, die in meinem Herzen herrscht.

»Pscht.«, flüstert Edon dicht an meinem Ohr und drückt mich noch enger an sich. »Ich bin da, Ari. Ich bin für dich da.«

Diese Worte aus seinem Mund zu hören tut unheimlich gut. So gut, dass es mich selbst überrascht. All die Wut, die Trauer, die Frustration... der Schmerz... er... er nimmt ihn mir ein Stück. Nicht viel, aber mehr, als ich verlange. Mehr, als ich gehofft habe und mehr, als er selbst erahnen kann.

»Ich bin für dich da, immer. Sag einfach Bescheid, wenn du bereit bist, um darüber zu reden...«, raunt er mir zu und mich übermannt eine Gänsehaut.

Will ich überhaupt darüber reden?

Ich schätze schon. Zumindest sollte ich darüber reden. Es würde bestimmt helfen. Und ich würde Edon die Chance geben, mich besser zu verstehen.

Ich schlucke und es tut weh, denn ich bemerke erst jetzt den dicken Klos in meinem Hals.

Verdammte Scheiße.

Ich löse mich schniefend von Edon und sehe in seine Augen. Sie sind so braun und beruhigen mich auf eine verwirrende und gleichzeitig verdammt schöne Art und Weise. »Das Treffen war nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe.«

Edon seufzt. »Das sehe ich.«

Ich lache trocken. »Weißt du, ich habe es wirklich versucht. Ich habe es mit allem versucht, was ich besitze, aber ich konnte nicht einfach so mit ihm dasitzen und tun, als wäre nie etwas passiert. Als würde er mich nicht auf die schlimmst-mögliche Art verletzt haben. Ach, tut mir leid, auf die zweit schlimmste Art. Fast hätte ich die Taten meiner Mutter vergessen.«

Edon greift während ich spreche nach meiner Hand und streicht beruhigend über meinen Handrücken. Es macht alles einwenig leichter, doch die Qualen bleiben mir dennoch nicht erspart.

»Es war mehr als genug, dass du es versucht hast. Fürs erste hast du alles getan, was möglich ist und mehr wird auch keiner von dir verlangen.«, sagt Edon und ich weiß, dass er recht hat.

Doch das ist nicht der Punkt.

Der Punkt ist, dass ich wütend auf mich selbst bin. Ich bin wütend, dass mir alles so nah geht und das ich nach der langen Zeit immer noch so fühle, wie am ersten Tag.

»Es ist nicht das... Ich... scheiße, ich weiß doch selbst nicht, was mit mir los ist! Ich bin wütend auf meinen Vater, weil er uns verlassen hat! Ich habe nie gesagt, dass ich nicht verstehe, warum er das getan hat. Ich habe nie gesagt, dass ich nicht nachvollziehen kann, wie er sich gefühlt hat, denn ich kann mir vorstellen, dass es ihm fürchterlich ging. Ich kann mir vorstellen, dass sein Herz gebrochen war, aber meines war es auch. Und Mace's genauso....«

Ein Schluchzen bricht aus mir heraus und ich brauche einen Moment, um mich zu sammeln. »Wir haben ihn gebraucht! Und er hätte uns doch auch brauchen müssen... Wir... wir drei hätten gegenseitig füreinander da sein müssen. Das wäre das einzig richtige gewesen.«

Edon sieht mich an, mit einem Blick, der zeigt, dass er mit mir leider. Er schaut so aus, würde ihn die Tatsache, mich traurig zu sehen, mindestens genauso traurig machen.

Und schon wieder kommen mir die Tränen.

Verdammt!

»Du bist so verdammt tapfer und hast so ein großes Herz, Ariana. Du hast das alles nicht verdient, das hast du wirklich nicht. Ich habe mich damals schon gefragt, warum das ausgerechnet dir passiert sein muss. Ich meine, schau dich an.« Edon hält inne und lässt seinen Blick über meinen Körper Körper und wieder zurück zu meinen Augen wandern. »Du bist viel zu gut für all das. Ich wünschte wirklich, diese Erfahrungen hätten dir erspart bleiben können...«

Ein zittern durchfährt meinen Körper und als Edon wieder näher kommt und mit beiden Händen mein Gesicht umfasst, vergesse ich zu Atmen. Er streicht mit den Daumen über meine feuchten Wangen und lässt mich alles um uns herum vergessen.

»Danke.«, wispere ich, und die Worte kommen aus tiefstem Herzen. Er kann sich garnicht vorstellen, wie sehr er mir geholfen hat. Er kann sich nicht vorstellen, was für eine große Last er von meinen Schultern genommen hat.

Genau das habe ich gebracht.

Ihn...

Und ich brauche Edon noch immer.

Ich gehe auf Zehnspitzen und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen. Edon sieht mir in die Augen, legt die Arme um mich, hebt mich hoch und trägt mich küssend in sein Bett. Er hört erst auf mich zu küssen, als er mich sanft absetzt und mich ansieht, als wäre ich etwas ganz besonderes. »Auch wenn es so scheint, als würde es gerade nur Gewitter und Regen geben, gib nicht auf. Denn bald, dass verspreche ich dir, geht die Sonne wieder auf. Und dann wird sie nur für dich scheinen.«, flüstert er und berührt mit diesen Worten den tiefsten Punkt in meinem Herzen.

»Ich liebe dich.« Die Worte verlassen meinen Mund, bevor ich überhaupt darüber nachdenken kann und als im nächsten Moment ein Lächeln auf Edon's Lippen erscheint, kann ich selbst nicht anders, als es ihm nachzutun.

»Ich liebe dich.«, erwidert er und sieht mich mit einem Blick an, den ich noch nie zuvor gesehen habe.

Einem Blick voller Liebe.

Einer Liebe, die allein mir gilt.





A/N:

Guten Abend Freundeee

Wie versprochen bin ich hier mit einem neuen Kapitel und HOLY SHIT DANKE FÜR 2 MILLIONEN READS! ich bin immer noch so schockiert und wow, ich hab keine Worte, danke für alles!❤️

Ich werde ab jetzt wieder aktiv werden und hoffe, dass ganz viele Kapitel kommen.

xoxo

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt