Ich wollte die Augen öffnen und sehen wer mein Retter war. Man war ich demjenigen dankbar. mein Augenlied zuckte doch schon diese Bewegung brachte ein schmerzerfülltes Stöhnen hervor. Ich versuchte mich auf den Geruch zu konzentrieren, brach aber ab weil meine ganzen Sinne verschwunden zu sein schienen. Ächzend versuchte ich mich wenigstens aufzusetzen, doch wie ich geahnt hatte klappte dies auch nicht. " Hilfe" flüsterte ich leise. Ich hörte ein dumpfes "Scheiße" und merkte wie sich kräftige Arme um meinen Rücken und unter meine Knie schlagen. Ich wurde sanft hoch gehoben und ließ meinen Kopf gegen die Schulter meines Retters sinken. Es tat gut, so gut. Mir war egal, wer mich vor Jake gerettet hatte, ich war ihm unendlich dankbar. Langsam kehrte die Verbindung zu meinen Sinnen zurück und mir wurde bewusst, dass mir richtig kalt war. Ich kuschelte mich noch mehr an ihn ran und rubbelte mit meinen Händen über meine eisigen Arme. " Du zitterst ja." Die Stimme kannte ich. Fast wäre ich von seinem Arm gesprungen, doch er hielt mich ja fest.
" Callom?" Oh Mann. Bitte lass es jemand anderer sein, der mich hier durch die Wildnis trägt. " Ja?" Mist. Auf einmal fühlte ich mich hilflos, mir wurde eisig und ich begann mit den Zähnen zu klappern. " Ich wurde hinuntergelassen und saß auf seinem Knie. Man hörte es Rascheln und mir wurde etwas über die Schultern gelegt. Viel helfen tat es allerdings nicht. Nachdem ich wieder hochgehoben wurde, lehnte ich meinen Kopf wieder an ihn, da es mir zu viel Anstrengung kostete den Kopf anzuheben. Dieses Mal fühlte er sich anders an. Er war wärmer und sein Körper...
Mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus. Wenn ich nicht vollkommen spannte, wurde ich von Callom getragen. Und um meine Schultern hatte er keine Jacke, sondern ein T-Shirt gelegt. Sein T-Shirt. Das bedeutet so viel wie, er ist obenherum nackt. Im Winter. das vermutete ich jedenfalls, denn meine Augen konnte ich immer noch nicht öffnen. Mein Zähneklappern wurde lauter und Callom wurde schneller. Immer schneller. Er lief gleichmäßig, doch der Untergrund veränderte sich. Erst liefen wir über unebenen Waldboden, dann über einen Kiesweg und zu guter Letzt über gleichmäßiges Pflaster. Ich hörte Verkehrslärm. Rannte er mit mir etwa durch die Stadt? So? Ohne Shirt? Was wenn jemand das sah? Was wenn Callom erfrieren würde? Was wenn ich erfriere? So fühlte ich mich nämlich gerade. Eiskalt und fast halbtot. Mein Körper bebte unter dem Zittern. Es fühlte sich an als würde man mir die Kehle zuschnüren. ich bekam nur noch schlecht Luft und ich keuchte erstickend. " Vivien, halt durch. Wir haben es gleich geschafft. Gleich bist du in Sicherheit." ich wollte seinen Worten glauben, ihnen folgen. Ich wollte wach bleiben und mir helfen nicht zu erfrieren. Doch die Geräusche um mich herum wurden immer leiser ich nahm nur noch schwach die Umgebung war. " Vivien? Vivien bist du noch wach?" Die Stimme drang panisch in mein Unterbewusstsein. " Vivien, antworte bitte!" " Jrgh" würgte ich heraus. Mir war so kalt. Ich spürte meinen Körper nicht mehr und wurde Sekunde für Sekunde schwächer. Mein Kopf war kalt. Mein Hals brannte. Und ich konnte nichts dagegen tun. " Vivien?" Ich nahm etwas war. Als würde sich ein dünnes Tuch über mein Gesicht legen. Doch sicher war ich mir nicht. Das merkwürdige Gefühl verschwand und auch wenn meine Augen geschlossen waren, wurde es noch schwärzer um mich und ich verlor den Halt am Bewusstsein.
Mein Bewusstsein fand den Weg zu mir zurück. Meine Sinne wurden wieder aktiviert und ich seufzte erleichtert. Mir war immer noch ein bisschen kühl, aber es war besser als vorher. Ich spürte eine leichte, raue Decke über mir und blinzelte mich zurück in Leben. Ich lag im Krankenhaus und spürte warme Tücher um meine Unterschenkel liegen. " Vivien, Schätzchen du bist wach." Meine Mutter hob den Kopf, der gerade noch auf der Bettkante gelegen hatte. Sie strahlte mich an und drückte meine Hand. " Ich hab mir solche Sorgen gemacht!" Sie umarmte mich. Hinter ihr nahm ich Callom war, der etwas verwirrt, immer noch mit freiem Oberkörper und zerzausten Haaren auf einem Plastikstuhl saß und müde lächelte. Keins dieser hämischen oder überheblichen Lächeln, die sonst seine Lippen zierte, sondern ein warmes Lächeln das irgendwie richtig süß aussah. " Ich hatte solche Angst. Ich dachte schon du wärst erfroren." Ihr strahlendes Gesicht verschwand nicht, auch wenn Tränen in ihren Auge glänzten. Meine Mutter gehörte nicht zu den Menschen, die ihre Gefühle öffentlich preisgeben. Sie findet, man sollte immer lächeln, anderen Mut geben und sagen dass es noch Hoffnung gab und man nicht in sich zusammenfallen sollte. Eine leise Melodie ertönte und in Mamas Jackentasche fing es an schwach zu leuchten. " Oh, das ist meins. Ich bin gleich wieder zurück." Sie streichelte sanft über meinen Handrücken, ließ los und verließ das Zimmer. Ich blieb zurück. Alleine. Mit Callom. Ein bisschen fing es an in meiner Brust zu kribbeln. " Geht es dir denn schon wieder besser?" Er stützte die Ellenbogen auf die Knie und sah mich prüfend an. " Ja mir geht es besser. Vergiss nie, den Menschen die dir helfen, zu danken. Hallte Mamas Stimme in meinem Kopf. Das passt ja perfekt, dachte ich sarkastisch und verdrehte die Augen. Ups. Hätte ich vielleicht nicht machen sollen. " Was ist?" " Ach nichts. Ich hab nur an etwas gedacht." " Aha" Callom lehnte sich zurück und legte den Kopf schief. Was macht er da? Langsam kniff er die Augen zu Schlitzen zusammen und musterte mich von oben bis unten. Häh, warum macht er das? Ich folgte seinem Blick und sah an ir herunter. ARRRRRRRRGGGGGGGHHHHHHH!!!!!!! SCHEIßE. Ich trug nur Unterwäsche. Weiße Unterwäsche. Spitzen- Unterwäsche. Und sie war mir zu groß. Wahrscheinlich die von Mama. Die graue Bettdecke, war so weit heruntergerutscht, dass er meinen ganzen Körper betrachten konnte. Peinlich berührt zog ich die Decke vor mich. Callom grinste. " Was ist? Guck nicht so komisch." Sein Grinsen wurde breiter und er sah lachend an die Decke. OBER PEINLICH! " Wills du dich nicht bei mir bedanken?" " Bedanken, wofür? Dafür dass du dich nicht gleich auf mich gestürzt hast?" Er sah mich mit einem gleichgültigen Gesicht an und ich konnte nicht daraus lesen ob er jetzt amüsiert oder beleidigt war. " Vielleicht hätte ich es tun sollen, dann wärst du jetzt wahrscheinlich ruhig." Ich schnappte mir empört eins der dicken Kissen und warf es Callom an den Kopf. " Penner, " rief ich ihm entgegen, musste aber sofort in schallendes Gelächter ausbrechen, da seine Haare in alle Richtungen abstanden und er aussah als hätte er in eine Steckdose gefasst. Oder wie ein Igel, das passte auch gut. Gepeinigt glättete er sich seine Haare und warf das Kissen zurück. " Daneben."
Immer noch lachend verließ ich das Krankenhaus, Arm in Arm mit meiner Mutter. " Was ist denn so lustig? Ist gerade bei euch was spannendes passiert, dass du so glücklich bist?" fragte sie mich und mein Lachen erstarb sofort. " Bist du doof?" " Nein, bin ich nicht." Das mochte ich so an ihr. Andere Mütter hätten ihren Töchtern jetzt Hausarrest gegeben, doch zu Glück, hatte ich die beste Mutter auf der ganzen Welt. " Hast du ihm schon gedankt." Ups, hatte ich nicht. " Nein." " War doch mal wieder klar. Kopfschüttelnd ließ meine Mutter sich hinters Lenkrad fallen. " Da ich es mir schon gedacht habe, hab ich ihn und seine Eltern zu uns zum Abendessen eingeladen. Ich ließ den Gurt los und er schlug gegen die Fensterscheibe. " Vivien!" " Sorry. Aber wieso Essen, bei uns?" " Man bedankt sich bei Leuten die einem das Leben gerettet haben. " Ich seufzte. " Toll. Ganz toll. Wieso hab ich mich bloß nicht bedankt? Jetzt kommen die zum Essen. Zu uns.
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Gefunden (Abgebrochen)
WerewolfDie junge Wandlerin Vivien Davenport hat ihr ganzes Leben über im grönländischen Wald gelebt und bekommt nun die Chance in England zu leben. Dort trifft sie auf den jungen Alpha Callom der ihr schnell ans Herz wächst. Nur leider ist nicht jeder mit...