Das Abendessen war eines meiner schönsten Erlebnisse gewesen. Nicht nur weil Elina und Kai ein so niedliches Pärchen waren und so viel Freude und Lebenslust ausstrahlten. Sondern auch weil ich daran Teil gehabt haben durfte. Und das bedeutete mir viel. Denn ich wusste nicht, wie ich an ihrer Stelle bei solch einer Situation reagiert hätte. Vor allem verstand ich immer noch nicht, warum sie sich so fürsorglich um mich kümmerten. Immerhin war ich im feindlichen Rudel aufgewachsen und jetzt behandelten sie mich wie ihre eigene Tochter.
Ich hatte mich nach dem Abendessen in das Gästezimmer zurückgezogen. Nachdem ich mir einen neuen Schlafanzug angezogen und mir die Zähne geputzt hatte, legte ich mich ins Bett. Gedankenverloren starrte ich an die Decke und überlegte mir, ob Callom und ich auch mal so glücklich aussehen würden. Ich malte mir tausende schöne Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre mit ihm aus und das Ergebnis gefiel mir sehr gut. Die Träumerei machte mich müde und ich zog mir die Decke bis unters Kinn. Dann schloss ich meine Augen und genoss die weiche Wärme und die geschenkte Geborgenheit, die mich hier empfing. Doch bevor mich die Welt des Schlafes und der Träume einholen konnte, leuchtet ein Punkt vor meinen Augen auf und mir fiel etwas ein. Wie von einem Insekt gestochen setzte ich mich im Bett auf und schwang die Beine über die Kante. Nun hatte sich ein, schon verloren geglaubtes, Puzzleteil an seiner richtigen Stelle gesteckt und mir einen Überblick geboten, der mir einiges klar machte. Nun wusste ich, welchem Rudel William angehört hatte. Warum der schwarze Wolf Kai kannte und ihn Verräter genannt hatte. Ich stürzte zur Tür und rannte die Treppe hinunter. Ich sprang regelrecht ins Wohnzimmer, worauf die Spencer Familie erschrocken von den Sesseln aufsprang. " Vivien, was ist denn los?", fragte Kai erschrocken. Elina hatte erholte sich langsam vom Schock und ließ sich wieder auf die weichen Sitze fallen. " Du hast uns vielleicht einen Schrecken eingejagt. Callom sah mich nur amüsiert an. " Tut mir leid, Elina. Aber mir ist gerade etwas aufgefallen. Eine Lösung für unsere Unterzahl im Krieg." Kais Augen weiteten sich und die anderen sahen mich nicht weniger gespannt an. " Die Anderen", brachte ich heraus. Nur leider erzielte mein Einwurf nicht das, was ich mir erhofft hatte. Nur Callom schien zu begreifen, was ich meinte. " Hast du etwas über sie herausgefunden?" Ich nickte heftig und holte einmal tief Luft bevor ich weitersprach. " Sie sind der Stamm dieses Rudels. Wir, also ihr, stammt von ihnen ab. Zumindest Kai und du." Kai's Augen verengten sich zu Schlitzen. " Was weißt du über sie?". Irgendwie hatte ich das Gefühl, das Kai mit meiner Idee nicht zufrieden sein würde. " Das haben wir euch noch nicht erzählt, aber als ich und Callom geflohen sind, sind wir auf sie gestoßen." " Was?!"In dem Gesicht von Kai spielten sich die unterschiedlichsten Emotionen ab. Ich entschied mich, dem keine Beachtung zu schenken und sprach weiter. " Der Alpha meinte, Callom käme ihm bekannt vor und sagte wir sollen dich", ich zeigte auf Callom's Vater," von ihm grüßen. Außerdem nannte er dich Verräter." Ein unheimliches Knirschen war zu hören und mein Blick huschte zu Kai. Er hatte die Zähne aufeinandergebissen und starrte wütend in die Luft. Seine Augen hatten sich gewandelt und ich zweifelte nicht daran, dass er sich augenblicklich in einen Wolf wandeln würde. Mir wurde bewusst, dass ich Kai noch nie als Wolf gesehen hatte. Und Elina auch nicht. Ich wollte gerade etwas zu ihm sagen, da stand Elina auf und legte ihrem Mann besorgt die Hand auf die Schulter. Sie flüsterte ihm beruhigende Worte zu und die Wirkung zeigte sich langsam. Er schluckte und sah wieder zu mir. " Tut mir leid, Vivien. Es ist keine schöne Erinnerung und das macht mir ein wenig zu schaffen." Nun mischte sich Callom ein. " Welche Erinnerungen? Wovon sprichst du?". Ich hätte nicht gedacht, dass seine Eltern ihn nicht in ihre familiäre Geschichte miteinbezogen hätte. " Deine Mutter erklärt dir das", antwortete Kai und ging an mir vorbei zur Terassentür. Er schob sie auf und trat nach draußen. " Tut mir leid", fing ich geknickt an. " Ich wollte euch nicht euren Hochzeitstag verderben." Elina sah kurz zu ihrem Mann und dann wieder zu uns. " Ach was, das hast du nicht. Kai war schon immer empfindlich, wenn es um dieses Thema ging." Sie klopfte einladend mit der Hand auf den Sessel neben sich. Ich lächelte kurz und nahm Platz. Callom zog seinen Sessel näher heran, sodass wir nun ganz nah beieinandersaßen. " Ich kann gut verstehen, dass Kai nicht darüber reden will, aber ihr müsst versprechen, dass das hier unter uns bleibt." Wir nickten und Elina fuhr fort. " Der Anführer des Rudels, Martin, ist Kai's Bruder, also dein Onkel", sie sah zu Callom der sich daraufhin anspannte. " Ich habe einen Onkel?". " Ja", antwortete seine Mutter," und zwei Cousins. Sie sind jünger als du. Ich glaube neun und vierzehn, aber sicher bin ich mir nicht." Callom lehnte sich im Sessel zurück. Ihm stand der Schock ins Gesicht geschrieben. " Und... meine Tante?". Elina senkte den Blick und faltete die Hände ineinander. " Sie starb bei der Geburt ihres zweiten Sohnes." Nun überkam auch mich eine kleine Welle der Traurigkeit. Es war bestimmt nicht schön, seine Mutter an der eigenen Geburt zu verlieren. Ich wollte mir das Gewissen des Jungen gar nicht vorstellen. Elina anscheinend auch nicht, den sie wechselte das Thema, wofür ich ihr dankbar war. " Kai hat seinem Bruder bei Aufziehen der Kinder geholfen, doch irgendwann sind wir uns dann begegnet. Wir haben uns verliebt und sind zusammengekommen. Und dann hat er mir einen Antrag gemacht." Bei diesen Gedanken, schien sie verträumt den sie brauchte kurz um zurück in die Realität zu finden. " Jedenfalls wollten wir dann umziehen, hier hin und damals war ich schon mit dir schwanger. Kai berichtete seinem Vater davon und dieser war nach kurzer Zeit einverstanden, ihn gehen zu lassen. Auf dem Rückweg sind wir dann Martin begegnet. Er war der festen Überzeugung das Kai das Rudel verraten hatte, um mit mir wegzuziehen. Daraufhin haben wir ihm alles erzählt, aber er wollte uns nicht glauben. Wir haben ihm vorgeschlagen seinen Vater zu fragen, doch Martin meinte dieser sei durch einen Überfall des Weißen Rudel umgekommen. Das hat Kai sehr getroffen und er trauert noch heute um ihn. Martin sagte Kai solle nie wieder zurückkehren und verbannte ihn schließlich." Ich stand auf. Ich hatte genug gehört und wollte nicht noch für mehr Spannung in der Familie sorgen. Das war mir höchst unangenehm. Mit einem leisen:" Gute Nacht", verschwand ich zurück im Gästezimmer. Ich nahm mir vor morgen alleine mit Kai zu sprechen. Und ich hoffte sehr das es nicht so aus dem Ruder geriet wie vorhin.
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Warnung voraus: Ich habe im Moment kaum Zeit weiterzuschreiben und zusätzlich eine richtig nervige Schreibblockade. Ich weiß zwar was, aber nicht wie ich schreiben soll (Versteht das irgendjemand??) Naja, wie auch immer. Zwar habe ich noch für zwei oder drei Wochen Kapitel auf Lager, aber dann könnte eine kurze Pause kommen! Ich danke für euer (hoffentlich vorhandenes) Verständnis. LG: RERE

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Gefunden (Abgebrochen)
WerewolfDie junge Wandlerin Vivien Davenport hat ihr ganzes Leben über im grönländischen Wald gelebt und bekommt nun die Chance in England zu leben. Dort trifft sie auf den jungen Alpha Callom der ihr schnell ans Herz wächst. Nur leider ist nicht jeder mit...