Angestrengt sah ich durch die Windschutzscheibe des Autos und versuchte die Straße durch den immer stärker werdenden Regen zu erblicken. Innerlich verfluchte ich die Autowischer, da sie ihre Arbeit nicht richtig vollführten. Das Gummi der Wischer quietschte und schob einige der Regentropfen beiseite. Dies gab mir genug Zeit die Straßenbiegung zu bemerken, die sich plötzlich vor uns auftat. Ihr schlug das Lenkrad nach rechts und fuhr auf die Autobahn. Hierher würde uns niemand folgen. Keiner des weißen Rudels und die Anderen schon gar nicht. Zu groß war die Gefahr, sein Geheimnis zu entblößen oder sein eigenes Grab zu finden. Die wild lebenden Wandler, mieden Straßen und andere Wege, die den Menschen zu nahe lagen. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie ein roter Sportwagen uns überholte. Hinter dem Steuer saß ein junger Mann mit dunklen Haaren. Im Vorbeifahren grinste er mich herausfordernd an. Würde Callom nicht schwer verwundet auf dem Beifahrersitz sitzen, und einen blutenden Hals haben, würde ich kräftig auf das Gaspedal drücken. Dann hätte ich dem Typen gezeigt, was es bedeutete schnell zu fahren und nicht auf die Gesetze im öffentlichen Straßenverkehr zu achten. Um ihm aber klar zu machen, dass ich sowieso besser Autofahren konnte und ich mich nicht von irgendwelchen, an mir vorbeifahrenden, Idioten ablenken ließ, streckte ich ihm meine Zunge heraus und zeigte ihm meinen Mittelfinger. Der Blick der er mir zuwarf, war Gold wert. Der junge Mann fasste sich schnell wieder und hob nun auch seine Hand. Doch das Zeichen, das mir mitteilte, dass ich ihn anrufen sollte, ließ mich meine Vorsätze, Callom ruhig und ohne weitere Verletzungen nach Hause zu bringen, vergessen und ich schlug das Lenkrad so heftig nach rechts das Callom's Kopf gegen die Fensterscheibe prallte und er mit einem schockierten Aufschrei aus seinem Schlaf fuhr. Ich fuhr elegant vor ein anderes Auto und sah im Rückspiegel das der Sportwagen nicht mithalten sollte. " Was zur Hölle sollte das?", fragte mein Beifahrer und sah mich fassungslos an. " Da war so ein komischer Typ der mich angemacht hat. Wenn ist es ja wohl seine Schuld", verteidigte ich mich und Callom grinste. " Oh man. Du bist unglaublich." Ein angenehmes Kribbeln kroch in meinen Bauch und meine Hände wurden schwitzig. Ich lief rot an und schlug die Augen nieder. Unglaublich. Ein schönes Kompliment von dem Jungen der mein Herz höherschlagen ließ. " Danke", hauchte ich. Er ließ sein umwerfendes Lächeln erscheinen und griff nach meiner Hand die sich fest um das Lenkrad klammerte. Er legte seine Hand auf meine und strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Ich stieß die Luft aus und sah kurz zu ihm. Nur schade das ich gerade ein Auto fuhr, sonst hätte ich ihn sofort geküsst. Es fühlte sich so unwirklich an. Und das lag nicht an der Tatsache das ich nun meine wahre Liebe gefunden hatte, sondern an dem Gefühl der Sicherheit, dass er in mir auslöste. Ich lächelte und dachte an die Worte in der Nacht zurück, in der wir uns das erste Mal geküsst hatten. " Du Callom?, fragte ich ihn und bis mir verlegen auf die Unterlippe. " Bist du etwa nervös?", stichelte er und ich wurde nur noch roter, als ich es ohnehin schon war. " Man. ich versuche gerade ernsthaft mit dir zu reden." Er grinste mich an und ich schüttelte nur meinen Kopf. " Was wolltest du mich fragen?" Er lehnte sich zurück in seinen Sitz, doch sein Blick blieb weiter an mir hängen. Ich spürte wie er mich musterte und ich gestand mir ein, dass mir das gefiel. Ich blickte hinauf in die verregnete Nacht und wünschte mir, dort doch wenigstens einen Stern zu sehen. Früher als ich 12 oder 13 gewesen war, hatte ich mir immer vorgestellt, einmal mit meinem festen Freund auf einem kleinen grünen Hügel zu liegen und mit ihm die Sterne anzusehen. Auch wenn sich das kitschig anhörte, verfiel ich wieder in diesen Traum und hoffte das er irgendwann wahr werden würde.
"Vivien?", ich blinzelte und stellte mit einem Blick auf die digitale Uhr fest, dass ich ihm vor zehn Minuten hätte antworten sollen. Aber anscheinend war ich zu tief in meinem Traum gesunken. Allerdings nicht tief genug, denn wir saßen immer noch sicher in dem Auto und hatten keinen Unfall gebaut. " Ich... ähm, ich wollte dich fragen ob die deine Worte noch einmal wiederholen kannst?" Ich
hätte vor Scham sterben können und wartete schon auf die Frage welche Worte er meinte, damit ich mich vielleicht noch herausreden könnte. Doch nichts dergleichen geschah. Weder eine Frage, noch ein Lachen. " Weißt du wie niedlich du aussiehst, wenn du rot wirst?", fragte er mich aber erwartete keine Antwort, da er einfach weiterredete. " So niedlich, dass ich nicht aufhören kann dich zu lieben." Ohne dass ich etwas dazu beitrug, fing ich an wie verrückt zu lächeln. " Dann hoffe ich, dass ich in deiner Gegenwart immer rot werde." Eine Gänsehaut zog sich über meine Wangen, schlich sich über meinen Hals zu meinen Armen und überzog meinen gesamten Körper. Ich spürte seinen Atem an meinem Ohr und hörte sein Herz schneller klopfen, als er sich zu mir beugte. " Ich liebe dich, Vivien." Ich war überglücklich und konnte es kaum fassen. Auch wenn es nicht das erste Mal gewesen war, das er dies zu mir gesagt hatte und doch wusste ich das ich es immer genießen würde, wenn er es mir sagte. " Ich liebe dich auch", flüsterte ich. Diese Worte hörten sich zwar nicht so toll an wie die seinen, aber ich sah wie viel es ihm bedeutete, als ich ihn aus den Augenwinkeln musterte. Seine Augen sprühten einen warmen Glanz aus und er lächelte. Kleine Grübchen umspielten seine Mundwinkel und ließen mich wieder rot werden. So überglücklich, war ich in meinem ganzen Leben noch nie gewesen.
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Gefunden (Abgebrochen)
Manusia SerigalaDie junge Wandlerin Vivien Davenport hat ihr ganzes Leben über im grönländischen Wald gelebt und bekommt nun die Chance in England zu leben. Dort trifft sie auf den jungen Alpha Callom der ihr schnell ans Herz wächst. Nur leider ist nicht jeder mit...