Kapitel 36

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Warnung: Ich habe in letzter Zeit alle meine Kapitel überarbeitet und auf Rechtschreibung und Grammatik geachtet. Ich habe winzige Details verändert und die Kapitel, verlängert usw. Deshalb könnte es sein, dass ihr hier schon ein Kapitel vor euch seht, welches ihr schon einmal gelesen habt. Von mir aus könnt ihr das Buch nochmal lesen, denn vor allem am Anfang wurde etwas verändert oder es einfach dabei belassen und auf die neuen Kapitel warten.

Es war später Abend, als ich die Treppen zum Haus hinaufsprang. Durch das Esszimmerfenster konnte ich sehen, dass die anderen schon gegangen waren. Umso schwieriger würde es werden, unbemerkt ins Haus zurückzugelangen. Ich schlich mich an der Häuserwand entlang zur Rückseite des Hauses. Da die Spencer's dort nur eine Terrasse hatten, auf der hohe Holzgitter standen, an denen im Sommer Rosen emporwachsen würden, sollte es ein leichtes sein zum Fenster des Gästezimmers zu klettern. Unter dem Fenster stand eines der Rosengitter. Zum Glück konnte man das Fenster von unten Aufschieben, sodass es einfach werden würde. Vor allem da ich es absichtlich offengelassen hatte. Ich zog die Rucksäcke eng an mich und schnürte mir die Henkel der Jutebeutel um die Arme. Dann griff ich nach dem Gitter und suchte mit meinem rechten Fuß einen sicheren Stand, bevor ich mich abstieß und hinaufkletterte. das Gitter wackelte gefährlich und ich musste mich zusammenreißen, nicht wieder hinunter zu klettern. Als ich das Fenster erreichte, schob ich meine Finger unter den winzigen offenen Spalt und drückte es hoch. Zuerst hakte es ein bisschen doch nachdem ich es wüst beschimpft hatte, gab es nach. Ich schob mich vornüber in das Zimmer und konnte mich gerade noch so mit den Händen abfangen um mein Gesicht vor einem Aufprall zu schützen. Völlig erledigt ließ ich die Taschen von meinen Armen und Schultern gleiten und entledigte mich meinem Mantel und den Stiefel. Dann schlurfte ich zum Schrank und öffnete ihn. Als ich mich umdrehte und die Taschen hochnehmen wollte, vernahm ich ein Räuspern. Sofort stellte sich meine Nackenhaare auf und mir entwich ein leises Knurren. Mit einem bedrohlichen Blitzen in den dunklen Wolfsaugen, wanderte mein Blick zum Bett und ich entspannte mich sofort wieder. " Kein Grund mich anzuknurren", gab Callom unbeeindruckt zurück. Ich musterte ihn kurz. Er lag auf meinem Bett in einer entspannten Haltung und begutachtete mich ebenfalls. Ich hob einen der Jutebeutel auf und löste meinen Blick von ihm. " Wie lange wartest du schon hier auf mich?", fragte ich und zog ein paar weißer Chucks aus dem Beutel. Ich stellte sich auf dem Boden des Schrankes ab und beförderte das nächste Paar ans Tageslicht. " Viel zu lange. Noch ein paar Minuten und ich hätte mir richtig Sorgen gemacht." Ich drehte ihm den Rücken zu und rollte mit den Augen. " Ich weiß das du mit den Augen rollst, aber so ist es nun mal." " Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Ich kann ziemlich gut auf mich alleine aufpassen." Meine zusammengeknüllten Klamotten, fanden den Weg in die Schrankfächer. " Wo warst du?" " Spazieren", kam es prompt von mir und ich griff nach dem ersten Kleid meiner Mutter. Sorgfältig hängte ich es auf einen Kleiderbügel und strich vorsichtig über den dunkelblauen Stoff. Dann griff ich nach dem nächsten. " Ach wirklich? So wie es für mich aussieht, warst du shoppen. Aber da du momentan eh kein Geld besitzt und es Sonntag ist, nehme ich an das meine Vermutung falsch ist." Ich konnte ein weiteres Augenrollen nicht unterdrücken und zog es vor nicht zu antworten. Ein leises Knarren war zuhören, das mir signalisierte, dass Callom sich vom Bett erhoben hatte. Er kam auf mich zu und stellte sich ganz dicht hinter mich. Ich war froh immer noch den geblümten Pulli zu tragen, denn wen ich ein T-Shirt getragen hätte, hätte er mir bestimmt über die Oberarme gestrichen. Und dann wäre ich dahin geschmolzen und losgeplappert wie Lea es immer tat. Also, danke Gott für den Blumenpulli. Plötzlich streckte Callom einen Arm aus und griff in den Jutebeutel. Er zog ein rotes Kleid heraus. Mir stieg augenblicklich die Röte ins Gesicht und ich war dankbar das er das nicht sehen konnte. " Wofür hast du denn diesen Fummel und woher?" Ich schluckte. " Hast du die etwa geklaut?" Ich schnappte empört nach Luft. Wie kam er den darauf? " Nein. Ich habe sie nicht geklaut." " Und wie bist du dann an sie herangekommen?" " Das ist nicht deine Sache. Ihre Schuld, wenn sie die in ihrem Schrank hängen-", ich biss mir auf die Zunge, bevor ich weiterreden konnte. Nur leider tat das verdammt weh. " Wessen Schuld?" Callom ließ das Kleid zurück in den Beutel fallen. Dann legte er seine Hände um meine Hüfte. " Komm schon", flüsterte er mir ins Ohr. " Mir kannst du doch vertrauen." Ich begann schon davon zu schmelzen, konnte mich in letzter Sekunde fangen und nahm seine Hände von meiner Taille. Dann hängte ich leicht genervt die restlichen Kleider auf, bevor ich mich den Letzen Taschen widmete. In ihnen waren einige Bücher, Magazine und anderer Krimskrams, den man so in seinem Zimmer fand. Am Ende hatte ich nur noch einen Beutel, aber den schob ich einfach nur unter den Schrank. " Was ist da drin?", fragte Callom erneut. " Meine Schulbücher-und Hefte. Irgendwie muss ich ja etwas lernen. Immerhin kann ich die Schulgebühren nicht bezahlen und ich will auch nicht das deine Eltern mir damit helfen. Sie haben schon so viel getan und falls ich Hilfe beim Verstehen brauche kann ich ja dich fragen." " Aber wir könnten doch auch mit Mr. Kingsley darüber sprechen. Er kann dir doch helfen." " Nein", wehrte ich sofort ab. " Es müssen nicht alle wissen, dass ich verbannt wurde und außerdem ist bald ein Krieg, wenn ich mich vorhin nicht verhört habe." Langsam stiegen mir Tränen in die Augen. Ich hatte in letzter Zeit immer mehr Problem damit, meine Emotionen zu verbergen." Und vielleicht werden wir danach nie wieder zurückkommen." Nun liefen die Tränen meine Wangen hinunter und ich schluchzte laut auf. Callom kam sofort zu mir und nahm mich in den Arm. Er küsste meinen Scheitel und flüsterte mir tröstende Worte zu. " Sag sowas bloß nicht. Das weißt du doch gar nicht. Außerdem sind wir nicht alleine. Alle wollen uns helfen. Wir schaffen das. Du darfst nicht daran denken." Er führte mich zum Bett und wir legten uns neben einander. Ich kuschelte mich an ihn und genoss seine Körperwärme. Ich konnte mir nicht vorstellen wie es wäre, wenn es ihn nicht gäbe. Langsam schloss ich meine Augen und zog schniefend meine Nase hoch. " Danke", flüsterte ich und schlang meine Arme um ihn. " Für dich würde ich alles tun." Ich nickte leicht. " Weißt du, ich habe wirklich erst nur einen Spaziergang machen wollen, aber es hat mich irgendwie dorthin gezogen." Ich starrte an die Decke und seufzte. Wohin?" " Zu meinem alten Zuhause. Ich habe den Ersatzschlüssel genommen und alle meine Sachen eingepackt. Die Kleider gehörten meiner Mutter. Sie muss sie dagelassen haben. Warum weiß ich nicht." Wir schwiegen eine Weile, doch dann drehte er seinen Kopf zu mir und ich sah ihm in die Augen. " Danke!", raunte er und lächelte. " Wofür?" " Dafür das du es mir doch erzählt hast. Und dafür, dass ich hier mit dir sein kann und dass du bei mir bist. Dafür bin ich die unendlich dankbar." Ich lächelte zurück und schloss meine Augen erneut. " Ja, dafür bin ich dir auch dankbar."

Gefunden (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt