Kapitel 30

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Gespielt bewundernd ließ ich meinen Blick über die dunkle Holzvertäfelung der Wand schweifen. Das Bett auf dem ich saß, war weicher als ich es gewohnt war. Elina war verschwunden. Sie hatte gesagt, sie würde mir einige Sachen besorgen und dann wiederkommen. Ich seufzte, erhob mich und schritt zu dem Fenster. Müde stütze ich mich mit den Händen auf die Fensterbank und starrte in die Dunkelheit. Draußen leuchteten die Straßenlaternen um die Wette und die dunklen Äste der schwarzen Bäume wogen sich leicht hin und her. Eigentlich hätte ich mich hier wie zu Hause gefühlt, doch eine leise Stimme in mir sagte, dass Elina sich mit mir unterhalten wollte. Über ihren Sohn. Ich lehnte meine Stirn an die Fensterscheibe und die Kälte schoss mir augenblicklich in den Kopf. Wie wurde sie wohl auf das geschehene reagieren? Ich schloss die Augen und horchte in mich hinein. In mir herrschte das größte Chaos der Welt, das an einen Massentourismus erinnerte. Überall die unterschiedlichsten Gedanken. Wichtige und unwichtige. Kleine und große. Ich zog mein Kopf von der Scheibe zurück und hielt mir den Handrücke an die Stirn. Sie glühte, als hätte ich mich im Hochsommer in die Sonne gelegt. Meine Schläfen schmerzten und meine Augen tränten vor Müdigkeit. " Vivien, hier habe ich ein paar Sachen für dich." Das schummrige Gefühl was mich urplötzlich überrannt hatte, flaute ab und ich konnte wieder klar denken. Elina stand im Zimmer und legte einige unterschiedliche Sachen auf mein Bett. " Ich habe dir einige Klamotten von mir mitgebracht. Unterwäsche, Hosen, Oberteile, Schlafsachen und", ich hob meine Hand um sie zu unterbrechen. " Elina, das ist doch nicht notwendig." Ich hoffte zwar inständig, dass sie sich nicht überreden ließ, aber ich wollte uch nicht unhöflich sein. " Oh doch meine Liebe. Ich habe dir im Badezimmer ein paar Handtücher hingelegt. Wenn du möchtest, kannst du gleich duschen gehen. " Sie musterte mich von oben bis unten. "Ja, duschen wäre ohne Zweifel nicht schlecht." Ihre Gedanken schienen für einen Moment abzuschweifen, doch se fing sich schnell wieder. " Na dann, lass ich dich mal ein bisschen in Ruhe. Aber ich komme nachher noch einmal vorbei um nach dir zu sehen." Sie schenkte mir ein warmherziges Lächeln und ließ mich alleine. Leise schloss ich die Tür und lehnte mich dagegen. Mein Blick wanderte zu den Sachen die in einem ordentlichen Stapel auf dem Bett thronten. Ich nahm die ersten Sachen herunter und begutachtete sie. Es waren zwar nicht unbedingt Sachen wie ich sie normalerweise trug, aber sie waren in Ordnung. Ich versuchte sie so ordentlich wie möglich in den schmalen Schrank zu sortieren, was mir jedoch nur wenig gelang. Dann schnappte ich mir einen der Schlafanzüge, den Elina mir gebracht hatte. Eine dunkelgrüne, weise Hose und ein leichtes Langarmshirt in einem grünbraunen Ton. Am runden Ausschnitt war eine kleine Schleife, die das ganze sehr zierlich aussehen ließ.

Das Badezimmer der Familie, ähnelte dem Gäste Bad. Die Wand war in einem angenehmen dunklen Türkis gestrichen. Über dem weißen Waschbecken, hingen zwei dunkle Holzschränke, in denen Zahnpasta und unterschiedliche Mundspülungen standen. In einer kleinen Kommode, die sich zwischen der breiten Dusche und einer Schräge quetschte, fand ich viele unterschiedliche Cremen und Duschlotionen die wohl alle Callom's Mutter gehören mussten. In der untersten Schublade lagen weiße Handtücher. Neben der Dusche stand ein kleiner Hocker, auf dem bereits Handtuch und Shampoo für mich bereitlag. Ich zog mir die helle Bluse und die enge Jeans aus und entledigte mich meiner Unterwäsche. Mit dem Shampoo in der Hand stellte ich mich unter die Dusche und stellte das Wasser an. Ich wartete bis es eine lauwarme Temperatur angenommen hatte und rubbelte mir den Dreck aus den nassen Haaren. Ich öffnete den Deckel des Shampoos und roch sofort einen starken Geruch von Olivenöl. Nachdem ich mit den Duschen fertig war, zog ich mir Elinas Unterwäsche, die von Callom oder seinem Vater konnte es ja nicht sein, an und schlüpfte in den Schlafanzug. Zufrieden trocknete ich mir mit dem Handtuch die Haare, was nicht sehr lange dauerte und kämmte sie einmal durch, bevor ich sie zu einem Zopf flocht. Ich schlich in das Gästezimmer zurück und zog die Gardinen zu, nachdem ich Kissen, Decke und Matratze bezogen hatte. Erleichtert endlich schlafen zu können, ließ ich mich auf das Bett fallen und kuschelte mich unter die große Decke. Ich blickte an die Decke und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Obwohl mir sehr viele Gedanken im Kopf herumschwirrten, fielen mir nach kurzer Zeit die Augen zu. Ich bekam gerade noch mit wie Elina das Zimmer betrat, bevor ich in einem wunderschönen Traum verfiel.

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