Kapitel 25

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Meine Seite schmerzte, meine Wangen brannten, ebenso meine Lunge. Ich rannte durch den Gang und drängte mich an einigen vorbei die mir vage bekannt vorkamen. Sie sahen mir verwirrt hinterher, folgten mir jedoch nicht. Gut so. Ich sah nach vorne und versteckte mich, sobald ich den Gang verließ hinter einem Baum, der bis hier hinab führte. Der Betha und der Alpha standen vor mir und unterhielten sich. Ich drückte mich an den modrig riechenden Baum und versuchte meinen Geruch mit ihm verstecken zu können. Leise lauschte ich den beiden. "Es wird Zeit das sie davon erfährt," sagte der Betha. "Wir brauchen jede Unterstützung die wir bekommen können und meine Tochter ist eine unserer besten Kämpferinnen." " Das mag sein, nur scheint sie nicht besonders begeistert davon wieder hier zu sein." Auf die scharfe Stimme des Alphas hatte ich mich am aller wenigsten gefreut und ich hätte am liebsten laut geseufzt. Aber ich hielt mich weiter verborgen und versuchte während meiner Lauscherei einen Fluchtweg zu finden. " Ja ich weiß. Das liegt wahrscheinlich an diesem einen Jungen den sie in England kennengelernt hat." Ich zuckte zusammen als der Betha dies sagte und fühlte mich irgendwie seltsam ertappt. " Ein Junge sagts du?" Mir gefiel es gar nicht das der Alpha gleich darüber Bescheid wissen würde. " Ja, es sieht so aus als wären die beiden in einander", der Betha stoppte und ich konnte beinahe spüren wie die beiden sich entsetzte ansahen. " Hat er sie markiert? Hat sie ihn markiert?" Es kam keine Antwort also musste der Betha zur Bestätigung mit dem Kopf genickt haben. " Das ist ganz und gar nicht gut. Wie lange liegt die Markierung schon zurück? Die Stimme des Alphas war ein wenig panisch geworden und ich hätte mich darüber totlachen können. Doch ich dachte gerade selber darüber nach, wann genau es passiert war. " Wenn dieser Junge tatsächlich ihre wahre Liebe sein sollte, müssen wir unbedingt darauf achten das Vivien nicht wegläuft. Es wäre eine Katastrophe. Außerdem hätten wir dann ein anderes Rudel im Nacken sitzen und wir haben schon genug Probleme mit Den Anderen. " Ich konnte mir bildlich vorstellen wie der Alpha sich an seinem Kinn kratzte. das tat er immer, wenn er angestrengt nachdachte. " Hol deine Tochter sofort zu mir. Wir treffen uns im Konferenzsaal." Der Betha nickte, zumindest glaubte ich das, und ging in den Gang hinein. Zum Glück lag mein Zimmer ziemlich weit hinten. Der Alpha verschwand in die entgegengesetzte Richtung und ich verließ mein Versteck. Wie von der Tarantel gestochen raste ich zum Ausgang, der unmittelbar neben der Rutsche lag. Ich sprang die Treppenstufen hinauf und gelang am oberen Ende zu einer Steinwand. Neben ihr befand sich wieder ein roter Screen und ich legte meine Hand darauf. Sofort ertönte wieder die monotone Frauenstimme. " Person identifiziert. Sicherheit bestätigt. Ich wünsche ihnen einen ", ich ließ sie nicht ausreden, sondern trat durch die sich geöffnete Steinwand nach draußen. Die kühle Nachtluft kam mir entgegen und ich blieb für einen kurzen Moment stehen um tief ein zu atmen. Dann band ich mir rasch die Haare zu einem Zopf und rannte los. Vielleicht schaffte ich es bis zu dem Auto mit dem wir hergekommen waren. Ich wusste das der Betha, dumm wie er nun einmal war, den Schlüssel immer stecken ließ. Ich raste zwischen den Bäumen hin und her und der kalte Wind fuhr unter meine dünne Bluse. Die Härchen auf meiner Haut stellten sich auf und wäre ich nicht gerannt wurde ich jetzt vor Kälte zittern. Ich sah nach oben und grinste. Der Vollmond stand über mir und erleuchtete den großen Nadelwald. Ich war froh darüber, bis jetzt noch keinen anderen Geruch wahrgenommen zu haben. Wahrscheinlich fiel mir dies auch schwerer da ich mit dem Rennen und meiner Ausdauer beschäftigt war. Dies stellte sich auch als Grund heraus als ich um einen ziemlich breiten Nadelbaum schoss und gegen jemanden prallte. Ich fiel rücklings auf den Bogen und senkte den Kopf. Sollte dieser jemand, der nun vor mir stand, kein Wandelnder sein, würden ihn meine unmenschlichen Augen sicherlich irritieren. Wegen des schnellen Rennens und des vollen Mondes hatten sie ihr tierisches Leuchten angenommen. " Vivien!" Geschockt und überglücklich zugleich hob ich den Kopf und sah in die schönsten blauen Augen die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Dies war kein Mensch. Es war Callom. "Callom", flüsterte ich und erhob mich, bevor ich ihn stürmisch umarmte. Er erwiderte diese und drückte mich fest an sich. " Ich bin so froh dich zusehen", murmelte ich in seine Schulter und löste mich von ihm. " Ich muss dir," begann er doch ich unterbrach in. "Wir müssen hier weg. Mein Rudel ist hinter mir her, weil ich weggelaufen bin." Wie zur Bestätigung erklang ein Heulen und ich zog Callom am Arm hinter mir her. Wir verfielen in Laufschritt und dann wurden immer schneller. "Sollten wir nicht lieber wandeln? Dann sind wir schneller", fragte Callom der hinter mir lief. Dank des Mondes war ich schneller. "Nein. Dann können sie uns besser wittern und finden uns. Wir müssen zu dem Auto." Er nickte was ich mit einem Blick über die Schulter erkannte. " Folg mir. Ich weiß wohin." Ich wurde etwas langsamer und ließ ihm den Vortritt. Gemeinsam liefen wir durch den Wald. Auch wenn die Situation alles andere als angenehm war, verspürte ich doch ein riesiges Glück in wieder bei mir zu wissen. Seine Worte waren tatsächlich war geworden. Wir rannte über eine Lichtung als und plötzlich einige Wölfe entgegensprangen. Abrupt hielten wir an und der erdige Boden unter unseren Füßen wurde aufgewühlt. Hektisch sahen wir uns um. Als wir gerade umdrehen und in die andere Richtung fliehen wollten, betraten weitere Wölfe die Lichtung. Wir waren umzingelt.

Gefunden (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt