Kapitel 31

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Das nervige Gezwitscher der Vögel, holte mich aus meinem Schlaf und ich verfluchte Elina für einen kurzen Moment. Warum hatte sie auch das Fenster geöffnet. Doch der Ärger verschwand sofort wieder, da Elina doch eine so fröhliche und warmherzige Person war. Callom hatte wirklich Glück so eine Mutter zu haben. Ich kämpfte mich mühsam aus der Decke und sah zum Fenster. Geblendet kniff ich die Augen zusammen, da sich ein dünner aber doch sehr heller Sonnenstrahl durch den Spalt zwischen den Gardinen zwängte. Ich hielt mir die Hand vors Gesicht und wendete meinen Blick ab. Das grüne Oberteil war mir, auch wenn ich eigentlich genauso groß wie Elina war, über die Schulter gerutscht und präsentierte mir einen lilablauen Fleck. Ich stöhnte auf und fuhr mit meinem Zeigfinger über das bunte Makel. Es schmerzte ein wenig. Seufzend zog ich den Stoff wieder an den richtigen Platz und schwang meine Beine aus dem Bett. Der Fußboden war kalt und ich trat ganz vorsichtig auf. Wegen den kalten Temperaturen draußen, hatte auch der Boden an Kälte zugenommen. Ich holte tief Luft bevor ich leise quiekend zum Schrank rannte. Ich riss die Tür auf und zog irgendein Paar Socken hervor. Mit einem Hechtsprung rettete ich mich wieder auf das Bett. Ich hielt, erleichtert darüber der Kälte entkommen zu sein, das Sockenpaar nach oben und meine Mundwinkel fielen hinab. Die Socke waren wohl die hässlichsten die ich je gesehen hatte und ich verzog angewidert das Gesicht. Elinas Sockengeschmack war ja nicht gerade reizend. Die dicken, gestrickten Wollsocken hatten einen grnbraunen, matschfarbenden Ton mit knallig gelben Punkten. Ich legte meine Stirn in Falten und sah zweifelnd zum Kleiderschrank. Große Lust hatte ich nicht gerade wieder dorthin zu laufen, aber mich mit diesen Socken blicken zu lassen wiedersprach mir ebenfalls. Plötzlich kam mir ein Gedanke. Hatte Callom nicht gesagt das ich niedlich aussah, wenn ich rot wurde? Ja das hatte er. Nun packte mich doch die Freude auf ein freudigen Morgengruß der in einem leidenschaftlichen Kuss enden würde. Ich fing an zu lachen, was man wahrscheinlich im ganzen Haus hören konnte. Vor allem da die Bewohner ja auch noch Werwölfe waren. Ich sprang auf und lief mit dem besten Gefühl der Welt zu Treppe. Glücklich sprang ich die Treppe herunter und blieb wie angewurzelt stehen. Ich hatte mir noch gar nicht überlegt wie ich demonstrieren sollte, dass mir die Socken peinlich waren. Wie sollte ich nur rot werden? In Gedanken versunken schlurfte ich durch den Flur in einem Raum der sich als Küche entpuppte. Durch eine breite Schiebetür konnte man in ein gemütliches Esszimmer blicken. Der große Holztisch war gedeckt mit Tellern und Besteck. Anscheinend aßen sie immer zusammen, denn sie halfen gegenseitig den Tisch mit Brötchen und Aufstriche zu bedecken. Callom's Vater kam an mir vorbei und öffnete zwei Schränke gleichzeitig. Elina stand am Ofen und sah ungeduldig auf die leuchtenden Ziffern, die anzeigten das es noch 5 Minuten dauern würde, bis das, was auch immer sie backte, fertig war. Ich betrat das Wohnzimmer und sofort fiel Callom's Blick auf mich. Er musterte mich von oben bis unten und ich freute mich schon richtig darauf, dass er irgendein Kommentar zu den grässlichen Socken gab. Er runzelte die Stirn und sah zu mir auf. " Schicke Socken". Ich wollte rot werden, musste jedoch nur grinsen. " Ja deine Mutter hat einen", ich sah über meine Schultern. " Interessanten Geschmack was Socken angeht." Callom lächelte mich an und ich lächelte zurück, weil ich nicht wusste was ich sonst machen sollte. Ich sah mich um und bemerkte das alle, genauso wie ich, noch im Schlafanzug waren. Ich atmete erleichtert aus. Wäre es anders gewesen, hätte das sehr peinlich sein können. Als mir gerade bewusst wurde das mein Plan, einen tollen Morgengruß zu bekommen, fehlgeschlagen war, kam Callom auf mich zu und umarmte mich. Er zog mich ganz fest an sich und ich erwiderte die Umarmung. Einigermaßen zufrieden, lehnte ich mich an ihn. Er ließ mich kurz los, nur um mein Gesicht in seine Hände zu nehmen und seine Stirn an meine zu legen. " Guten Morgen, meine Schöne." Ich lächelte und schloss meine Augen, bevor wir uns küssten. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und mein Lächeln wurde breiter. " Ich bitte euch. Wir wollen hier gleich was essen". Verwundert sah ich zu Kai der sich neben Elina gestellt und seinen Arm um ihre Hüfte gelegt hatte. Gespielt entrüstet schlug seine Frau ihm mit einem Geschirrtuch vor die Brust, woraufhin er auch lachen musste.

Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so gute Brötchen gegessen. Elina war eine Meisterin der Backkünste. " Schmeckt es dir?", fragte sie mich und drehte ihren Kopf. Wir saßen nebeneinander, die beiden anderen uns gegenüber. " Allerdings, es schmeckt richtig gut. Zu Hause habe ich nie so ein Frühstück gehabt." Elina sah mich kurz mit einem traurigen Blick an. " Oh, macht euch bitte keine Sorgen. Meine Mutter hat sich wirklich gut um mich gekümmert. Aber sagt mal," ich richtete das Messer, mit dem ich mein Brötchen hatte beschmieren wollen, in die Tischmitte. " Esst ihr immer so? Also gemeinsam?" " Nur am Wochenende und wenn Besuch da ist", antwortet Callom mir und lächelte mich über den Tisch hinweg geheimnisvoll an. Das jedoch wurde ihm zum Verhängnis, denn Elina und Kai sahen sich kurz an. Ich kannte diesen Blick. So haben Lea und ich uns immer angesehen, wenn wir die anderen zu etwas hatten überreden wollen. Ich half ihm davor, von den beiden ausgefragt zu werden. " Könnte ich vielleicht meine Mutter anrufen?" Es war zwar nur eine Notlösung um sie vom Thema abzulenken, aber in mir drin spürte ich einen kleinen Stich. Vielleicht war es wirklich mal notwendig meine Mutter anzurufen. Wie würde sie wohl auf diese Neuigkeiten reagieren?

Gefunden (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt