Die Bewohner

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"Guten Morgen." hörte ich jemanden plötzlich trällern. Ich rieb mir die Augen und öffnete sie. Vor uns stand Tara. Sie lächelte, ach was grinste uns an. Es sah leicht verstörend aus! "Morgen!" sagte Andre mit kratziger Stimme. "Wollt ihr etwas essen?" Wir beide nickten dankbar. Dann gingen wir zusammen nach unten. Sie war nicht alleine. An dem braunen Holztisch saßen ein grau haariger, älterer Mann und eine rot haarige, etwas dickere Frau. Die Frau sah uns mit einem breiten Lächeln an. Auf ihren Zähnen konnte ich etwas rotes erkennen. Es war ihr dick aufgetragener Lippenstift. Sie sah komisch aus. "Na ihr beiden?" begrüßte sie uns. So als würde sie Andre und mich schon kennen. Andre empfand es wohl als genauso komisch und sah mich verwirrt an. "Hallo." erwiderte ich kurze Zeit später. Tara lachte. "Die beiden sind noch so jung und schüchtern. Nicht wahr?" Sie schaute fordernd zu uns. Ich runzelte die Stirn. Dann schaute ich zu dem alten Mann rüber. Er befeuchtete sich, mit seiner Zunge die Lippen. Er sah eckelhaft aus. Okay das war jetzt vielleicht etwas fies, aber dieser Mann war einfach nur unheimlich. Er trug ein graues durchgeschwitztes Shirt und eine braune Cordhose. Seine Haare waren fettig und weiß. Tara, die rotharrige und der eckelhafte Mann waren einfach nur gruselig. Dieser ganze beschissene Ort war gruselig. Ich wollte einfach nur zurück. Zurück nach Hause. Meine Freunde finden. Oder einfach nur die Gewissheit haben, das sie in der Jugendherberge sind. "Ich bin Eric und das ist Nisa. Setzt euch doch!" Der Eckelige Eric zeigte auf zwei freie Stühle. Andre ging vor. Er griff nach meiner Hand. Auch wenn ich ziemlich überrascht war, war ich irgendwie beruhigt das er bei mir war. Ich kannte ihn vielleicht nicht lange, aber im Moment war er der einzige dem ich auch nur irgendwie vertrauen konnte. Außerdem mochte ich ihn. Ich aß nur eine trockene Brotscheibe, weil ich Sülze und Mett nicht unbedingt mochte. Andre aß ebenfalls nur ein Brot ohne alles. "Sind wohl Veggetarier." sagte der Mann und deutete auf unsere Brotscheiben. Daraufhin lachten alle drei laut und widerlich. Andre und ich schauten uns ein wenig verängstigt an. Was waren das für Leute?"Und wisst ihr was mit euren Freunden ist? Ihr scheint sie ja schrecklich zu vermissen." fragte uns Nisa. Das Wort schrecklich betonte sie extra lang und komischerweise leicht belustigt. Wir schüttelten beide den Kopf. "Ehm Mia und ich wollten noch eine Runde spazieren gehen." Sie lächelten. "Alleine." Ich schaute ihn fragend an. "Ach verstehen schon." antwortete Tara. Dann standen wir beide auf und gingen zur Tür. "Viel Spaß!" verabschiedete sich Eric. Mit einem leisen 'Danke' von uns verließen wir auch schon das Haus. Als wir weiter von Tara's Haus entfernt waren fragte ich Andre:" Warum hast du das gesagt? Also mit dem Spazieren gehen?" Er hielt mich an meinem Arm fest. "Findest du die nicht auch komisch?" Ich nickte schnell. "Natürlich finde ich die komisch."Er schluckte. "Ich glaube die haben mit dem Verschwinden von deinen Freunden etwas zu tun." Ich starrte ihn erschrocken an. "Wie kommst du denn darauf?" Er zuckte mit den Schultern. " Mein Bauch Gefühl! Und naja..."
"Was?" fragte ich ihn etwas lauter. " Lass uns noch weiter weg gehen. Nicht das uns jemand hört." Dann gingen wir noch fünf Minuten im Wald herrum. Bis mich Andre stoppte. "Also in der Nacht konnte ich einfach nicht schlafen. Ich hörte unten so ein Geräusch. Jemand stöhnte immer und immer wieder. Ich bin dann leise runter gegangen. Unten waren Tara, Eric, Nisa und noch zwei andere. Ich sah wie Tara ihre Hand ins Feuer einer Kerze hielt. Ich war total schockiert. Eric und auch die anderen grinsten einfach nur. Naja auf jeden Fall redeten sie dann plötzlich über fünf Teenager. So haben sie es zum mindestens gesagt. Eric meinte das die fünf super für ihr Projekt geeignet wären." Ich starrte Andre mit großen Augen an. "Das müssen sie sein. Meine Freunde!" Meine Stimme war am zittern und total kratzig. Mir war so übel wie noch nie. Ich hatte Angst, große Angst. Wir wussten beide das, wenn wir sie retten wollten,wir nochmal zu Tara müssten. Doch wir wussten nicht was noch alles auf uns zu kam.

Das Dorf des Schweigens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt