Die Älteste

108 7 0
                                    

Langsam gingen Andre und ich wieder zum Haus. Ich hatte mehr als ein schlechtes Gefühl. Ich wollte nicht nochmal zu diesen irren Menschen gehen. Doch ich musste. Wir mussten. Was hatten diese gestörten Menschen nur mit unseren Freunden vor. Immer und immer wieder fragte ich  mich das. Doch ich konnte es nicht beantworten. "Ach ihr seit die zwei neuen oder?" Wir drehten uns um. Vor uns stand eine sehr, sehr alte Frau. Sie hatte keine Zähne im Mund und lief mit einem braunen Holzstock auf uns zu. Sie lächelte uns an. Es war widerlich. Die ganzen Dorfbewohner waren widerlich. "Woher kennen sie uns?" fragte Andre. "Hier kennt jeder jeden." antwortete sie ihm mit einem boshaften Lächeln. Ich musste schlucken. Ich kriegte kein einziges Wort über meine Lippen.  Es war alles wie in einem Albtraum. Dieses Dorf. Diese Menschen. Diese Stimmung. Alles so unrealistisch. "Wir müssen wieder gehen." sagte Andre schnell und zog mich mit ihm. "Wartet!" rief uns die Frau hinterher. Doch Andre und ich liefen. "Seit bloß vorsichtig! Wir stehen auf Frischfleisch!" rief sie uns hinterher und lachte. Tränen liefen über meine Wangen. Warum? Warum mussten wir hier sein? Und dann waren wir schon da. Tara stand auf der Terrasse und winkte uns zu. Irgendwie hasste ich sie. Sie und ihr gekünsteltes Grinsen. Sie sah wunderschön, aber denoch potthässlich aus. Fragt mich nicht wie das geht. "Was ist denn los?" Sie musste meine Tränen gesehen haben. Ich wischte sie schnell weg. "Alles gut." krächzte ich. Wir gingen mit ihr zusammen rein. " Das ist Hilde. Sie ist die älteste in unserem Dorf." Wir schauten zur Küche. Wie ein Blitz traf es mich. Vor uns stand genau die gleiche, hässliche Frau die uns gerade ebend begegnet ist. "Hallo, wie sind denn eure bezaubernden Namen?" Sie lächelte wieder so boshaft. Jetzt tat sie auch noch so als würde sie uns nicht kennen. "Ich heiße Andre und das ist-"
"Emilia." unterbrach ich ihn. Ich sagte es selbstsicher und stark. Denn in dem Augenblick wurde mir klar das ich sehr, sehr stark sein musste, um meine Freunde aus den Fingern dieser widerligen Menschen befreien zu können. Ich zog Andre mit mir und wir setzten uns beide an den Tisch. Er schaute nich verwirrt an. Ich nickte nur. "Könnten sie uns ein bisschen von diesem Dorf hier erzählen. Es ist so faszinierend hier!" Ich lächelte. Eigentlich wollte ich einfach nur von diesem schrecklichen Ort weg, aber wir mussten die Wahrheit herausfinden. Auch wenn dies eine Menge von uns verlangte!

Das Dorf des Schweigens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt