Die Box

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Tatsächlich erzählte sie uns ziemlich viel von dem Dorf. " Zu erst waren es ein paar Häuser, aber nach und nach entwickelte es sich zu einem richtigen  Dorf. Ich glaube es war 1980, da waren es schon 40 Leute. Mittlerweile besteht unsere Gruppe aus 180 Leuten. Das ist ein wahnsinns Erfolg für uns. Ihr müsst wissen, die Leute waren am Anfang ziemlich verängstigt und verschreckt." Dann unterbrach sie Tara. " Ich denke das interessiert die beiden nicht so."
"Doch, doch genau das wollten wir wissen. Ich meine wir haben schon bemerkt das, dass Dorf hier etwas besonderes ist." Besonders krank, um ehrlich zu sein. Aber sie sollten glauben das wir sie bewunderten und das Dorf wunderschön war. Auch Andre hatte mittlerweile verstanden worauf ich hinaus wollte. "Tara lass mich doch. Die Kinder sollten über uns und unseren Zeitvertreib bescheid wissen." Plötzlich kniff Tara ihre Augen zu kleinen Spalten zu. "Hilde ich will das du sofort gehst! Ich habe keine Geduld deine Visage zu ertragen. Sonst wird dir das Hilly geschiehen!" Hilly? Was oder wer war das? Hilde öffnete weit ihre Augen. Ich sah Angst in ihnen. Vielleicht bildete ich es mir auch ein, aber ich meinte das sie zitterte. Dann stand sie ohne etwas zu sagen auf und ging wieder nach draußen. Andre und ich schauten uns entsetzt an. Was war hier eigentlich los? "Tut mir leid. Sie ist so schuselig." Eins wussten wir: Tara und auch die anderen waren nicht die für die sie sich ausgaben.
Nach dem Mittagessen, es gab irgendeine Suppe, die eigentlich ganz gut schmeckte, gingen Andre und ich in unser kleines Zimmer, weil wir "müde" waren. "Die sind ja psychisch krank." flüsterte Andre so leise er konnte. Ich nickte. "Die haben irgendein großes Geheimnis. Wir müssen das unbedingt rauskriegen! Ich schwöre es dir, das hat etwas mit unseren Freunden zu tun!" Er stimmte mir zu. Ich lächelte ihn an. Seine Augen funkelten so wunderschön. Auch er lächelte und kam langsam auf mich zu. "Wir schaffen das!" flüsterte er mir zu. Ich nickte langsam und schloss meine Augen. In dem Augenblick riss jemand die Tür auf. "Ohh das tut mir leid!" Wir entfernten uns schnell von einander und starrten zur Tür. Tara stand vor uns und grinste. Bah, dieses widerliche, herablassende Grinsen. Diese Frau hatte meine Freunde irgendwo entführt. "Ihr müsst etwas für mich erledigen!" Wir schauten sie fragend an. "Diese Box," sie hob einen braunen, großen Karton hoch," hat mir ein Freund zugeschickt. Könntet ihr den bei einer anderen Freundin von mir abgeben?" Warum sollte jemand die Box bei ihr abgeben, wenn sie zu jemand ganz anderem gehörte? "Das wäre wirklich sehr nett von euch." Es klang so, als würde sie uns gar keine andere Wahl geben. Wir mussten es tun. Andre und ich standen auf und nahmen die Box mit. "Sie wohnt ein paar Häuser von hier entfernt. Fragt euch einfach durch." rief sie uns hinterher. "Ach ja, sie heißt Luise." Dann schmiss sie die Tür zu. "Warum erledigt sie den Scheiß nicht selber?" fragte mich Andre nach ein paar Metern. "Vielleicht will sie uns los werden, damit sie ihr Projekt weiter besprechen können!" Er stoppte. "Ja klar! Wir müssten eigentlich da bleiben!" Ich schüttelte mit dem Kopf. "Ne wir müssen uns ganz langsam einzecken!" Dann verriet ich ihm meinen Plan."Also wir müssen erst einmal so tun, als wären wir total interessiert an diesem kranken Dorf hier. Dann sagen wir, das wir sie letzte Nacht gehört haben und mitbekommen hatten, das sie von einem Projekt reden. Damit sie nicht gleich komplett irre werden, sagen wir schnell das wir dabei sein möchten und mit ihnen das Projekt machen wollen. Und dann schleusen wir uns langsam ein, tun so als wären wir die total kranken Psychos, die ihre Freunde leiden sehen wollen." Dann unterbrach mich Andre. "Ja und dann? Handys haben wir hier nicht! Wie sollen wir uns Hilfe, beziehungsweise die Polizei rufen? Wir schaffen das doch niemals alleine!" Ich nickte. Das war mir natürlich auch bewusst. "Wir müssen noch einmal in dieses schwarze Gebäude. Vielleicht finden wir ja irgendetwas nützliches." Er seufzte. "Eine noch beschissenere Lage hätte uns eigentlich nicht passieren können." Da stimmte ich ihm völlig zu. "Sag mal, was denkst du was in der Box drin ist?" fragte er mich. "Die ist ganz schön schwer und stinken tut sie irgendwie auch." Ich schaute auf die Box. "Lass uns sie öffnen." Wir stellten sie schnell auf den Boden und öffneten sie. Ein abscheulicher Gestank erreichte unsere Nase. Ich musste würgen, als ich den Inhalt sah. Das konnte doch nicht sein? Andre schloss sie schnell. Dann starrten wir angewidert auf  sie. "Das sind Schweineköpfe!" Ich würgte noch einmal. "Wofür um alles in der Welt brauchen diese Menschen rohe Schweineköpfe?" Wir standen wieder auf. Dann kam uns ein etwas jüngerer Mann entgegen. Er sah eigentlich ganz  freundlich, ein bisschen wie ein netter Familienvater aus. Auch wenn ich gerade diesen wirklich eckelhaften Anblich ertragen musste, riss ich mich zusammen.  "Entschuldigung, wissen sie wo eine Luise wohnt?" Er blieb lächelnd stehen. Auf seiner Stirn waren Schweißperlen zu erkennen. "Ihr seit schon da." Er zeigte auf ein braun, gelbes Haus. Dann ging er wieder. Man waren die hier alle irre. Wir gingen zu dem Gebäude und schellten zwei mal. Als sich die Tür öffnete stand eine große, etwas breitere Frau von uns. Sie war vielleicht mitte dreißig und trug, genauso wie Tara und die anderen Frauen hier ein braunes Kleid. Es war wie eine Uniform. Ich war wirklich froh das Tara uns erlaubt hatte unsere Sachen anzulassen. Wobei vielleicht sollte auch so jeder erkennen das wir die "neuen" waren? "Ach da seit ihr ja endlich!" Ich fragte mich woher sie uns kannte, und woher sie wusste das wir herkommen würden. Telefone benutzten sie ja eigentlich nicht. "Kommt rein. Ihr könnt die Box auf den Tisch hier stellen." Immer noch angewidert, gingen wir zu dem Tisch und stellten sie ab. Was wollte sie nur damit?

Das Dorf des Schweigens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt