Die Hoffnung

89 5 0
                                    

Mein Herz klopfte wie wild. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich wollte noch nicht sterben. Fieberhaft ging ich immer und immer wieder durch, wie ich sie K.O. schlagen würde, war mir aber sehr wohl bewusst das ich nicht die geringste Chance gegen diese zwei Komischen hatte. "Tara?" rief eine unbekannte Stimme. Ich zuckte zusammen. Andre legte seine Hand auf meine Schulter, um mich zu beruhigen. "Was?" antwortete Tara genervt. "Komm schnell hoch, die sind wach geworden!" Dann hörte ich nur schnelle Schritte die nach oben rasten. Für einen kurzen Moment war ich so erleichtert wie noch nie zuvor. Doch dann fielen mir die Worte ein, die der Unbekannte gesagt hatte. "Andre!" flüsterte ich so leise wie ich konnte. "Sie sind aufgewacht. Meine Freunde sind aufgewacht. Sie leben noch!" Andre schaute mich nickend an. Dann fiel die Haustür zu. Nach einer Weile wagten wir uns vom Tisch hervor zu kommen. "Was werden sie wohl mit ihnen machen?" Ich war einerseits ziemlich glücklich, das sie noch lebten, aber auf der anderen Seite auch sehr beunruhigt. Was hatten diese Unmenschen nur mit ihnen vor? "Ich hab keine Ahnung! Aber wir müssen das alles schnell herausfinden, bevor es zu spät ist." Dann gingen wir zur Tür und liefen vorsichtig die Treppe hoch. "Lass mich vor!" sagte Andre und schob mich sanft bei Seite. Er öffnete die Tür einen kleinen Spalt und lugte mit einem Auge durch. "Wir können!" Tatsächlich waren sie weg. Ein riesen großer Stein fiel mir vom Herzen. Dann schloss Andre noch die Holztür und legte den Schlüssel in die Schüssel hinein. Wir atmeten gleichzeitig aus. "Man war das knapp." lächelte Andre schief. Ich musste grinsen. "Ich will dieses Dorf fertig machen! Wir werden das so was von schaffen." Ohne auch nur irgendetwas zu sagen küsste er mich. Ich erwiderte den sanften Kuss sofort und genoss ihn. Als wir damit aufhörten nahm er meinen Arm und zog mich nach oben. "Meinst du sie werden ihnen was antun?" fragte ich ihn, während wir uns beide auf die Matratzen schmissen. "Bei den Leuten hier bin ich mir nicht sicher." antwortete er ehrlich. Ich legte mich in seinen Arm. Er tat mir so gut. "Heute Nacht werden wir mit unserem Plan anfangen." hörte ich Andre noch sagen. Dann schlief ich ein.
Ich spürte wie jemand an meinen Arm rüttelte. Mit gerunzelter Stirn öffnete ich meine Augen. Andre schaute mich lächelnd an. "Wir müssen los." Ich streckte mich und zog leise meine Schuhe an. Tara durfte uns auf gar keinen Fall hören. Wenn sie überhaupt da war. Wir gingen Hand in Hand die Treppe runter und öffneten die Tür. Glücklicherweise war diese nicht abgeschlossen. Erleichtert rannten wir raus. Andre schaltete seine Taschenlampe schnell an. "Hier lang." Überraschenderweise konnte er sich genaustens an den Weg zum schwarzen Gebäude erinnern. "Sag mal warum kannst du dich noch an den ganzen Weg erinnern?" fragte ich während wir rannten. "Habe ein ausgeprägtes Kurz-und Langzeitgedächnis." Er grinste. "Hättest du nicht gedacht oder?" Ich fing an zu lachen. Dann waren wir auch schon am Karton angekommen. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. "Ich hoffe wir finden irgendetwas." sagte ich voller Tatendrang. "Bist du bereit?" fragte er mich. Ich nickte. Und wie ich bereit war!

Das Dorf des Schweigens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt