Die Feier

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Langsam stiegen wir aus dem Auto aus und wurden, ziemlich unfreundlich, von Tara begrüßt. "Warum hat das so lange gedauert?" fragte sie wütend. Ich rollte mit meinen Augen und gab ihr somit deutlich zum Verständnis, das sie mich einfach nervte. "Das wird dir der Fahrer in aller Ruhe erklären." erwiderte Andre ruhig und lächelte sie an. Dann gingen wir zu unserem Haus und ließen, die etwas verwirrte Tara, einfach stehen. "Du bist echt gut!" lachte ich, als wir in der Hütte waren. Andre grinste mich an und küsste mich sanft. Plötzlich klopfte es an der Tür. "Man warum müssen die immer stören." sagte Andre genervt. Ich ging zur Tür, öffnete diese und  erstarrte. Vor mir stand eine Menschenmenge. Die ganzen Bewohner hatten sich scheinbar versammelt und trugen Auflaufformen und Salatschüsseln mit sich. Ohne auch nur ein 'Kommt doch herein' oder 'Willkommen' abzuwarten, stürmte die Menge ins Haus. Verwirrt starrte ich auf die ganzen Menschen und auch Andre stand sprachlos in der Küche. Als eine ältere Frau anfing den Tisch zu decken ging ich zu ihr und hielt sie fest. "Was wollen sie hier?" fragte ich sie. Die Dame lächelte und antwortete mir:" Sie haben uns doch eingeladen." Verwirrt guckte ich sie an, bis sie sich von meinem Griff löste und weiter deckte. "Was machen die alle hier?" Ich drehte mich um und sah in das verzweifelte Gedicht von Andre. "Ich weiß es nicht." Das Haus war viel zu klein für die ganze Menschenmasse. Deshalb öffneten ein paar Männer die Terassentür und stürmten in den Garten. "Na gefällt es euch?" Tara grinste breit. Wütend schaute ich in ihre Augen. "Bist du dafür verantwortlich?" schrie ich sie an. Sie lachte. "Das ist unsere Tradition. Ihr wollt doch gut rüberkommen oder?" Ich schluckte und hätte dieser hässlichen Frau fast eine Backpfeife gegeben, hätte Andre mich nicht festgehalten und mir ein "Ruhig bleiben, Emi.", zugeglüstert. Plötzlich ertönte laute Musik im Haus. So laut, das ich mir meine Ohren zu halten musste. Zu meiner Überraschung war es Dubstep. Dubstep? In einem Mittelalterlichem Dorf? Alle tanzten wie wild herum. Als hätten sie Tonnen von Alkohol getrunken oder Drogen genommen. Ich beobachtete entsetzt zwei Frauen die ihren Kopf hin und her schmissen. Die waren doch alle nicht normal! Ich nahm schnell Andre's Hand und drückte sie fest. "Ehh." kam es von hinten. Ich drehte mich um. Die Hand die ich gerade hielt, stammte von einem Jungen, der mich komisch anschaute. Schnell ließ ich sie los und schaute ängstlich um mich. Andre war spurlos verschwunden. "Andre?" schrie ich so laut ich konnte. "Andre?" Doch niemand antwortete. Stattdessen rempelten mich immer wieder die Dorfbewohner wild an und wollten mich zum tanzen bringen. "Hab Spaß!" schrie mich jemand an. Ich zuckte zusammen und merkte wie die Tränen in meinen Augen aufstiegen. "Andre?" rief ich noch einmal und kämpfte mich durch die Menschenmassen. Ich schaute nochmal um mich, doch entdeckte wieder keinen Andre. Die Fremden tanzten auf den Tischen und schlugen auf die Wände ein. Tränen liefen über meine Wangen. Ich schluchzte. Plötzlich nahm jemand meine Hand. Hoffnungsvoll drehte ich mich um und wurde enttäuscht. Es war nur ein alter, eckelhafter Mann der so laut lachte, das sein Gebiss fast rausfiel. Ich riss mich von ihm und schubste die ganzen Leute von mir weg. Schnell rannte ich zur Tür. Als ich ankam war ich mehr als glücklich und drückte die Klinke runter. Doch die Tür öffnete sich nicht. Sie war verschlossen. Panisch schaute ich hin und her und sah wie Tara auf dem Holztisch stand und wild lachte. Sie funkelte mich böse an und sah äußerst zufrieden aus. Ich war in diesem Haus gefangen. Bei den Irren. Die Polizei konnte ich auch nicht rufen, da es A kein 'richtiger' Notfall war und sie mich B, durch die laute Musik, nicht hören würden. Wieder liefen Tränen über meine Wange. Ich wischte sie weg und atmete tief ein. Ich durfte jetzt auf keinen Fall durchdrehen. Nochmal versuchte ich die Menschen wegzuschubsen, was mir glücklicherweise auch gelung. Als ich an der Terassentür ankam, die verschlossen war, versuchte ich sie aufzukriegen. Doch auch hier scheiterte ich. Wild klopfte ich an die Scheibe, da sich im Garten viele Bewohner versammelt hatten. Doch kein Mensch reagierte. Ich schrie um Hilfe und klopfte immer weiter. Das Blut an meinen Händen klebte an der Scheibe. Ich spürte nicht die Risse und den Schmerz an meinen Händen. Ich wollte einfach nur aus diesem Haus heraus. Weg von diesen Irren. Nach weiteren fünf Minuten klopfen und lauthals schreien sank ich zusammen und weinte. Ich weinte, so wie noch nie zuvor. Ich schluchzte immer wieder und war einfach nur verzweifelt. Immer wieder sah ich Tara, wie sie lachte und mich anstarrte. So widerlich. Das ganze Haus drehte sich, mir wurde immer schwindeliger. Die laute Musik dröhnte auf meinen Ohren. Ich hielt sie mit meinen Händen zu und fing an zu schreien. Ich wollte raus. Einfach nur raus. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Plötzlich legte jemand seine Hand auf mein Bein. Schnell schaute ich nach oben und weinte noch einmal fast, dieses Mal vor Glück. Es war Andre. Ich schmiss mich in seine Arme und drückte ihn fest an mich. "Wo warst du?" fragte er. Ich antwortete nicht. Stattdessen schrie ich:" Wir sind hier eingesperrt." Er nickte. "Ich weiß." Verängstigt sahen wir uns um. Es gab keine anderen Ausgänge. "Warst du schon oben?" fragte ich ihn. Er nickte. "Alles blockiert!" Ich seufzte. Das konnte doch echt nicht sein. Ich sah mich um und beobachtete zwei Männer die sich wütend anschrien. Auch Andre hatte die beiden gesehen und zog mich zu ihnen. Er wollte zwischen den beiden gehen, doch ich hielt ihn fest. Er verstand, das ich Angst hatte und er mich nicht alleine lassen konnte. Die Männer schubsten sich gegenseitig, bis ein weiterer kam und wild auf sie einschlug. Ich riss meine Augen auf und hatte mehr als große Angst. Die Musik verstummte langsam, doch die Männer hörten nicht auf. Immer mehr Leute stürmten in die Prügelei. Sie wurde immer größer und brutaler. "Wir müssen die Polizei rufen." flüsterte ich nervös in Andre's Ohr, bis ein Schuss fiel. Ich zuckte zusammen und schrie laut auf. Blut spritzte an der weißen Wand und in Andre's Gesicht. Ich hielt meine Hand vor den Mund und hielt die Luft an. Der Mann, mit der Waffe lächelte. "Keiner legt sich mit mir an!" Er hob seine Arme hoch. Alle klatschten und trommelten wild auf den Boden. Ich starrte zu dem angeschossenen Mann. Die Menschenmenge ging langsam von dem Verletzten weg und tanzte einfach weiter. Verstört schaute ich Andre an. Wir beide hatten Tränen in unseren Augen. Schnell rannten wir zu dem bewusstlosen Mann. Andre kramte ein Tuch hervor und drückte es auf die Wunde, bis jemand von hinten auf uns zu kam und uns festhielt. Wild schaute ich um mich und sah drei Männer. "Ihr könnt ihm nicht mehr helfen." Andre zappelte wild und konnte sich fast lösen, als plötzlich ein weiterer Typ kam und mit seiner Faust auf sein Gesicht schlug. Wieder schrie ich laut auf und wollte mich befreien. Sie trugen uns beide aus dem Haus heraus und setzten uns auf eine Bank. Dann verschwanden sie. Einfach so. Ohne irgendetwas zu sagen. Ich schaute schnell zu Andre und streichtelte ihm durch sein blutiges Gesicht.

Das Dorf des Schweigens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt