12. Erinnerung

37 2 0
                                    

Tage vergingen und es wurde für beide zur Gewohnheit zusammen zu essen. Meistens sagten sie in der Zeit nicht viel. Aber auf Außenstehende könnte es fast so gewirkt haben, als würden sie sich wortlos verstehen.

Aber beide kannten die bittere Wahrheit, dass ihr Schweigen sie langsam verschlang und in Stücke riss. Denn Schweigen ohne zu zuhören ist etwas das einen zerfrisst. Ganz langsam kratzt es an der Fassade bis nur noch das Fundament übrig bleibt. Und bei ihnen gab es noch nicht mal etwas das man Fundament nennen könnte.

So wie immer verließ sie zuerst den Tisch.
Ihre Schritte hallten durch den Raum.
Und das Warum blieb einfach so stehen, unantastbar. Ein sich wiederholender Teufelskreis.

Kein Ausbruch.

Tag für Tag.
Woche für Woche.
Wie lange noch?

"Halt dir den Tag morgen frei."

Womöglich war das der erste Wendepunkt in ihrer Beziehung. Womöglich ist schon ein komischer Begriff. Wo möglich. Was war wo möglich?

Nicht das sie eh frei gewesen wäre.
Denn ihre Tage verliefen immer gleich.
Ein monotoner Rhythmus den er in ihr Leben brachte. Ein monotoner Rhythmus den ER immer wieder brach. Wie ein Trommeln, das er nicht spielen konnte. Ein Takt aus dem er immer wieder raus kam.

Würden Sie je gleichmäßig schlagen?

So oder so sah sie keinen anderen Weg, also nickte sie und verließ den Raum mit einem wunderlichen Kribbeln in ihrem Magen.
Ein Vorahnung von der sie nicht wusste, was sie bedeute.

Ihr letztes Versprechen ~ KEANAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt