Idan brauchte nicht lange um seinen Smoking anzuziehen. Er brauchte auch keine Hilfe. Statt also noch länger in seinem Raum zu sitzen machte er sich auf den Weg, um alles vorzubereiten.
Noemie war immer noch bei ihnen daheim und in der Halle liefen zu viele Menschen herum, schwer beschäftigt. Er hatte so ziemlich alles abgegeben, weshalb er sich letztendlich doch wieder zurück in seinen Stuhl setzte.
Er starrte an die Decke.
Es war zu früh um zu drinken, aber irgendwie war ihm danach. All diese Dinge machten kaum Sinn. Diese Situation, all die Leute. So ironisch.Zögerlich klopfte es an der Tür.
"Herein"
Schritte folgten.
"Ach du bists. Hätte ich mir ja denken können."
Idan stand aus seinem Stuhl auf und umarmte den jungen Mann, der durch die Tür gekommen war. Klopfte ihm auf die Schulter.
"Lang nicht mehr gesehen."
"10 Jahre glaube ich?"
Er zuckte mit den Schultern.
"Wen kümmerts, als ich die Einladung bekommen habe bin ich sofort hier her geflogen. Ich kann doch schließlich meinen besten Kumpel nicht im Stich lassen."
"Vor allem nicht nach all den Malen, die ich dich gerettet habe"
Idan schmunzelt hemmisch.
"Ich schau mal, wo ich noch helfen kann... ach ja und ich bin achon auf deine Braut gespannt - sie muss ja wirklich was Besonderes sein, dass du dafür meine Schwester sitzen gelassen hast."
"Du glaubst gar nicht wie besonders sie ist. Manchmal frage ich mich wirklich, warum sie Ja gesagt hat."
"Gut für dich, dass sie Ja gesagt hat."
Der junge Mann verlässt erneut den Raum, lachend.
Idan sackt zurück in seinen Stuhl.
Waren all die Entscheidungen, die er bis hier hin getroffen hatte die richtigen?
War der jetztige Moment es wert? Sind die Dinge danach es wert?Normal zerbrach sich Idan über Fragen dieser Art nicht den Kopf, aber nichts an dieser Situation war normal. Alles war so verdreht, dass selbst sein Kopf berechtigterweise auseinander brach.
Wie es wohl ihrem kleinen Kopf erging?Idan fing an zu lächeln.
Weshalb war sie nur so Interessant?Sie war wie die Tautropfen in einem Spinnennetz. So aufregend glänzend, verlockend und geheimnisvoll reflektiert sie die Welt um sich herum. Gefährlich ihr nahe zu kommen und doch unabwendbar. Denn Idan war ein Schmetterling, den diese sonderbare Aussicht Gefangen nahm.
Erneutes Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Diesmal öffnete er die Tür und tratt hinaus zu der Person, die ihn nicht träumen lies.
"Mein Bruder sagte du wärst hier. Ich hoffe ich störe nicht."
Cass, eine Frau auf die Idan gut hätte verzichten können. Eine Erkenntnis, die er gerne schon vor 10 Jahren gehabt hätte.
"Als ich deine Einladung erhalten hatte, musste ich wirklich schmunzeln. Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell ein neues Meisterwerk findest. Ist das wirklich dein Ernst? Interessiert dich überhaupt - "
"Cass, hör zu - Ich hab dafür jetzt wirklich keine Zeit."
Idan rieb sich entnervt die Schläfen.
"Wenn du langeweile hast, kannst du ja schon mal nach deinem Platz suchen oder bei irgendwad helfen. Ach ja ich glaube die Kellner haben noch nach einef weiteren Bedienung gesucht - mit den Klamotten passt du da perfekt rein."
Er tut so, als würde er auf die Uhr sehen und feststellen, dass er keine Zeit mehr hat.
Mehr muss er nicht tun, um seine nervige Ex los zu werden. Kopfschüttelnd und laut klackend verlässt sie ihn, fast so wie damals.Als Idan dann tatsächlich nach sieht, wie spät es ist, bemerkt er, dass er fast keine Zeit mehr hatte. Mit einem etwas komischen Gefühl begiebt er sich in den Saal, in dem die Trauung statt finden sollte, setzt sich hin und beobachtet wie ihm nach und nach alle folgen. Wie Armeisen auf den Weg in ihren Armeisenhaufen, lief ein jeder dem anderen hinter her. In freudiger Stimmung, nur Idan verstand den Anlass zur Freude nicht.
Zusammen warteten sie alle auf ihre Königin. Stille trat ein. Ein Schauer lief Idan über den Rücken, wie kalte Finger. Ein kribelndes Gefühl breitete sich in ihm aus.
'sie muss ja wirklich was besonderes sein'
Idan gingen seine Worte nicht aus dem Kopf. Hatte er auf einmal doch so etwas wie ein gewissen. Er schüttelte seinen Kopf und so das Gefühl von sich. Er hat noch nie ein Gewissen besessen und er würde sich jetzt auch keins zu legen. Es war ohne hin ihre eigene Entscheidung gewesen.
Das Schweigen brach und Erstaunen äußerte sich durch die Reihen. Laut raschelnde Schritte näherten sich, als Idan sich umdreht. Wie ein magisches Wesen strahlte sie etwas außergewöhnliches aus. Warm. Bewegend und so Fremd.
Wars das gewesen? Dieser eine Moment?
DU LIEST GERADE
Ihr letztes Versprechen ~ KEANA
Storie d'amore!!Vorsicht Trigger-Warnung!! Dies ist eine Geschichte über Persönlichkeitsstörrungen, Neurosen und weitere Dinge, die das Leben verkomplizieren. ~ Sie fragt sich, ob sie einen Menschen jemals wirklich lieben kann. Ob sie ihre...