Nicht einander sondern das Problem angehen. Noemie hat noch so viel zu lernen wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Idan ist nicht gerade der leichteste Patner dafür. Sein sturer Kopf, seine Tendenz zu Emotionslosigkeit und da er seine Gefühle nicht richtig zum Ausdruck bringen kann wird er schnell mal arschig und eiskalt.
Noemie nimmt tief Luft bevor sie ins Auto einsteigt. Das letzte Mal musste er auf sie zukommen, jetzt ist sie dran. Ein geben und nehmen. Wenn man will, dass etwas funktioniert dann muss man sich anstrengen und daran arbeiten. Zusammen.
"Es tut mir leid, wegen heute morgen.. Oder viel mehr generell, dass ich immer so negativ bin, was die Zukunft angeht. Ich versteh das selbst nicht. Bis jetzt hat mich jeder allein gelassen und ich glaub meistens bin ich das Problem gewesen. Ich kann einfach nicht vertrauen. Also ich mein ich vertrau dir ja, aber.. och man wie soll man das einfach erklären.. "
Idan schaut Noemie ins Gesicht ohne auch nur einmal weg zu sehen. Das ist eine seiner Angewohnheiten oder besser Merkmalen. Wenn man ihm sein Herz ausschüttet ist es wie als würde er versuchen jedes einzelne Wort aufzusaugen. Egal wie weh es tut oder kompliziert es ist, er wendet seinen Blick nicht ab.
"Es ist in Ordnung, Noemie."
Er versucht sie beruhigen.
"Nein ist es nicht."
"Doch ist es."
Er streicht ihr die Haare aus dem Gesicht hinters Ohr, sodass sie ihn ansehen muss. Man sollte meinen sie hätte sich an seine Nähe gewöhnt, doch jedes mal wenn er sie auf andere Art und Weise anfasst wird sie rot und nervös und weiß gar nicht mehr was sie gedacht hat. Er schafft es durch die kleinsten Dinge ihren Kopf zu leeren.
"Vertraust du mir?"
Es gibt nichts schwereres, das er sie fragen könnte.
"Ich will ja.."
"Aber?"
"Bis jetzt hat jeder.."
"Ich bin nicht jeder und ich bin auch nicht die anderen."
Er zieht seine Hand weg und fällt ihr ins Wort. Seine Geduld neigt sich dem Ende.
"Ich weiß.. Aber nur weil ich etwas verstehe heißt es nicht, dass ich es fühle."
Idan musste sich zuvor nie in einen anderen Menschen hineinversetzen. Trotz seines Alters, hat er wenig Ahnung, wie er sie einschätzen soll. Seine Menschenkenntnis ist normal sehr gut, doch bei ihr versagt er immer wieder. Jede Reaktion ist so gegensätzlich. Als wäre dort immer ein Kampf in ihr.
"Und wie kann ich dir helfen? Was soll ich machen? Noemie ich versteh das einfach nicht.. Was kann ich noch tun?"
Aus seiner Sicht hat er wirklich schon alles erdenkliche getan.
Er hat sie gerettet.
Ihr ein Zuhause gegeben. Sein Herz.
Als sie nichts hatte hat er sie aufgenommen.
Er hat ihr Nähe beigebracht.
Durch ihn hat sie gelernt ihre Bedürfnisse wahrzunehmen.
Mehrmals hat er ihr klar gemacht, dass er will das sie lebt.
Das er sie liebt.Für Idan sind all diese Dinge etwas, das er so noch nie machen musste. Noch nie zu gelassen hat. Das Leben mit Noemie ist für ihn auch ein Erstes.
"Ich weiß.. Ich bin einfach zu fordernd. Du gibst ja dein Bestes und du hilfst mir ständig, aber alles was ich dir zurück gebe ist Undankbarkeit."
Ihre Stimme hat etwas verzweifeltes.
"Hör auf so hart zu dir zu sein. Darauf wollte ich gar nicht hinaus."
Schweigen.
Die Fragezeichen hängen in der Luft.
Niemand wagt sich den nächsten Schritt zu machen, also fährt Idan los.Die ganze Fahrt denken sie nach.
Noemie steht es wie immer auf der Stirn geschrieben. Wenn sie sich Gedanken macht ist es so leicht zu durchschauen.
Idan hingegen ist wie immer in sich gekehrt und so undurchsichtig wie Nebel."Kann ich es dir irgendwie leichter machen mir zu vertrauen?"
Mal wieder ist er es, der auf sie zu geht.
Mal wieder will er etwas machen, um ihr zu helfen.Auch wenn sie der abhängigere Part in ihrer Beziehung ist, so ist Idan meistens der, der mehr gibt.
"Ich schulde dir schon so viel. Du gehst immer auf mich zu. Selbst als du gesagt hast du nimmst keine Rücksicht mehr, hast du es trotzdem getan. Und ich? Womit dank ich dir? In dem ich das versuche zu zerstören, was du retten willst.."
Idans Augen werden traurig.
Er mag es nicht, dass sie immer das Gefühl hat er erwarte Gegenleistungen."Weißt du.. Noemie, ich erwarte nichts von dir. Meine Gefühle gehören mir. Und genau so handle ich aus meinem eigenen Denken heraus. Es ist meine Sache, was ich mache."
Zuerst klingen seine Worte scharf.
Sie stechen leicht.
Es hört sich wieder mal so distanziert an."Ich sags nicht noch mal also kapier es endlich mal.. Okay?! Ich mag dich sehr sehr gern.. Schwachsinn! Was red ich da. Ich liebe dich und weil ich dich liebe, tue ich diese Sachen. Weist du nicht mehr, was du mal gesagt hast? Liebe ist nur dann echt, wenn sie selbstlos ist.. Also Glückwunsch du hast es geschafft, besagtes bei mir hervorzurufen."
Idans Gesichtfarbe kann sich nicht entscheiden. Wird sie rot oder bleibt er weiß. Noemie hingegen nähert sich mal wieder der Farbgebung einer Tomate.
"Hör auf."
Sie hält sich die Wangen. Immer wenn es um Emotionen geht ist sie peinlich berührt. Dabei ist es doch so normal?
Vielleicht ist ja, weil sie denkt es nicht zu verdienen.Inzwischen hat das Auto gehalten.
Klirrend zieht sich Idans Gurt zurück als er ihn löst."Ich kanns gerne wiederholen oder dir auch auf anderem Wege deutlich machen."
Sein Gesicht wandert immer näher zu ihrem. Quietschend schreckt sie zurück, kichert nervös und drückt ihn weg.
"Weist du sonst hast du auch so offen darüber geredet Kinder zu bekommen. Du weißt schon, dass es da bestimmte Dinge gibt die man -"
"Ich hör dich nicht mehr."
Noemie hält sich die Ohren zu und flüchtet aus dem Auto.
"Nichts da hier geblieben."
Idan läuft ihr hinter her, hält sie fest im Arm. Währenddessen hat sie das Gefühl ihr Herz würde gleich explodieren. Es schlägt so heftig das ihre Brust bebt.
"Vertraust du mir immer noch nicht?"
Sie spürt seinen Atem kitzelnd hinter ihrem Ohr.
"Doch.. Jetzt lass mich los."
Idan hört aufs Wort.
Er weiß wann genug ist, wann er aufhören sollte es auszureizen, um seine Stellung bei ihr nicht zu verlieren."Wenn du mir vertraust, dann gib mir dein Leben."
Verwirrt schaut sie ihn an.
Es erinnert sie an die Worte von Weber."Klar. Mir ist sowie so aufgefallen, dass es mehr Sinn macht es jemanden zu geben, der es wirklich haben will."
Idan ist etwas verwundert über ihre Aussage und den zufriedenen Gesichtsausdruck. Doch wann sagt sie mal etwas halbwegs normales.
"Na dann. Von jetzt an musst du dann besser mit deinem Körper und deinem Inneren umgehen. Er gehört nicht mehr nur noch dir allein. Hast du verstanden?"
Ah das war also der Plan.
Na ja, eigentlich hat sie nichts dagegen. Im Gegenteil sie fühlt sich als hätte sie ein Stück mehr Daseinsberechtigung.
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Ihr letztes Versprechen ~ KEANA
Romantik!!Vorsicht Trigger-Warnung!! Dies ist eine Geschichte über Persönlichkeitsstörrungen, Neurosen und weitere Dinge, die das Leben verkomplizieren. ~ Sie fragt sich, ob sie einen Menschen jemals wirklich lieben kann. Ob sie ihre...