16. Moment

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Die Ärzte haben nach einigen Untersuchungen beschlossen, dass Noemie das Krankenhaus verlassen kann. Unter der Voraussetzung, das sie zu gewissen wöchentlichen Kontrollen wieder kommt.
Idan hilft ihr ihre Sachen zu packen.
Sie weiß noch nicht so Recht wie sie mit der neuen Situation umgehen soll. Während sie "weg" war hat sie viel gelernt. Zum Beispiel das Weglaufen kein Sinn hat.

Insgeheim hat sie sich deshalb ein Ziel gesetzt, von dem Idan nichts erfahren darf.

"Ist irgendwas?"

Idan versucht mehr mit ihr zu reden. Er versucht sich mehr um sie zu bemühen. Ihre Gefühle noch besser zu verstehen und vor allem seine Gefühle zu zeigen und zu erklären. Gleichzeitig will er sie nicht dazu drängen Emi zu sein. Er will nicht den selben Fehler machen.

"Nein nichts."

Sie schüttelt lächelnd den Kopf.

Wenn er sie so anschaut.
In ihre Augen, hat sie den gleichen Ausdruck. Den gleichen Effekt auf ihn. Sie hat das Schimmern nicht verloren.

Es ist okay, wenn sie nicht reden will.
Seine Hand wandert automatisch zu ihrem Kopf. In letzter Sekunde stoppt er sich.

"Schon gut. Behandel mich ruhig so wie vorher."

Idan schweigt.

"Ich will nicht das du so viel Rücksicht nimmst nur weil ich mich nicht an die letzten Monate erinner."

Ihre Reaktion ist so anders als Emis.

Idan will seine Hand gerade zurück ziehen da nimmt Noemie all ihren Mut zusammen, packt sie und legt sie sich selbst auf den Kopf. Sie streicht sich mit seiner Hand durch die Haare.

Ein elektrisches Gefühl wandert durch ihren Körper. Von Haaransatz bis Fußspitze. Normalerweise hätte diese unbekannte Emotion Panik in ihr ausgelöst. Doch mit geschlossenen Augen erinnert sie sich an ihr Versprechen. Erinnert sich daran wofür Idan steht.

Auch wenn sie Emis Erinnerungen nicht besitzt ist es als würde sie ihre Gefühle bis ins kleinste Detail verstehen. Als könnte sie endlich ihren Frieden finden. Und so sind auch diese unbekannten Dinge etwas weniger furchteinflössendes.

"Du verstehst mal wieder nichts."

"Ich weiß ich weiß.. Ich bin ja auch ein Idiot nicht wahr?"

Noemie nickt zufrieden.
Sie verstellt sich nicht.
Sie lässt nur mutig ihre Vergangenheit los und ihre Hülle fallen.
Sie hofft.
Sie hofft, dass Emi so zu ihr zurück kehrt.

In ihrem Träume begegnet Emi ihr oft in vorm eines kleinen Mädchens, dass sich nichts sehnlicher wünscht als zu leben, geliebt und akzeptiert zu werden. Das sich wünscht bei Idan zu sein, dem Mann, der ihr das erste Mal seine Hand gereicht hat. Doch Noemie ist noch nicht so weit. Sie hat in der Finsternis gelernt, was sie wirklich will und das sie dafür ihre Schutzmauer los lassen muss. Doch das ist nicht so leicht.

Das Auto kommt zum Stehen.
Noemie steigt aus. Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Endlich wieder Zuhause.

"Soll ich deine Sachen in mein Zimmer oder in deins bringen?"

"Was?"

"Na wo sollen wir schlafen?"

Noemie läuft rot an. Verwirrt und verlegen schaut sie überall hin nur nicht in seine Augen. Sie kann ihre Emotionen nie verbergen. Ihr steht alles immer auf der Stirn geschrieben.

"Nein. So mein Ich das nicht. Toll da hab ich ja wieder was gesagt."

Idan reibt sich mit der Hand übers Gesicht und fängt an zu lachen. Er schafft es immer wieder.

Ihr letztes Versprechen ~ KEANAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt